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31.03.12 / Fusion der Schrumpfenden / Am Pfingstsonntag präsentiert sich die neue Nordkirche

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 13-12 vom 31. März 2012

Fusion der Schrumpfenden
Am Pfingstsonntag präsentiert sich die neue Nordkirche

Am kommenden Pfingstsonntag werden die Landeskirchen in Mecklenburg, Pommern und Nordelbien (Hamburg und Schleswig-Holstein) zur Nordkirche mit 2,3 Millionen Mitgliedern fusionieren. Die neue Nordkirche wird sich dann mit einem Festgottesdienst im Ratzeburger Dom und einem vielfältigen Kulturprogramm für Jung und Alt rund um den Dom sowie in der Ratzeburger Innenstadt konstituieren.

Mecklenburg bringt mit seinen 13 Kirchenkreisen nur 190000 Mitglieder in die Fusion ein. Die Pommersche Landeskirche verfügt gerade mal über 94000 Mitglieder. Der niedrige Anteil von Kirchenmitgliedern ist eine Langzeitfolge der Kirchendiskriminierung in der DDR.

Die bescheidene Zahl der Gemeindemitglieder schlägt sich auch im Verhältnis Pfarrer zu Gemeindemitgliedern nieder, das bei der pommerschen Landeskirche eins zu 856 beträgt, während es beim Rest der Evangelischen Kirche in Deutschland bei eins zu 1723 liegt. Dieser hohe Betreuungsgrad zieht einen sehr hohen Kostenaufwand nach sich.

Trotz dieses sehr hohen Personalaufwandes ist es der evangelischen Kirche in den vergangenen 20 Jahren nicht gelungen, die Zahl der Kirchensteuerzahler zu steigern. Der Anteil der evangelischen Christen an der Gesamtbevölkerung liegt in Vorpommern unter fünf Prozent und hat damit schon fast Seltenheitswert – und er sinkt noch weiter. Auch in Mecklenburg verlor die Kirche im vergangenen Jahr nochmals rund 3000 Mitglieder.

So gab es zur Fusion für die beiden ehemals in der DDR liegenden Landeskirchen keine ernst­hafte Alternative. Kritiker führen den schwindenden Mitgliederstand auch darauf zurück, dass dort – ebenso wie in der Nordelbischen Kirche – der Politisierungsgrad sehr hoch sei, worunter die religiöse Kernorientierung leide.

Als Beispiel dafür könnte die eineinhalbstündige, multimediale Show herhalten, mit der aus Anlass der Fusion ein Rückblick auf die Geschichte der Kirche Nordelbiens gegeben wird. Themenschwerpunkte: Frauen in der Kirche, Lebensformen, Weltgerechtigkeit, Asyl, Migration und andere gesellschaftspolitische Fragen. Die Nordelbische Kirche war erst am 1. Januar 1977 aus vier bis dahin selbstständigen Landeskirchen (Hamburg, Lübeck, Schleswig-Holstein, Eutin) und dem zuvor hannoverschen Kirchenkreis Harburg gebildet worden.   H.L.


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