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12.05.12 / Straßensäuberung / Wien: Rot-Grün als Vergangenheitsbewältiger

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 19-12 vom 12. Mai 2012

Straßensäuberung
Wien: Rot-Grün als Vergangenheitsbewältiger

Nach der umstrittenen Aberkennung des Ehrengrabs für den 1944 verunglückten höchstdekorierten Jagdflieger Walter Nowotny wurde 2004 eine eigene Gräber-Kommission eingesetzt, die alle Ehrengräber „durchwühlen“ soll. Zunächst hörte man wenig davon, aber seit die Grünen 2010 Koalitionspartner der Stadt-SPÖ wurden, gibt es neue „Impulse“. So wurde kürzlich Bundeskanzler Engelbert Dollfuß das Ehrengrab aberkannt. Dass der Begründer des „Austro-Faschismus“ als erbitterter Hitler-Gegner bei einem NS-Putschversuch 1934 ermordet wurde, half ihm nicht. Ein heißer Aberkennungskandidat ist jetzt sogar Feldmarschall Conrad von Hötzendorf, k.u.k. Generalstabs­chef im Ersten Weltkrieg. Türkenbezwinger Prinz Eugen ist aber (noch) nicht gefährdet, denn er ruht im Stephansdom.

Bereits „gesäubert“ ist die Ottokar-Kernstock-Gasse. Der 1928 verstorbene Augustinerpater Kernstock verfasste zwar den Text der 1930 bis 1938 zur Haydn-Melodie gesungenen Bundeshymne – aber auch Poesie, die heute als „völkisch“ gilt. Beschlossen ist nun die Umbenennung des nach dem christlichsozialen Bürgermeister Karl Lueger benannten Teils der Ringstraße. In Luegers Amtszeit 1897 bis 1910 entstand ein großer Teil der Wiener Infrastruktur, doch er bediente sich – wie die meisten damals – antisemitischer Rhetorik. Von Marx ist zwar weit Ärgeres überliefert, aber der Karl-Marx-Hof, der größte Gemeindebau Wiens, muss nicht um seinen Namen bangen. Wie auch der Julius-Tandler-Platz, obwohl sich der rote Stadtrat jüdischer Herkunft vehement für die Beseitigung „lebensunwerten Lebens“ eingesetzt hatte.

Über das Lueger-Denkmal wird noch gestritten – Vorschläge sind Abreißen, Versetzen oder Schrägstellen. Aber es gibt ja eine Stalin-Gedenktafel und seit 2008 auch ein Che-Guevara-Denkmal. Angeblich beschlossen ist ein Denkmal für Deserteure – neben dem Grabmal des Unbekannten Soldaten auf dem Heldenplatz. R. G. Kerschhofer


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