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10.03.12 / Freiheit, die ich meine / Jugend nach Europa: Vor 40 Jahren kam der InterRail-Pass an die Fahrkartenschalter

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 10-12 vom 10. März 2012

Freiheit, die ich meine
Jugend nach Europa: Vor 40 Jahren kam der InterRail-Pass an die Fahrkartenschalter

Schnell das Nötigste gepackt, ein paar Tütensuppen, Brot, Besteck, ein paar Kleidungsstücke, ein Minizelt, Aluminum-Kochgeschirr und Schlafsack auf den Gestellrucksack geschnallt, das InterRail-Ticket eingesteckt und schon geht es los zum nächsten Bahnhof. Raus aus Deutschland, denn die Europa-Fahrkarte gilt im eigenen Land nicht. So etwa sahen die typischen Vorbereitungen eines Rucksacktouristen der 70er Jahre aus.

Vor vierzig Jahren, am 1. März 1972, kam der Bahnpass heraus, mit dem Jugendliche bis zunächst 21 Jahren einen Monat lang 20 Länder für damals 235 D-Mark bereisen konnten. Ob Skandinavien, Mittelmeerländer oder sogar Ostblockstaaten wie Ungarn oder Jugoslawien: Den Jugendlichen standen alle Tore offen. Mit einer Geschwindigkeit von 30 Stundenkilometern im offenen Waggon durch die herrliche Bergwelt der Pyrenäen zu fahren ist „Freiheit pur“. Oder auch das Erlebnis einer Gletscherfahrt in Norwegen, bei der der Zug unterwegs anhält und die Reisenden aussteigen können, um einen besonders schönen Blick auf das Naturwunder zu haben. Oder plötzlich endet die Fahrt mitten in einem ungarischen Dorf, weil es weder Fahrpläne noch Kursbücher gibt und die Fahrtrichtung des Zugs nicht klar ersichtlich war.

Nie kommt man näher in Kontakt mit Einheimischen, aber auch mit Menschen aus anderen Ländern als bei solch einer Reise. Besonders die beliebten Strecken der Nord-Süd-Achse waren oft derart überfüllt, dass auch schon mal eine Nacht im Gang auf dem Gepäck sitzend verbracht werden musste. Egal, wohin die Reise ging, stets lernte man jemanden kennen. Aus manchen Begegnungen entwickelten sich sogar langjährige Freundschaften.

Genau das ist die Idee, die die holländischen Erfinder der Europa-Netzkarte hatten: Menschen einander näherbringen und den europäischen Gedanken fördern.

Trotz Konkurrenz der Billigflugangebote gibt es InterRail heute immer noch. Die Altersgrenze ist weggefallen und man kann zwischen vielen unterschiedlichen Tarifen wählen. Fazit einer zweifachen InterRail-Nutzerin: Wer InterRail nicht kennt, hat was verpennt! Manuela Rosenthal-Kappi


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