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12.05.12 / Lieber Mexiko als USA / Das mittelamerikanische Land bietet immer bessere Chancen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 19-12 vom 12. Mai 2012

Lieber Mexiko als USA
Das mittelamerikanische Land bietet immer bessere Chancen

Man kann es fast als unbemerkten Zeitenwechsel bezeichnen, was sich zwischen 2005 und 2010 an der Grenze zwischen Mexiko und den USA ereignet hat. 1,37 Millionen Mexikaner sind in die USA gekommen, ins Heimatland zurückgekehrt sind aber 1,39 Millionen Mexikaner. Abgebrochen ist damit ein Einwanderungstrend, der über 40 Jahre angehalten hatte. In dieser Zeit haben rund zwölf Millionen Mexikaner ihr Glück im Nachbarland USA gesucht. Auf die Umkehr der Wanderungsbewegung aufmerksam gemacht hat das unabhängige Pew Hispanic Center, das nun eine Studie vorgelegt hat, die sich auf Regierungsdaten sowohl der USA als auch Mexikos stützt. Noch deutlicher wird die Trendumkehr anhand der Ein- und Auswanderungszahlen, die für den Zeitraum 1995 bis 2000 vorliegen. Im Vergleich dazu hat sich zwischen 2005 und 2010 die Zahl der mexikanischen Einwanderer halbiert, während sich die Zahl der Rückkehrer nach Mexiko verdoppelt hat.

Wie sehr die Anziehungskraft der USA als Einwanderungsland nachgelassen hat, machen auch die Befragungen deutlich, die sich auf die illegale Einwanderung von Mexikanern beziehen. Die illegalen Grenzübertritte sind von 2005 bis 2011 um 70 Prozent zurückgegangen und dies nicht nur als Folge der besseren Grenzbewachungen. Die zunehmende Enttäuschung wird auch an der Zahl der illegal in den USA lebenden Mexikaner deutlich. Beliefen sich die Schätzungen 2007 noch auf sieben Millionen, so wird für 2011 nur noch von 6,1 Millionen ausgegangen.

Diese Trendumkehr hat mehrere Ursachen. Nach der US-Immobilienkrise ab 2007 fielen massenweise Arbeitsplätze in der Baubranche weg. Gleichzeitig hat sich die wirtschaftliche Lage in Mexiko gebessert. Die in den letzten Jahrzehnten massiv gesunkenen Geburtenraten haben dazu geführt, dass der Druck auf dem mexikanischen Arbeitsmarkt spürbar nachgelassen hat, parallel dazu ist der Lebensstandard stetig angestiegen.

Wie sehr sich die wirtschaftliche Situation mittlerweile in den USA geändert hat, wird auch an jüngsten Umfragen deutlich, die CNN Money zu den Zukunftsaussichten der mittleren Einkommensschichten veröffentlicht hat. Demzufolge rechnen 75 Prozent der Angehörigen der US-Mittelschicht aus finanziellen Gründen nicht damit, im Alter von 65 in Rente gehen zu können, sondern damit, zunächst weiter arbeiten zu müssen. Immerhin 25 Prozent schätzen die Zukunftsaussichten so düster ein, dass sie glauben, sogar bis zum Alter von 80 Jahren im Arbeitsmarkt zu bleiben. Der Wert liegt über der statistischen US-Lebenserwartung (2004: 77,9 Jahre).

Ebenso düster sind aber auch die Zukunftsaussichten derjenigen, die erst am Beginn des Arbeitslebens stehen. Eine Untersuchung des Young Entrepreneur Council zufolge ist jeder zweite (53,6 Prozent) des aktuellen Jahrgangs der College-Absolventen mit Bachelor-Abschluss entweder arbeitslos oder unterbeschäftigt. Derartige Zahlen werden sonst für gewöhnlich aus europäischen Krisenländer wie Spanien oder Griechenland gemeldet. N.H.


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