25.04.2024

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05.05.12 / Eigentor

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 18-12 vom 05. Mai 2012

Eigentor
von Christian Rudolf

Mutmaßungen darüber, wer und in wessen Auftrag die Sprengsätze in Frau Timoschenkos Geburtsstadt Dnipropetrowsk gelegt hat, sind zur Stunde Kaffeesatzleserei. Offenbar dilettantisch ausgeführt, waren zum Glück keine Toten zu beklagen. Und die Aufmerksamkeit für den Fall Timoschenko wurde von den Bomben nicht überlagert, sie nahm im Gegenteil zu.

Das Getue um die Inhaftierte nervt allerdings. Ihr Prozess hat mit Sicherheit nicht die europäischen Standards erfüllt. Aber die frühere Ministerpräsidentin und Gasgeschäftsfrau ist auch nicht die Unschuld vom Lande. Dass ihr Schicksal und das ihres Landes eins seien, wie ihre Tochter in der West-Presse heulte, ist eine egozentrische Dramatisierung. In der Ukraine selbst zieht ihr Hungerstreik nicht halb so viel Interesse auf sich wie bei uns, weil das Odium der Inszenierung in der Luft liegt.

Wundern muss man sich über den Polit-Stümper Janukowitsch. Der Präsident verhält sich wie ein mittelalterlicher Fürst, der seine Widersacher in den Kerker wirft, dabei auf Klugheit und Ansehen pfeift. Wie kann man sich nur kurz vor dem EM-Anpfiff so ins Abseits stellen und feixend den Ball ins eigene Tor kicken?


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