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24.03.12 / Königsberger Kater auf neuem Platz / Bürgermeister Alexander Jaroschuk will durch neue Grünflächen die Lebensqualität in der Stadt erhöhen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 12-12 vom 24. März 2012

Königsberger Kater auf neuem Platz
Bürgermeister Alexander Jaroschuk will durch neue Grünflächen die Lebensqualität in der Stadt erhöhen

Weil Königsbergs Bürgermeister Alexander Jaroschuk dem Bauboom in der Stadt etwas entgegensetzen wollte, entstehen zwischen Betonbauten kleine Grünflächen. Dadurch ist die Stadt um eine Sehenswürdigkeit reicher geworden.

Seit Jahren mussten Grünflächen neuen Bürogebäuden, Einkaufszentren und Wohnsiedlungen weichen. Hinter Metallzäunen wuchsen innerhalb kürzester Zeit Betonmonster, die den Bewohnern älterer Häuser den Blick ins Freie versperren. Viele Grün- und Freiflächen verschwanden. Selbst dort, wo sich Kindergärten befinden, mussten sie dem Bauboom weichen.

Doch in letzter Zeit kommen die Stadtoberen zu der Einsicht, dass Ausgleichsflächen notwendig sind. So steht auf dem Programm die Wiederherstellung von Plätzen und Grünflächen, auf denen nicht nur Eltern mit Kindern sich erholen oder auch Sport an frischer Luft treiben können. Obwohl die Luft in Königsberg laut einem Vergleich russischer Städte so frisch nicht ist.

Bürgermeister Alexander Jaroschuk hat sich persönlich der Suche nach Ausgleichsflächen angenommen. Er sagte, es sei höchste Zeit, solche Orte einzurichten. Er nannte dies sein soziales Projekt. „Ich möchte, dass Mütter und Großmütter mit ihren Kindern beziehungsweise Enkeln einen Ort haben, an dem sie spazieren gehen, wo Verliebte sich treffen können, an dem die Jugend angenehm und nutzbringend ihre Freizeit verbringt, ältere Menschen sich mit anderen an einem schönen Flecken der Stadt unterhalten können.“ Jaroschuk wandte sich an die Bürger um Mithilfe bei der Suche nach geeigneten Orten. Das erwies sich als schwierige Aufgabe, weil viele Plätze der Stadt schon bebaut und die meisten anderen bereits an Investoren zwecks Bebauung vergeben worden sind. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass die gefundenen Plätze sich meist außerhalb des Stadtzentrums befinden.

Dennoch hat sich im Zentrum ein neuer Platz gefunden. Er befindet sich an der Kreuzung der Schrötterstraße [ul. Krasnaja] mit dem Hansaring [Prospekt Mira] in der Nähe des Stadtparks. Um den erweiterten Bürgersteig von etwa 20 Schritt Länge und Breite, auf dem sich fünf Bänke befinden, als neuen „Platz“ erkennen zu können, bedarf es jedoch einiger Phantasie. Um den Charakter eines Platzes zu verstärken, ließ die Stadt eine Skulptur in der Mitte aufstellen: Sie soll einen Kater darstellen, der drei Vögel jagt. Einen hat er bereits gekrallt. Im vergangenen November hatte die Stadt eine Ausschreibung für die Gestaltung des Platzes an der Straßenkreuzung veröffentlicht. Darin hieß es, der Kater solle in der Pose eines jagenden Tiers dargestellt sein, dessen Größe der eines ausgewachsenen Katers entsprechen solle, die Größe eines Vogels solle ein Dutzend Zentimeter betragen. Trotz dieser genauen Wunschbeschreibung konnten viele Bürger deren Umsetzung in der Skulptur nicht auf Anhieb erkennen. Einige fanden, sie sähe einem Hirsch oder einem Tiger ähnlich, da sie so aggressiv und blutrünstig erscheine. Besonders befremdet reagierten Leute mit kleinen Kindern. Anstelle des guten Königsberger Katers erscheint hier ein blut­rünstiges Raubtier. Noch verwunderter sind die Vorübergehenden, wenn sie hören, dass sich die Skulptur in der Mitte eines Platzes befinden soll, denn diesen hatten sie gar nicht bemerkt.

Die Bauarbeiten am Platz dauerten zwei Monate, die Kosten betrugen umgerechnet gut 25000 Euro. Bald soll auf dem Platz ein japanischer Kuchenbaum gepflanzt werden. Jurij Tschernyschew


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