25.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
12.05.12 / Tödliches Wettrennen / Früher ging es den Forschern darum, wer als erster den Südpol erreicht

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 19-12 vom 12. Mai 2012

Tödliches Wettrennen
Früher ging es den Forschern darum, wer als erster den Südpol erreicht

Das Basiscamp des britischen Forschers Robert Scott aus dem Jahr 1911 ist so erhalten, als habe es der Brite eben mal kurz verlassen. Sogar die Vorräte lagern in bunten Blechdosen noch in den Regalen auf Ross Island. Die Holzhütten legen Zeugnis von dem dramatischen Rennen ab, wer als Erster den Südpol erreicht. Als das Team Scotts dort ankam, stellte es enttäuscht fest, dass der Norweger Roald Amundsen schon da gewesen war. Auf dem Rückweg kamen Scott und seine Männer in den eisigen Winden entkräftet um. Erst jetzt, 100 Jahre nach der Eroberung des südlichen Pols wurde ein Abschiedsbrief des Polarforschers für fast 200000 Euro in London versteigert.

Zahlreiche verlassene Stationen künden vom Besuch des Menschen in dieser eisigen Welt. Allein auf Süd Georgia lebten einmal in sieben Walfängersiedlungen 2000 Menschen. Als das Zeitalter der Massenjagd auf die Leviathane des Ozeans zu Ende war, wurden die Basen alle verlassen, existieren aber als Geisterstädte bis in unsere Tage weiter. Noch heute sind die Relikte zu bewundern: Verlassene Schiffe, Kirchen, Kinos, Trankessel künden von der einst heroischen Zeit der Seefahrt, die in dem Roman Hermann Melvilles „Moby Dick“ ihren literarischen Niederschlag fand.

Schon in den Zeiten der Entdecker war die Existenz eines sogenannten Südkontinents vermutet worden. Die Forschungsreisen des Engländers James Cook (1728–1779) dienten zum großen Teil der Auffindung dieses sagenhaftes Landes, das angeblich große Reichtümer enthalten sollte. Aus heutiger Sicht stimmt das wegen der dort prognostizierten Bodenschätze vielleicht sogar, damals jedoch bewohnten ihn nur Pinguine und Robben. Cook fand keinen Südkontinent, obwohl er sich bis an die Treibeisgrenze vorwagte und zahlreiche Inseln im Pazifik entdeckte, bis er auf Hawaii von einem Eingeborenen getötet wurde.

Gesichtet wurde die geheimnisumwitterte antarktische Landmasse erst in den Jahren ab 1820 und zwar gleich durch drei verschiedene Forscher: den russischen Kapitän Fabian von Bellinghausen, den britischen Edward Bransfield und den amerikanischen Robbenjäger John Davis. Von da an war der Ehrgeiz von Forschern und Abenteurern nicht mehr zu bremsen. Noch in unseren Tagen machten sich etwa der Bergsteiger Reinhold Messner und der Arktisforscher Arved Fuchs auf den Weg zum Südpol. Die damals 47-jährige Britin Rosie Stancers schaffte es 2004, als erste Frau auf Skiern den Südpol zu erreichen. Die Eroberung der Ant-arktis begann 1895 mit dem 6. Internationalen Geografischen Kongress in London. Die dramatischen Expeditionen von Scott, Amundsen, Gauss und Shackelton begannen mit Douglas Mawson. Auch der Deutsche Wilhelm Filchner hatte daran Anteil.

„Wir werden es bis zum Ende ertragen, aber natürlich werden wir jeden Tag schwächer, und unser Tod kann nicht mehr weit sein“, so kündigte Scott sein Ende und den Tod der letzten Kameraden an. Vergeblich wartete die „Terra Nova“, das Schiff Scotts, auf seine Rückkehr, während die „Fram“ mit Amundsen an Bord einer Ehrenprofessur entgegensegelte. J.F.


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabobestellen Registrieren