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21.04.12 / Kriegsgrund Wasser / Angespannte Wasserversorgung in einigen Ländern oft selbst verschlimmert

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 16-12 vom 21. April 2012

Kriegsgrund Wasser
Angespannte Wasserversorgung in einigen Ländern oft selbst verschlimmert

Wasser als weltweit begrenzte Ressource eignet sich immer wieder für Weltuntergangs- oder Kriegsszenarien. Besonders die Vereinten Nationen (UN) nutzen den im März jährlich stattfinden „Weltwassertag“ regelmäßig zu Schlagzeilen, die vor heraufziehenden Katastrophen oder Kriegen warnen.

Ohne Frage ist das für Menschen lebenswichtige Süßwasser zwar nicht zu knapp, aber doch ungleich auf der Welt verteilt. Zu den wasserreichsten Ländern gehören Brasilien, Russland, China, Kanada, Indonesien, Indien, Kolumbien, Kongo und die USA. Die wasserärmsten Länder sind meist in Nordafrika oder Arabien beheimatet und heißen Tunesien, Mauretanien, Algerien, Saudi-Arabien oder Syrien. In diesen Ländern muss das Trinkwasser teilweise aus dem Meerwasser oder durch Tiefbohrungen gewonnen werden. Umso unverantwortlicher erscheint es daher Ökologen, wenn auf der Arabischen Halbinsel Golfplätze und andere wasserintensive Flächen zur Freizeitnutzung angelegt werden. Die Übersalzung von Landflächen in Meeresnähe oder die Ausbeutung uralter Wasserspeicher unter der Erde gelten als negative Folgen.

Jeweils extreme Beispiele für die gute oder schlechte Nutzung des Wassers bieten Israel und der Jemen. Während es im trockenen Israel durch kluge Nutzung von Hochtechnologie im Laufe der vergangenen Jahrzehnte gelungen ist, ein grünes und fruchtbares Land zu schaffen, gleicht der nicht weit entfernte Jemen einer Wüstenlandschaft. In der jemenitischen Hauptstadt Sanaa sinkt der Grundwasserspiegel jedes Jahr um sieben Meter. Die Kosten für die Pumpen, die das kostbare Nass aus den Tiefen heraufbefördern, werden zudem durch steigende Energiepreise ständig höher, so dass viele Bauern das Wasser nicht mehr bezahlen können. Eine weitere Verkarstung des Landes ist die Folge.

Ein Problem, das fast auf der gesamten arabischen Halbinsel zu beobachten ist. Ein Kubikmeter Wasser kostet in Saudi-Arabien bereits mehr als einen Dollar. Da der wenige Regen, der in dieser Gegend nur im Winter fällt, zudem nicht effektiv aufgefangen wird, verschärfen sich die Wasserprobleme ständig. In Nordafrika sieht es ähnlich aus. Bereits jetzt können die dort lebenden Menschen nicht ausreichend ernährt werden, weil die landwirtschaftlichen Flächen entweder gar nicht oder falsch genutzt werden.

Die Wasserexpertin Dörte Ziegler von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit beklagt ein vierfaches Problem in diesen Ländern. Erstens gehe das Wasser durch eine marode Infrastruktur auf dem Weg zum Acker verloren. Brüchige Leitungen und offene Kanäle lassen das Wasser in der Mittagshitze verdunsten, bevor es die Pflanzen erreicht. Zweitens seien die Völker nicht in der Lage die durch Entwicklungsorganisationen geschaffenen Brunnen und Leitungen instandzuhalten. Drittens baue man in trockenen Gegenden die falschen Feldfrüchte an wie Baumwolle und Reis, die besonders viel Wasser benötigen. Und viertens sei es schlecht um das „Wasser-Monitoring“, die bedarfsgerechten Planung und Verteilung der zur Verfügung stehenden Ressourcen bestellt.

Ob sich Konflikte tatsächlich zu „Wasserkriegen“ hochschaukeln müssen, bezweifelt die Wasser-

ingenieurin Ziegler, die beispielsweise am afrikanischen Nil Kooperationen der beteiligten Länder beobachtet hat. Ägypten, das schon vor 4000 Jahren ein hochentwickeltes Bewässerungssystem betrieb, profitiert heute davon, dass der Nil wegen der Wasserkraftwerke am Oberlauf nicht wie früher ständige Überschwemmungen produziert. Allerdings fehlen heute im Landesinneren funktionierende Bewässerungsanlagen, so dass zu wenige landwirtschaftliche Flächen vorhanden sind.      H. E. Bues


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