25.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
31.03.12 / Der Wochenrückblick mit Hans Heckel

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 13-12 vom 31. März 2012

Der Wochenrückblick mit Hans Heckel
Reingefallen / Wer der Glühbirne in den Tod folgt, wie Brüssel die Hausbesitzer reinlegt, und warum die Deutschen bald alle wieder Nazis sein werden

Da haben wir ja nochmal Glück gehabt: Der Bund will die Solarförderung nun doch nicht so schnell zurück­fahren. Um der Solarwirtschaft die Geschäfte zu sichern, wird mehr und länger subventioniert.

Allerdings bleibt die Frage: Wer sind eigentlich „wir“? In der Mehrzahl wohl die chinesischen Solaranlagen-Hersteller, die längst den deutschen Markt dominieren. Und wer subventioniert die nun doch noch ein bisschen länger und stärker? Ja, das sind dann tatsächlich „wir“, die Abnehmer, denen die Großzügigkeit der deutschen Politik direkt auf die Stromrechnung geknallt wird.

Nun wollen wir nicht ungerecht sein: Denn während in Berlin weiter an der Strompreisschraube gedreht wird, hat Brüssel schon einen Plan im Köcher, wie man unsere Rechnung wieder senken könnte, allerdings nur die für Strom, nicht die für Leuchtmittel.  Nach dem grandiosen Erfolg mit dem Verbot der Glühbirne soll es nun auch der Halogenlampe an den Kragen gehen. Wenn alles glatt läuft, so heißt es aus dem Umweltbundesamt, dann verschwinden die kleinen Hellmacher Ende 2016 aus den Regalen.

Die Verbannung der Glühbirne ist ja bereits in die Heldengeschichte der Ökokratie eingegangen. Das simple Gerät, das ganz ohne gefährliche Komponenten auskam, wurde durch die komplizierte „Energiesparleuchte“ ersetzt, welche das hochgiftige Quecksilber enthält. Spaßigerweise wurde jene Giftbirne just zu der Zeit durchgepeitscht, als dieselbe EU gerade das Quecksilber-Thermometer verboten hat – wegen der Umwelt- und Gesundheitsschädlichkeit des enthaltenen Stoffes.

Was wohl als nächstes verboten wird? Hat sich in Brüssel eigentlich noch niemand Gedanken gemacht über die verheerende Ökobilanz von Kerzen- und Kaminfeuer, von Grillfesten oder Silvesterraketen? Kerzen und Kamine rußen und stoßen CO2 aus. In öffentlich zugänglichen Gebäuden gehören sie schon deshalb verboten, weil sie Anwesende und vor allem Angestellte zum Passivrauchen nötigen. Und denkt denn niemand an die Kinder?

Was? Sie halten das für Spinnkram? Das wagen die nie, meinen Sie? Na ja, was hätten Sie gesagt, wenn ich Ihnen vor 30 Jahren Folgendes geschrieben hätte: „In spätestens einer Generation werden die Deutschen ihr gutes Geld für schlechtes weggeworfen haben, und dann werden sie eine Blankogarantie für die Schulden der Staaten und Banken von halb Europa ausstellen.“ Na? Was hätten Sie da gesagt? Sie hätten mich vermutlich gefragt, ob ich irgendwelche Psychodrogen nähme. Und wissen Sie was: Ich hätte mich das auch gefragt. Dem Spruch „Kinder, wir leben vielleicht in verrückten Zeiten“ ist     jede ironische  Note entwichen. Verrückt heißt heute „alternativlos“.

Die Ersatzleuchtmittel für die Halogenlampen wären nach britischen Schätzungen übrigens etwa achtmal so teuer wie das bisherige Material. Die Leuchtmittelbranche muss gute Freunde haben in Brüssel.

Ach, was soll das Gejammer. Die paar LED- und Energiesparlämpchen werden uns schon nicht arm machen. Das ist offenbar auch den Eurokraten in Brüssel aufgefallen, weshalb sie zum Zweck der Massenenteignung ein ganz anderes Kaliber aus dem Magazin holen. Eine vor langer Zeit aufgestellte Falle soll jetzt zuschnappen: Alle bis 2010 erbauten Gebäude müssen nach dem neuesten EU-Vorhaben ihren Energieverbrauch um 80 Prozent reduzieren.

Das träfe vor allem diejenigen, die bis zu jenem Jahr nach den damals allerneuesten Sparvorschriften gebaut oder aufwendig saniert haben. 2009 nämlich hatte die Politik verordnet, dass der rechnerische „Primärenergiebedarf“ eines Eigenheims nur maximal sieben Litern Heizöl pro Quadratmeter und Jahr entsprechen darf. Nach der geplanten neuen EU-Richtlinie müssen alle 2009 nach der damaligen Vorschrift gebauten Häuser nun so umgebaut werden, dass der Verbrauch auf nur noch 1,4 Liter sinkt.

