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12.05.12 / Abgeschaltet / Immer mehr Griechen können Stromrechnung nicht bezahlen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 19-12 vom 12. Mai 2012

Abgeschaltet
Immer mehr Griechen können Stromrechnung nicht bezahlen

Noch im letzten Jahr schien es, als sei endlich die perfekte Lösung gefunden, damit Athen trotz weitverbreiteter Steuerhinterziehung und unzuverlässiger Finanzbeamter zu Geld kommt. Gekoppelt mit der Stromrechnung wird seit Oktober 2011 eine neu eingeführte Sondersteuer auf Immobilienbesitz durch die Energiefirmen statt durch die Finanzämter eingesammelt.

Der Versuch der griechischen Regierung, so 1,7 Milliarden Euro zusätzlich an Steuern einzunehmen, hat mittlerweile zu einer drastischen Nebenwirkung geführt. Die Finanzlage der Stromversorger ist mittlerweile so marode, dass es bereits Befürchtungen gibt, dass eine flächendeckende Stromversorgung im Land nicht mehr gewährleistet werden kann, denn immer mehr Griechen können weder die Stromrechnung noch die draufgesattelte Sondersteuer bezahlen. Die Zahl der säumigen Schuldner, denen der Strom abgedreht wird, oder denen die Stilllegung des Anschlusses droht, wächst. Gleichzeitig fehlen den Stromanbietern die Einnahmen.

Noch vor der Wahl am 6. Mai ist der Beschluss gefallen, dem halbstaatlichen Energiekonzern PPC (DEI) einen 250-Millionen-Euro-Notkredit zu gewähren, um einen Zusammenbruch der Stromversorgung zu verhindern. Gewährt wird der Kredit aus den zusammen mit der Stromrechnung eingenommenen Steuereinnahmen.

Zunächst bis Mitte des Jahres sollen 250 Millionen Euro der bereits kassierten Sondersteuer bei dem wichtigsten griechischen Versorger PPC (DIE) verbleiben und als Liquidität zur Verfügung stehen. Die Regulierungsbehörde für den Strommarkt geht inzwischen sogar von 350 Millionen Euro aus, die benötigt werden, um einen Kollaps der griechischen Stromversorgung zu verhindern.

Zum Verhängnis geworden ist den griechischen Stromversorgern gleich eine Kombination mehrerer Faktoren: ein sinkender Stromverbrauch, steigende Brennstoffkosten und die Auswirkungen massenweise unbezahlter Rechnungen als Folge des Hilfsdienstes als Steuereintreiber. Wie akut die Lage ist, lässt sich am Volumen der unbezahlten Stromlieferungen ablesen. Waren zum Ende des Jahres 2011 bereits 819 Millionen Euro offen, so sind aktuell Stromrechnungen über 1,2 Milliarden Euro unbezahlt.

Eine große Anzahl von Griechen ist weder in der Lage, den bezogenen Strom zu bezahlen, noch die drauf gesattelte Sondersteuer auf Immobilien. Diese Entwicklung ist kaum verwunderlich. Zwar haben reiche Griechen geschätzte 200 Milliarden Euro allein in die Schweiz geschafft, knapp ein Drittel der Hellenen lebt allerdings inzwischen unterhalb der offiziellen Armutsschwelle von 598 Euro im Monat. Meldungen unter Berufung auf den Versorger PPC (DEI) gingen bereits zum Jahresbeginn von 50000 Anweisungen zur Stromabschaltung und insgesamt 1,5 Millionen unbezahlten Stromrechnungen aus.

Die unfreiwillige Rolle als Steuereintreiber scheint bei einigen Firmen allerdings noch eine andere Nebenwirkung gehabt zu haben. Trifft der Bericht einer griechischen Zeitung vom Anfang des Jahres zu, dann haben sich zwei Manager der beiden einzigen privaten griechischen Stromanbieter mit eingezogenen Sondersteuern in Höhe von 120 Millionen Euro in das Ausland abgesetzt. N.H.


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