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05.05.12 / Patient Sozialismus –Diagnose: Hirntumor

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 18-12 vom 05. Mai 2012

Gastkommentar
Patient Sozialismus –Diagnose: Hirntumor
von Rostislaw Batalow

Das Programm der Partei „Die Linke“ und der Aufruf der Vorsitzenden dieser Partei zum Aufbau des Kommunismus sollten uns aufhorchen lassen. Wie viel wissen wir wirklich über den Kommunismus/Sozialismus und seine Ziele? Wer hat denn schon das „Schwarzbuch des Kommunismus“ von Stéphane Courtois gelesen? Die Linken sicherlich nicht. Hier gilt es, einmal die Theorie des Kommunismus, den Marxismus, zu untersuchen.

Alexander Solschenizyn, der selbst durch alle Kreise der Hölle des realisierten Sozialismus gehen musste, erlebte am eigenen Leib die Kriminalität dieser Theorie und verstand ihr tatsächliches Wesen. Er gab dem Ganzen eine treffende Definition: „Satanische Betäubung“. 1980 schrieb er den Artikel „Der Kommunismus war vor aller Augen und wurde doch nicht verstanden“. Und er hatte damit völlig Recht. Eine ausführliche Analyse der theoretischen Grundlagen und aller durch die Kommunisten umgesetzten Praktiken gibt es bis heute nicht. Und das erlaubte es auch den politischen Abenteurern und Scharlatanen, zum Aufbau des Kommunismus und Sozialismus aufzurufen. In den letzten 25 Jahren haben sich viele Archive geöffnet und damit wurden viele Verbrechen des Kommunismus bekannt und sie zeigen deutlich das ganze verbrecherische Wesen der Theorie und Praxis des Kommunismus.

Die Idee von einer Gesellschaft, die Gerechtigkeit für alle bringt, existiert schon sehr lange. Die sozialistische Idee verarbeiteten Thomas More, Tommaso Campanell und Etienne-Gabriel Morelly. In ihren Werken zeigen sie, dass der Grund aller Laster in der Gesellschaft der Privatbesitz sei. Wenn man sich von diesen Lastern befreien will, gebe es nur einen Weg: die Vernichtung des Privatbesitzes und die Errichtung der Herrschaft des gesellschaftlichen Eigentums und dies führe dann automatisch zur gesamtgesellschaftlichen Gleichheit und Harmonie. Eben in dieser Welle des Glaubens an die Möglichkeit des Aufbaus einer gerechten Gesellschaft kommt der Marxismus auf. Sein Endziel sieht er im Aufbau einer Gesellschaft, in der „die freie Entwicklung eines jeden die freie Entwicklung aller ist“. „Das Kommunistische Manifest“ endet mit der Forderung: „Aufhebung des Privateigentums“.

Auf den ersten Blick sieht der Marxismus wie eine wissenschaftliche Theorie aus – und darin besteht das Geheimnis seiner Verbreitung in der ganzen Welt. Dazu kommt, dass Marx ein großer Meister der Kompilation war, der zu seiner Theorie einige Elemente und Begriffe aus der deutschen klassischen Philosophie, im Besonderen aus der Hegelschen Dialektik, aus den Lehren der französischen Aufklärer und ebenso Resultate der englischen ökonomischen Forschungen von Adam Smith entlehnt hat. Der Inhalt all dieser übernommenen Ideen wurde von Marx von den Beinen auf den Kopf gestellt. Es blieb nur die begriffliche Verkleidung der Lehren von Hegel und Smith, um das Wesen der marxistischen Theorie zu verdecken und zu mas-kieren, und zwar die Verteidigung von Hass und Vernichtung. Genau dieses Wesen, das durch nicht fundierte Deklarationen über die Menschenliebe in der kommunistischen Gesellschaft verschleiert wurde, blieb für viele Menschen ein unaufgedecktes Geheimnis. Der Marxismus schlägt drei Prinzipien vor: den Klassenkampf, die Durchführung einer sozialistischen Revolution und die Errichtung der Diktatur des Proletariats. Die Bürger der UdSSR und Osteuropas haben die Durchsetzung dieser drei Prinzipien erlebt und saßen am Ende dieser Experimente vor einem Trümmerhaufen.

