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24.03.12 / Kernkraft für den Klimaschutz / Briten sagen »No« zur deutschen Energiewende

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 12-12 vom 24. März 2012

Kernkraft für den Klimaschutz
Briten sagen »No« zur deutschen Energiewende

Der britische Premier David Cameron will die Atomenergie seines Landes ausbauen und Richtlinien der EU zur Förderung alternativer Energie kippen. Es solle „freier Wettbewerb herrschen“ zwischen CO2-armen Energieträgern, so der konservative Politiker. Er versteht Atomkraft als Beitrag zum Klimaschutz. Zeitgleich rutscht der deutsche Energieriese Eon ins Minus – wegen des deutschen Ausstiegs aus der Kernkraft, so der Konzern.

Zwei Milliarden Euro hat Eon nach eigenen Angaben durch die Atomwende verloren. Eon will jetzt sparen, will 11000 von gut 80000 Stellen streichen, davon 6000 in Deutschland. Die deutsche Energiewende wird so volkswirtschaftlich für immer mehr Menschen europaweit spürbar. Das deutsche Umweltbundesamt (UBA) hofft dennoch auf 630000 neue deutsche Arbeitsplätze bis 2020, wenn die Bundesregierung bei ihren Klimazielen bleibt. Die britische Regierung will sich nicht auf die vom UBA gepriesene „grüne Wirtschaft“ verlassen. Sie baut die Atomkraft aus.

„In öffentlichen Stellungnahmen betont die britische Regierung meist, der angestrebte Ausbau der Atomindustrie sei Teil der ökologisch orientierten Wirtschaft. Jedoch steht die Konzentration auf Atomenergie in scharfem Kontrast zu den derzeitigen Konflikten zwischen der Spitze der regierenden Konservativen Partei und der britischen Solarindustrie“, kritisiert der deutsche „SolarServer“. In diesem und anderen Treffpunkten der Solarbranche herrscht Einigkeit: Seit das britische Energieministerium jüngst verkündete, bei der Förderung von Solarenergie genauer hinzuschauen, sieht die Branche europaweit ihre Subventionen in Gefahr. Die Briten erklärten nämlich deutsche Subventionskürzungen bei Solar zum Vorbild. Sie lassen durchblicken, dass sie die deutsche Energiewende kritisch sehen, und machen den Einspeisern alternativer Energie Leistungsvorgaben. Die Branche der Eneuerbaren fürchtet, dass in Großbritannien, wo rund ein Fünftel des Stroms aus Kernenergie stammt, „nun sogar noch ein Schritt weiter gegangen“ wird, so der Energieblog24: „Neben dem Bau zweier neuer Reaktoren plant die konservative Regierung unter David Cameron sogar, Subventionen für die Windkraft komplett zu streichen“, so das deutsche Branchenforum im Netz alarmiert.

Gut 100 britische Parlamentarier hatten letzteres gefordert – beschlossen ist es nicht. Briten und Franzosen sehen aber Kernenergie weder als überholt an noch außer Konkurrenz zu alternativen Quellen. Im Februar beschlossen beide Staaten, gemeinsam neue Reaktoren zu bauen. Das britische Ministerium für Energie und Klimaschutz gab zuvor Pläne für neue Atomkraftwerke bekannt. Die EU hingegen strebt in einer Richtlinie als Ziel für 2020 an, 20 Prozent des Strombedarfs der Gemeinschaft durch erneuerbare Energien zu erzeugen. Cameron will die Richtlinie zu Fall bringen, berichtet die britische Zeitung „The Guardian“ unter Berufung auf ein internes Papier. Einigkeit herrscht auf EU-Ebene demnach nur beim Klimaschutz, womöglich bald auch als Argument zugunsten der Kernkraft. SV


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