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19.05.12 / Leserforum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 20-12 vom 19. Mai 2012

Leserforum

Die Wertschätzung Polens teile ich nicht!

Zu: „Gaucks Freiheit“ (Nr. 13)

Gaucks Wertschätzung Polens vermag ich als Deutscher mit Wurzeln in Masuren nicht zu teilen. Polen ist nachweislich der weltweit größte Vernichter deutscher Kultur. Polen geben schamlos große Schöpfungen deutscher Künstler und Bürger als polnische Leistungen aus, sie haben Tausende deutscher Kirchen zerstört oder beraubt, Zehntausende von deutschen Friedhöfen geschändet.

Das Singuläre, bis heute ungesühnte Verbrechen der Polen bleibt jedoch die „ethnische Säuberung“ der deutschen Ostgebiete. Das war und ist nach international gültigen Kriterien Völkermord. Der verjährt nicht und schafft auch keine Rechtsansprüche auf das Eigentum der Ermordeten und Vertriebenen.

Natürlich kommt jetzt das Gegenargument von den Leiden der Polen durch das Hitlerregime. Doch kein Verbrechen findet seine Rechtfertigung durch ein anderes. Man muss zudem wissen, dass schon lange vor Hitler die Deutschen in Polen derart drangsaliert wurden, dass rund eine Million die Heimat verließen. Tausende von Deutschen wurden ermordet: Von der Grausamkeit der Täter zeugen die Fotos von den Opfern des „Bromberger Blutsonntags“.

Vom Wüten der Polen nach dem Krieg spricht zum Beispiel das 2008 entdeckte Massengrab in Marienburg mit den Gebeinen von mehr als 2000 Toten. Die Menschen wurden nackt erschossen, von Polen, nicht von Russen; ihre Kleidung wäre für die Rote Armee uninteressant gewesen.

Der Raub der deutschen Ostgebiete war keine Folge des Hitlerkriegs, sondern dieser nur die von Polen schon lange erwünschte gute Gelegenheit. Bereits meine Großeltern hatten in der Volksabstimmung von 1921 dazu beitragen müssen, die polnische Gier nach deutschem Land abzuwehren. Im Übrigen wäre es nicht nötig gewesen, zur Ansiedlung von 1,5 Millionen Polen aus russischen Gebieten 15 Millionen Deutsche zu verjagen. So bleiben für mich und viele andere die Polen Todfeinde, was Positives auch immer deutsche Politiker über dies Volk herbeten.

Adolf Frerk, Geldern

 

 

Nur ein Spielball der Politik

Zu: „Agnes Miegel: Straßen bleiben“ (Nr. 15)

Schon 2011 hatte ich einen Briefwechsel mit dem Oberbürgermeister der Stadt Celle. Doch es war vergeb­lich. Der Name Agnes Miegel wurde aus dem Straßenverzeichnis genommen. Jetzt las ich den Artikel und schrieb wieder an den Bürgermeister und stellte einen Fragekatalog zusammen; denn ich stellte für das Leben Miegels Doppelentscheidungen fest, zum Beispiel: Wie kommen Experten auf der einen, Schüler auf der anderen Seite zu verschiedenen Ergebnissen?

Die Antwort vom OB Dirk-Ulrich Mende dieses Jahr kam schnell. Er beantwortete die Fragen nicht, sondern berief sich auf den Schluss von 2011:

„Vor gut einem Jahr hat der Rat der Stadt Celle entschieden, die Agnes-Miegel-Straße umzubenennen. In dem Zusammenhang haben wir einen intensiven Schriftverkehr gehabt. Neue Aspekte, die anzumerken wären, sind nicht ersichtlich. Von daher werde ich auf eine weitere Stellungnahme verzichten.“

Nun weiß ich es genau: Agnes Miegel ist nur ein Spielball der Politik gewesen. Meine neue Frage: Wie kann Politik eine über 45 Jahre tote Dichterin diskriminieren, aber eine eigene Entscheidung, die erst ein Jahr alt ist, nicht mehr anrühren?

Elisabeth Krahn, Celle

 

 

Ist das so gewollt?

Zu: „Geschenk zu Lasten der Kinder“ (Nr. 17)

Wir haben unsere zwei Kinder bekommen, weil wir sie wollten. Es scheint, als wenn diese Generation Kinder bekommt, um an das Geld zu kommen, das ihnen der Staat nachwirft. Es gab noch nie so viele alleinerziehende Mütter wie heute. Haben diese Frauen nur das Kindergeld im Kopf, aber keine Verantwortung? Wir haben früher auf unserer Lohnsteuerkarte Kinderermäßigung eingetragen bekommen, warum geht das heute nicht mehr?

Zum Betreuungsgeld: Ich kenne einige, die heute schon darauf warten. Sie können sich damit ein paar Schachteln Zigaretten, ein paar Kisten Bier und Flaschen Schnaps mehr leisten. An die Kinder, für die es gedacht ist, kommt das Geld nicht. Ist das vom Staat so gewollt? Ich warte nur darauf, dass Angela ab dem fünften Kind die Patenschaft übernimmt.

Gerhard Minuth, Frankfurt/Main

 

 

Übler Zustand

Zu: „Ehrenmal vor Abriss“ (Nr. 13)

Aufgeschreckt durch Ihren Bericht in der Preußischen Allgemeinen Zeitung Nr. 13 über das vom Abriss bedrohte deutsche Ehrenmal in Sedan (Ardennen), habe ich selbst eine Fahrt dorthin unternommen.

