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31.03.12 / Neuer Rektor für Universität in Allenstein / Ryszard Górecki will die Forschung und die Naturwissenschaften fördern

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 13-12 vom 31. März 2012

Neuer Rektor für Universität in Allenstein
Ryszard Górecki will die Forschung und die Naturwissenschaften fördern

Der Professor Ryszard Górecki ist für eine Amtszeit von vier Jahren zum Rektor der Ermländisch-Masurischen Universität (UWM) in Allenstein gewählt worden. Eine Zäsur ist nicht zu erwarten. Vielmehr erklärte der Frischgewählte, der dieses Amt bereits von 1999 bis 2008 ausgeübt hat, sein Interesse an einer Zusammenarbeit mit seinem Vorgänger, dem Professor Józef Górniewicz.

Von den 3000 Mitarbeitern und 30000 Studenten der UWM waren 400 zur Wahl zugelassen. Die Hälfte der Wahlberechtigten stellte die Gruppe der Wissenschaftler mit Professorentitel oder einer Habilitation. Rund ein Viertel machten die übrigen in Forschung und Lehre tätigen Wissenschaftler aus. Der Rest der Stimmberechtigten entfiel auf die Studentenschaft sowie das technische- und Verwaltungspersonal. Nach einem langwierigen Verfahren gewann Gó­recki bereits im ersten Wahlgang mit knapper Mehrheit. Im Anschluss an seine Wahl stellte er sein Führungsteam vor und schlug vor, seinen noch bis Ende September im Amt verbleibenden Vorgänger mit einer Ehrenstelle im Senat sowie der Stelle eines Sonderberaters an der Hochschule zu versorgen. Górniewicz lehnte dieses jedoch ab und bekundete vielmehr seinen Willen, sich künftig ausschließlich Aufgaben im Bereich der Forschung und Lehre zu widmen.

Sodann präsentierte der neu gewählte Rektor seine Pläne und Vorhaben für die Weiterentwick­lung der einzelnen Fakultäten. Mit der Begründung sinkender Bewerberzahlen für ein Studium sprach er sich für eine Stärkung der Forschung auf Kosten der Lehre aus. Des Weiteren sprach er sich für eine Förderung der Naturwissenschaften aus. Insbesondere sollen zukunftsorientierte Studiengänge wie Humanmedizin, Biotechnologie, Ernährungswissenschaften und Ingenieurwesen gefördert werden als Fachrichtungen, deren Absolventen in der Volkswirtschaft im In- und Ausland am schnellsten eingesetzt werden können. Als wichtige Maßnahme zur Karriereförderung der Hochschulabsolventen betrachtet Gó­recki die Vermittlung von Fremdsprachenkenntnissen. Auf einem Treffen während der Wahlkampagne unterstrich er die Wichtigkeit von Englisch als erster und Deutsch als zweiter Fremdsprache, wobei er die Sprache des direkten westlichen Nachbarn für besonders wichtig hält. Die Verbesserung der Kenntnis dieser Sprachen soll unter anderem durch das Engagement der entsprechenden Lehrstühle für englische und deutsche Philologie sowie den weiteren Ausbau des Fremdsprachenunterrichts erreicht werden.

Des Weiteren stehen auf der Agenda einige wichtige Bauvorhaben, die teilweise noch in der Planung, teilweise bereits vor der Ausführung stehen. In erster Linie sollen neue Gebäude für die Sozial-, Wirtschafts- und Rechtswissenschaftlichen Fakultäten errichtet werden. Dafür müssen zunächst hohe Zuschüsse gewonnen, eventuell auch Kredite aufgenommen werden. Nach der Fertigstellung eines neuen Baukomplexes im vergangenen Jahr, in dem das Informatikzentrum für die gesamte Region untergebracht ist, der Instandsetzung der Untersuchungshalle für Ernährungswissenschaften und der Übergabe einer neuen Schwimmhalle im Februar dieses Jahres soll damit ein weiterer Schritt in Richtung Ausbau dieser wichtigsten Hochschule zwischen Warschau und Danzig getan werden. Mit dem Vorantreiben wissenschaftlicher Untersuchungen und einer zukunftsorientierten Lehrtätigkeit soll der weitere Aufstieg der Universität vorangebracht werden. Eines der Hauptziele sieht Górecki in einer weiteren Rangerhöhung der UWM, die heute zwischen Platz 33 und 35 unter allen Hochschulen in der Republik Polen rangiert. Unter den zurzeit 20 bestehenden Universitäten der Republik, die über ein volles wissenschaftliches Forschungsspektrum verfügen, nimmt die Allensteiner Alma mater einen sehr hohen Platz ein und folgt traditionsreichen Unis wie der Krakauer, Warschauer, Posener, Breslauer, Thorner, Lubliner, Lodzer, Danziger und Kattowitzer. Auch wenn die Allensteiner Uni erst 1999 aus dem Zusammenschluss der früheren Pädagogischen Hochschule, der Landwirtschaftlich-Technischen Akademie und dem Priesterseminar entstanden ist, konnte sie sich mit ihren unverkennbaren Leistungen und internationalem Prestige längst behaupten und inzwischen die Universitäten von Stettin, Bromberg, Grünberg, Oppeln, Kielce oder Białystok weit abhängen. Der Grund für diesen spektakulären Erfolg liegt vor allem in dem vielfältigen Angebot an Studiengängen und dem hohen Ansehen mehrerer naturwissenschaftlicher Fächer im internationalen Vergleich. Nicht minder um eine internationale Zusammenarbeit und eine damit verbundene Anerkennung sind auch die geisteswissenschaftlichen Fakultäten bemüht. Als sichtbares Zeichen für die engen Kontakte zur Bundesrepublik Deutschland sei eine mit deutschen Theologen geplante Tagung genannt, die im September dieses Jahres an der Fakultät für Theologie der UWM stattfinden wird. Grzegorz Supady


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