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10.03.12 / Halbherzige Revolution / Fritz Vahrenholts Kritik an der These der menschengemachten Erderwärmung wagt nicht den großen Schluss

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 10-12 vom 10. März 2012

Halbherzige Revolution
Fritz Vahrenholts Kritik an der These der menschengemachten Erderwärmung wagt nicht den großen Schluss

„Die kalte Sonne. Warum die Klimaka-tastrophe nicht stattfindet“ von Fritz Varenholt und Sebastian Lüning wurde publiziert mit einem Donnerschlag. War die Klimapolitik der letzten 30 Jahre eine einzige Irreführung? Deutschlands auflagenstärkste Tageszeitung titelte gar: „Die CO2-Lüge – Die Klimakatastrophe ist Panikmache der Politik“.

Diese Aussage stimmt, doch die Politik schwieg bisher beharrlich zu dieser bisher nie so offen ausgesprochenen Anklage. Sie konnte diese Ruhe auch bewahren, da die Autoren nicht zur Umkehr und zur Wahrhaftigkeit auffordern, sondern nur zur Gelassenheit. Exakt hier liegt die Schwäche des so stark angekündigten Buches. Wie ein rot-grüner Faden zieht sich die Argumentation durch dieses Buch: Den CO2-Treibhauseffekt gibt es, aber nur halb so stark! Die Klimaka-

tastrophe kommt, aber nur halb so schnell.

Dabei ist der gedankliche Ansatz, nach dem Einfluss der Sonne in der Klimageschichte zu suchen, keineswegs abwegig. Wenn alles Leben auf der Erde von der Sonnenenergie abhängt und auch das Wetter von ihr seine Energien bezieht, dann muss die Sonne eine zentrale Rolle spielen. Doch beide Autoren, der Chemiker Fritz Vahrenholt und der Geologe Sebastian Lüning, sind erstens fachfremd, was die Physik der Atmosphäre angeht, und zweitens interessengebunden. Sie stehen beziehungsweise standen im Dienste des Stromkonzerns RWE, wobei Vahrenholt eigens für den Geschäftszweig „erneuerbare Energien“ zuständig ist.

Beide Autoren haben fleißig recherchiert und eine Unmenge an Material zusammengetragen, um ihre These zu belegen, dass die ebenso heiße wie launische Sonne einen mindestens 50-prozentigen Anteil an dem historisch belegbaren Auf und Ab der Temperaturen habe. Dies leugnet ja auch kein Klima-Experte, doch solle dies nur bis 1850, dem Beginn des Industriezeitalters, gelten. Ab 1850 führe das CO2 das alleinige Klima-Regiment.

Mit dem Nachweis, dass die Erde kein „geschlossenes Treibhaus“, wie so oft behauptet, sondern ein offenes Ökosystem mit offenen Strahlungsfenstern ist, hätte der „Panikmache“ der Politik ein Ende gesetzt werden können, hätte der „Wahnwitz mit Solar- und Windkraft“ gestoppt werden können. Doch damit hätten die Autoren den RWE-Ast, auf dem sie sitzen, selbst abgesägt.

Der Ansatz, nach dem Einfluss der diversen Sonnenflecken-Zyklen auf das irdische Klimageschehen zu forschen, war richtig, aber der große Wurf blieb aus, denn wer gegen die „CO2-Lüge“ vorgehen will, darf nicht von ihr profitieren. So darf man nicht von der Konstanz der „Solarkonstante“ von 1368 Watt pro Quadratmeter (W/m2) ausgehen. Seit Johannes Kepler (1571–1630) ist bekannt, dass die Umlaufbahn der Erde um die Sonne eine Ellipse und kein Kreis ist. Mit der Entfernung variiert auch die Sonneneinstrahlung zwischen 1416 und 1320 W/m2, wobei die stärkste Einstrahlung mitten im Winter stattfindet.

Diese und andere Kuriositäten in der Argumentation der Klima-Experten hätten die Autoren entlarven können. Dann hätte ihr Buch eine wahre Revolution auslösen und die gesamte Klimaschutzpolitik als reine Gesellschaftsveränderungspolitik enttarnen können. Weil die Autoren diesen Mut nicht hatten oder aufbringen durften, müssen sie nun den Spott der Experten, die von dieser Halbherzigkeit wissen, ertragen nach dem Motto: „Sie sind als Tiger gestartet, doch als Bettvorleger gelandet.“

Das Buch gibt etliche Denkanstöße, aber liefert keinerlei Rezepte, um den irrsinnigen globalen Klimaschutzwahn zu beenden. Jeder Klimawandel hängt ursächlich vom ebenso steten wie unberechenbaren Wandel des Wetters ab und den bestimmt mit Sicherheit nicht der Mensch. Wolfgang Thüne

Fritz Varenholt, Sebastian Lüning: „Die kalte Sonne – Warum die Klimakatastrophe nicht stattfindet“, Hoffmann und Campe, Hamburg 2012, geb., 445 Seiten, 24,99 Euro.


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