Der Aufruf zum Aufbau des Kommunismus von Gesine Lötzsch kam gerade zu der Zeit, als in vielen Ländern des früheren sozialistischen Lagers Gesetze verabschiedet wurden, die die Verbrechen des Kommunismus und des Nationalsozialismus gleichermaßen verurteilen sowie auch deren Leugnung. Die Forderung im Parteiprogramm zur radikalen Änderung des sozialen Systems – als Voraussetzung beim Aufbau des demokratischen Sozialismus – kommt einer Zerstörung des derzeitigen Staates gleich. Das Zerstörerische dieser Ideen ist vielen, die es nicht selbst schon erlebt haben, kaum bewusst. Die angestrebte Verstaatlichung der Banken und Energiekonzerne führt zur Vernichtung von Privateigentum und zur Schaffung von gesellschaftlichem Eigentum. Aber den Völkern, die das schon durchlebt haben, brachten solche „revolutionären“ Ideen kommunistischer Parteien und deren gewaltsame Umsetzung in die Praxis unsagbares Leid und Not.

Höchst illusorisch ist die Idee von Marx vom gesellschaftlichen Eigentum, das an die Stelle des Privateigentums treten sollte. Allein die Zusammensetzung dieser beiden Wörter – gesellschaftliches Eigentum –klingt schon absurd. Gesellschaftliches Eigentum bedeutet allgemeines Eigentum, das heißt niemandes Eigentum. Dies klingt fast wie „brennendes Eis“ oder „trockenes Wasser“. Außerdem ist der Instinkt des Eigentums einer der ureigensten Instinkte des Menschen. Der Kampf mit der Psychologie des Eigentums, die Vernichtung des Privateigentums kommt nicht nur der Vernichtung der ökonomischen Grundlagen gleich, sondern auch der Grundlage des gesamten gesellschaftlichen Lebens. Wenn das Privateigentum abgeschafft wird, wer soll dann wichtige Entscheidungen treffen? Laut Marxismus der Staat. Aber der Staat – das sind staatliche Strukturen und Organe –, das bedeutet Bürokratie. Je mehr Verstaatlichung, Sozialisierung und staatliche Kontrolle, umso mehr Staatsbeamte sind erforderlich, diese gesellschaftliche Wirtschaft zu verwalten. Die Schaffung des gesellschaftlichen Eigentums führt letztendlich zur totalen Bürokratisierung. Der Versuch Russlands und aller anderen Länder des sogenannten sozialistischen Lagers hat gezeigt, dass die Einmischung des Staates in die Ökonomie, die Verwaltung der Ökonomie durch Bürokraten zur Bestechlichkeit, zu Diebstahl, Korruption, Konzentration der Macht in den Händen von betrügerischen und völlig gewissenlosen Menschen führt.

Das Programm der „Linken“ sieht noch solche illusorischen Vorstellungen wie die 30-Stunden-Arbeitswoche vor. Das erinnert doch sehr an das Programm der russischen Kommunisten – 1917 viel versprochen, dann aber nichts gehalten. Nach Machtantritt: Bürgerkrieg, Zerstörung sozialer Grundlagen, Terror, schreckliche Hungersnöte und ewige Mangelwirtschaft. Endresultat: Viele Millionen unschuldige Opfer beim eigenen Volk. Wie sarkastisch klingt hier die Losung „Von der Sowjetunion lernen, heißt siegen lernen.“

Ende des 20. Jahrhunderts ist dieses sozialistische Gefasel demaskiert worden und diese sozialistische Welt wie ein Kartenhaus zusammengeklappt. Erst da zeigte sich das ganze Elend in vollem Maße: Unterdrückung, Überwachung, Verfolgung Andersdenkender, Freiheitsbeschränkung, materielle Not und Verfall. Und das soll noch einmal beginnen? – Nein! Es gibt kein kluges Programm für solchen weltweit gescheiterten Schwachsinn. Hebt endlich Marx von seinem Sockel! Einmal wurde Bernard Shaw gefragt, welches das größte Verbrechen sei. Shaw antwortete, das größte Verbrechen sei das, was ungesühnt bleibe. Und die beste Sühne für diese Partei wäre ihr Verbot, weil die Idee des Sozialismus und des Kommunismus ein unheilbarer Krebstumor im Gehirn dieser Menschen ist, deren erstaunliche geistige Aggressivität sich mit einem entarteten Minderwertigkeitskomplex verbindet.

 

Dr. Rostislaw Batalow lebte bis 1988 in der Sowjetunion und studierte in Moskau Philosophie, Geschichte und Regie. Er arbeitet als freier Regisseur und Sprecher.


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