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05.05.12 / Zuglinien fallen weg / Zu wenig Kunden: Brandenburg dünnt Schienenverkehr aus

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 18-12 vom 05. Mai 2012

Zuglinien fallen weg
Zu wenig Kunden: Brandenburg dünnt Schienenverkehr aus

Brandenburg stehen teils empfindliche Einsparungen beim Schienenverkehr bevor. Vorerst sollen nach Angaben des Landesverkehrsministeriums zwar keine kompletten Regionalzuglinien eingestellt werden. Allerdings entfallen Züge zu wenig genutzten Tageszeiten und am Wochenende. Ab 2015 sind im Regionalverkehr Brandenburg dann aber doch verschiedene Streckenstilllegungen vorgesehen.

Dann sollen auf den Prignitz-Strecken zwischen Neustadt/Dosse und Pritzwalk sowie zwischen Pritzwalk und Meyenburg keine Züge mehr fahren. Zur Streichung einzelner Züge in der Nebenverkehrszeit kommt es auch auf den Linien zwischen

Beelitz Stadt und Jüterbog sowie von Basdorf bis Berlin–Gesundbrunnen. Die Strecken Brandenburg/Havel–Rathenow, Beeskow-Frankfurt (Oder) sowie Frankfurt (Oder)–Eisenhüttenstadt würden ebenfalls „ausgedünnt“. Zudem sind Fahrpreiserhöhungen geplant. Der Fahrgastverband „Pro Bahn“ kritisierte die Ausdünnung als ersten Schritt zu weiteren Stilllegungen.

Neben sinkenden Fahrgastzahlen argumentiert Verkehrsminister Jörg Vogelsänger (SPD) mit steigenden Energiepreisen. Insgesamt soll die Zahl der Zug-Kilometer im Regionalverkehr um zwei Prozent im Vergleich zu diesem Jahr reduziert werden. Dies wird durch geringere Haushaltsmittel notwendig. Vogelsänger: „Es gibt eine Reihe von Verbindungen mit weniger als 500 Fahrgästen pro Tag.“ Aus Regierungskreisen wurde bekannt, dass die mitregierenden Linken sich vehement gegen die Ministerpläne gewehrt haben sollen. Insgesamt möchte man den jährlichen Zuschuss von derzeit fünf Millionen Euro auf 2,5 Millionen Euro senken.

Immerhin gibt es auch eine positive Nachricht. Wegen der Strom-Überkapazitäten durch märkische Windparks ist nun die Elektrifizierung der Regionalstrecke Pritzwalk–Neustadt/Dosse im Gespräch. Insoweit wäre eine Stilllegung dieser Strecke dann eher doch nicht zu erwarten.

Auch Mecklenburg-Vorpommerns Verkehrsminister Volker Schlotmann (SPD) beabsichtigt, ab Dezember 2014 die Nahverkehrszüge auf den drei Strecken Schwerin–Hagenow Stadt, Rehna-Schwerin–Parchim und Hagenow–Ludwigslust–Waren–Neustrelitz abzubestellen. Dies wäre besonders für den Süden des Landes ein schwerer Schlag. Damit fallen künftig jährlich zwei Millionen Zugkilometer weg. H.L.


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