Nach Berechnungen aus der Immobilienwirtschaft müsste der Besitzer eines Hauses aus den 50ern mehr als 110000 Euro hinblättern, um das zu leisten. Doch dafür spart er ja auch viel Geld beim Energieverbrauch. Wenn er die Sanierung per Kredit finanziert, dauert es nur 60 Jahre, bis sich die Investition amortisiert hat. Wer also in jungen Jahren in den 50ern gebaut hat und heute so um die 80 ist, der kann zu seinem 140. Geburtstag die Korken knallen lassen – denn von da an spart er jede Menge Geld.

Vorausgesetzt, bis dahin machen ihm nicht die nächsten Verordnungen einen Strich durch die Rechnung, was leider ziemlich sicher scheint. Die letzte Verschärfung der Vorschrift nahm Berlin übrigens zum Anlass, die staatliche Förderung für Wärmedämmung kräftig zu senken.

Diesmal sollte man sie ja ganz streichen. Der Staat hat nämlich andere Probleme zu meistern beim Kampf ums Klima, die ebenfalls teuer werden: Große Windradanlagen auf See kommen nicht ans Netz, weil die vom Bund damit beauftragte holländische Staatsfirma Tennet mit der Anbindung finanziell völlig überfordert ist. Daher hat man eine tolle Idee: Die Kosten für die milliardenteure Anbindung sollen auf die Stromkunden abgewälzt werden, schlägt eine „Expertenkommission“ vor.

Nicht nur das: Nun stehen da sündhaft teure Rotoren im Nordseewasser, die an kein Kabel angebunden sind und die deshalb auch keinen Strom liefern. Damit sich die Lager nicht in der salzigen Seeluft festfressen, müssen daher Dieselmotoren angebracht werden, welche die Mühlen in Gang halten.

Ein bezauberndes Bild: Oben drehen sich die blinkend weißen Rotorblätter durch den Himmel als Symbol für „saubere Energie“ für die „Zukunft unseres bedrohten Planeten“, und unten knattern stinkende Dieselaggregate, die die „Zukunft“ da oben am Laufen halten. Selten kommen sich Wahrheit und Wolkenkuckucksheim so nahe.

Puh, welche Häme! Schon wieder sind wir ungerecht. Denn selbstverständlich sind die Windenergie-Konzerne längst fieberhaft dabei, zumindest die enormen Kosten dieser rotierenden Parodie auf die sogenannte „Energiewende“ in den Griff zu bekommen. Sie haben eigens eine Arbeitsgruppe aus hochkarätigen Experten eingesetzt, um die unabsehbaren Risiken ihrer Hochseerotoren unter Kontrolle zu bringen. Sie ahnen, was herausgekommen ist: Der Vorschlag lautet, „den Ausgleich möglicher Schäden, die ... nicht wirtschaftlich versicherbar sind, zu sozialisieren“. Übersetzt: Wenn alles glattgeht, profitieren die Energiekonzerne, wenn etwas schiefläuft, zahlen die Stromkunden oder die Steuerzahler. Die Strommultis sind offensichtlich bei ihren Kollegen von der Finanzindustrie in die Lehre gegangen, denn die Melodie kommt uns doch reichlich bekannt vor.

Wenn wir übrigens nicht alles zahlen, blüht uns Deutschen nicht bloß ein Mahnbescheid, sondern gar die historische Verdammnis. Eugenio Scalfari, „Italiens großer linksliberaler Publizist“ („Die Zeit“), mahnt: „Niemand darf heute vergessen, dass Deutschland für zwei (sic!) Weltkriege und einen Völkermord verantwortlich ist.“ Wenn Deutschland heute den Euro mit seiner Finanzpolitik scheitern lasse, dann wäre das „die vierte Schuld nach den Weltkriegen und dem Holocaust“.

Im Klartext: Entweder ihr Deutsche zahlt, bis ihr vollkommen pleite seid, oder ihr seid Nazis. Nicht Pleitegriechen, Schuldenpolitiker oder Euro-Fanatiker werden schuldig gesprochen, sondern ihr, und nur ihr.

Ganz abgesehen davon, dass solch moralisch-historischer Höchstton aus dem Lande Mussolinis immer besonders apart ankommt, können sich bei Scalfari all jene bedanken, welche hinter dem Euro von Beginn an einen „Dritten Punischen Krieg“ als Wirtschaftskrieg gegen Deutschland sehen wollten. Diese Verschwörungstheorie darf die Aussage des Italieners als Sieg verbuchen.


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabobestellen Registrieren