© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 10-12 vom 10. März 2012

Washington schweigt
Paris verkauft Moskau Hubschrauberträger

Angekündigt war der große Rüstungskauf der russischen Marine in Frankreich schon lange. Jetzt folgte der Vertragsunterzeichnung der Baubeginn von zwei Hubschrauberträgern für Russland in Frankreich. Russland hatte einen Vertrag über die Beschaffung von gleich vier französischen Hubschrauberträgern der „Mistral“-Klasse mit Frankreich abgeschlossen. Je zwei werden in Frankreich und in Russland gebaut.

Admiral Wladimir Sergejewitch Wyssozki, seit 2007 Befehlshaber der russischen Flotte, äußerte anlässlich der Kiellegung der beiden Hubschrauberträger auf der französischen STX-Werft in St. Nazaire die Erwartung, dass die russische Flotte über beide bereits in drei Jahren verfügen könne. Die Schiffe tragen die in der russischen Marine traditionsreichen Namen „Sewastopol“ und „Wladiwostok“. Während die „Mistral“-Träger der französischen Marine in erster Linie die Aufgaben von Landungsschiffen übernehmen und neben den 16 Bordhubschraubern die Möglichkeit besitzen, bis zu 450 Marine-infanteristen anlanden zu können, hat die russische Marine eine Aufwertung ihrer „Mistral“-Einheiten ins Auge gefasst, um sie auch für Kampfaufgaben zu befähigen. Während die französischen „Mistral“-Einheiten mit der Flugabwehr-Rakete „Simbad RC“ mit einer Reichweite von nur etwas mehr als fünf Kilometern ausgerüstet sind, erklärte Admiral Wyssozki, dass die russischen Träger eine vollwertige Luftabwehr erhalten sollen – also eine weitreichende russische Flugabwehrrakete.

Seltsamerweise sind Versuche Washingtons, dieses Waffengeschäft Frankreichs mit dem alten Gegner der USA zu unterbinden, bislang nicht bekannt geworden, obwohl der Erwerb der „Mistral“-Einheiten einen gewaltigen Zuwachs an schiffsbaulichem Wissen für Russland darstellt. Über den Baubeginn der beiden in Russland zu bauenden Einheiten und der damit verbundenen Herausgabe der französischen Baupläne wurde bislang nichts bekannt. Hans Lody