29.03.2024

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03.03.12 / Zeit der Umkehr

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 09-12 vom 03. März 2012

Zeit der Umkehr

Seit dem Aschermittwoch stehen die Christen in Ost und West in der sechseinhalb Wochen dauernden großen Fastenzeit des Kirchenjahres. Der Verzicht auf üppige Mahlzeiten und Genussmittel aller Art kann gesundheitsfördernd sein und den Körper regenerieren. Doch nicht um das Wohl unseres physischen Leibes ist es der Liturgie des ersten Fastensonntags zu tun, wenn sie uns mit Jesus zuruft: „Kehrt um und glaubt an das Evangelium!“ (Markus 1,15) Heute wie zu aller Zeit will die Kirche uns Gnadenmittel an die Hand geben, um unsere Seele zu reinigen und zu heiligen. Sie erinnert uns an das 40-tägige Fasten Jesu Christi vor dem Beginn seines öffentlichen Wirkens. Das Fasten soll helfen bei der Aufgabe, Herz und Geist der überweltlichen Wirklichkeit zu öffnen und das eigene Tun und Lassen im Lichte Gottes zu überdenken, um innerlich vorbereitet dem Auferstandenen in der Osternacht zu begegnen. So ist die Fastenzeit auch eine Zeit des Betens, was nicht in erster Linie ein Sprechen als vielmehr ein Hören auf das ist, was Gott dem Betenden sagen will.

In dieser Bußzeit wird traditionell auf Fleischspeisen verzichtet. Weil nicht jeder das als schwer empfindet, kann auf andere Weise Askese geübt werden: Marmelade und Honig beim Frühstück weglassen, Süßigkeiten und Naschereien während des Tages einstellen. Auch das Geldopfer, das Almosen geben hat seine Bedeutung, denn es überwindet die Anhänglichkeit an die irdischen Güter und kann die Seele für Gott durchlässiger machen. Und die Schwachheit in den eigenen Vorsätzen? Das Buch Kohelet des Alten Testaments rät: „Es ist besser, du gelobest nichts, denn dass du nicht hältst, was du gelobest.“

Wer die Fastenpraxis noch nie geübt hat, wird vielleicht an ihrem Sinn zweifeln. Allein, es verhält sich hier wie beim Empfang der Sakramente: Wer sich in gläubigem Vertrauen auf sie einlässt, wird ihren Segen verspüren. Ch. Rudolf


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