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24.03.12 / Von Saskia Ludwig lernen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 12-12 vom 24. März 2012

Von Saskia Ludwig lernen
von Theo Maass

Das bürgerliche Lager steckt in der Krise. In Berlin und Brandenburg ebenso wie im Bund. Die vergleichsweise günstigen Umfragewerte für die CDU sind vor allem dem Sturzflug der FDP zu verdanken. Die meisten führenden CDU- Repräsentanten verstecken ihre politischen Überzeugungen, wenn sie überhaupt noch welche haben. Frank Henkel – einst rechter Flügelmann der Berliner CDU und Mitglied einer schlagenden Studentenverbindung – hat Überzeugungen, und die sind konservativ. Der Sohn einfacher Eltern hat sich „nach oben“ gearbeitet, es wurde ihm nichts geschenkt, und das prägte seinen Charakter. Seitdem er Innensenator geworden ist, hört man indes wenig von ihm.

Anders seine Parteifreundin und brandenburgische Oppositionsführerin Saskia Ludwig. Sie redet von „Heimat“, „Familie“, „Nation“ und lässt sich von den Zensoren der politischen Korrektheit nicht vorschreiben, mit wem sie Pressekontakte pflegt. Die reichen von der Preußischen Allgemeinen Zeitung über die „Junge Freiheit“ bis zum „Compact“-Magazin des Nationalbolschewisten Jürgen Elsässer.

Die Potsdamer Landesregierung aus SED-Erben und Sozialdemokraten ist „empört“, die SPD ließ sogar wissen, mit einer von Ludwig geführten CDU werde man nicht koalieren. Selbst die kaum noch wahrnehmbare märkische FDP kündigte der Union die Zusammenarbeit in der Opposition auf.

Tatsächlich wird es die CDU auf Dauer sehr schwer haben, sich ohne (nicht linken) Bündnispartner zu behaupten. Absolute Mehrheiten konnte die Union früher erreichen. Das gelang ihr in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, auch in Niedersachsen, allerdings mit einem klaren konservativ-patriotischen Profil – in Bayern unter „Franz Josef“ sowieso.

Das ist lange her. Die neue Union schielt vor allem danach, für neue Partner im rot-grünen Lager verträglich zu sein, und nähert sich deren Positionen soweit es geht an. Allerdings fragt sich, welche Wähler­gruppe einer solchen Partei die Stimme geben soll. „Quoten“, „Energiewende“ und „Nachhaltigkeit“, von denen Angela Merkel so gern redet, findet man vorzugsweise bei Rot-Grün, und weil das so ist, könnte am Ende der von Frau Ludwig betriebene Weg der zukunftsweisendere sein.

Spätestens nach einer Bundestagswahl, die das Aus der FDP und eine rot-grüne Bundesregierung zeitigen könnte, steht das Model Merkel in Frage, und die Union muss nach neuen Wegen suchen. In Brandenburg hat die Zukunft womöglich schon begonnen; Berlin könnte davon lernen.


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