Über den bemitleidenswerten Zustand bin auch ich entsetzt. Kindskopfgroße, überall verstreute Gesteinsbrocken zeugen von der Baufälligkeit und der damit einhergehenden Gefährdung für Besucher des Friedhofs St. Charles.

Anbei ein von mir geschossenes Foto, das dieses Trauerspiel dokumentiert. Warum fühlt sich keine deutsche Behörde oder Organisation für das Denkmal verantwortlich? Darf das würdevolle Gedenken an unsere Gefallenen nicht Teil der staatlich geförderten „Erinnerungskultur“ sein?

Sylvie Becker, Bad Homburg

 

 

EudSSR

Zu: „Hoffen und bangen“ (Nr. 19)

Hans Heckel schreibt in der Schlussbetrachtung seines Aufmachers, dass die wirtschaftlichen, kulturellen und historischen Realitäten über das ideologische Konstrukt der EU siegen werden.

Beim Lesen dieser Zeilen fiel mir ein historischer Vergleich ein: Es gab einmal einen großen Vielvölkerstaat, der nannte sich UdSSR und bestand aus verschiedenen Sowjetrepubliken. Dieser Staat wurde zentralistisch von Moskau gesteuert. Es gab eine gemeinsame Währung, den Rubel. Die Amtssprache war Russisch, und innerhalb des Riesenreiches (also zwischen den einzelnen Sowjetrepubliken) gab es keine Grenzkontrollen. Das Riesenreich schien für die Ewigkeit gemacht ...

Vor 20 Jahren fiel das Gebilde auseinander. Aus den Sowjetrepubliken wurden wieder souveräne Nationalstaaten, mit eigener Währung, eigener Amtssprache und normalen Grenzkontrollen.

Ralf Müller, Dresden

 

 

Ich bin enttäuscht

Zu: „Stück für Stück Erinnerung“ (Nr. 19)

Ich bin dem Aufruf gefolgt und habe mit der Stiftung Kontakt aufgenommen. Der dauerhaften Ausstellung habe ich mein handgeschriebenes Tagebuch sowie einige Fotografien von 1945 übergeben. Heute habe ich nun die sehr „kleine Ausstellung“ gesehen sowie die Pressemitteilung gelesen. Ich bin enttäuscht.

Es geht doch um Gerechtigkeit, um das Recht auf Heimat und auf ein auch öffentliches Gedenken, das keinem Volk verweigert werden darf. Und hierzu gehört die historische Wahrheit der Flucht und der Vertreibung aus den deutschen Ostgebieten, und die Vertreiber waren die Polen und Russen.

I. Pfeiffer, Berlin

 

 

Geplünderte Bürger

Zum Leserbrief: „Die Fragen verdienen reflektiert zu werden“ (Nr. 19)

„Der US-Philosoph Henry David Thoreau hat bekanntlich die Dienstverweigerung aus Gewissensgründen wie auch die Steuerverweigerung als die beiden legitimen Säulen des Widerstands gegen die Staatsgewalt bezeichnet. Sofern eben diese Staatsgewalt auf Unrecht, Ausbeutung und Ausgrenzung beruft. Dies ist in Deutschland wohl grundsätzlich nicht der Fall.“ (Zitat aus dem Brief)

Die begründeten Zweifel an diesem Grundsatz aber mehren sich. Wie kann beispielsweise ein Steuergesetzesdschungel von 33000 teils widersprüchlichen Paragrafen nebst per ordre de mufti nicht anzuwendenden und verschwundenen (siehe Günter Ederer) höchstrichterlichen Urteilen, die wenige Menschen lesen und noch weniger verstehen können, noch Recht darstellen? Es war und ist zu kritisieren, dass Schweizer Banken geheime Konten von Kriminellen und Diktatoren führen. Was aber ist ein Kontovertrag mit zwielichtigen Gestalten gegen ein Abkommen mit einer Steuerwüste zulasten Dritter, nämlich der dort geplünderten Bürger?

Frank Martin, Basel

 

 

»Piraten«: Auf Befehl der Hafenbehörde ihren eigenen Mann versenkt

Zu: „Zur Person: Kämpfer für Meinungsfreiheit“ (Nr. 16)

Mit dirigistischer Geschichtspolitik – statt unabhängiger Geschichtswissenschaft mit offener Debatte – ist auch der deutsch-polnische Krieg 1939 mit staatlicher Macht als Überfall kanonisiert worden, mithin dem Bereich unbehelligter konträrer Meinungsäußerung entzogen. Das gilt selbst für Politiker der Provinz wie Bodo Thiesen.

In der Sache – Angriff statt krimineller Überfall – hat der Pirat Recht. Für einen Überfallenen fehlt das Element der Ahnungslosigkeit wie auch der Schuldlosigkeit. Polen war mit der Versailler Regelung unzufrieden; es strebte den Besitz von ganz Oberschlesien und Danzig an, teilweise auch noch mehr. Es wollte zweimal zwischen 1919 und 1939 mit Frankreich einen „Präventivkrieg“ gegen Deutschland führen, blitzte aber ab. Nach der britischen Garantie verfügte Warschau erst eine Teilmobilisierung im März 1939 und Ende August die volle Mobilisierung. Die polnische Bevölkerung ergriff größtenteils ein antideutsches Kriegsfieber; zuletzt hat dies Reich-Ranicki in seinen Memoiren bestätigt. Die polnische Armee wurde offensiv aufgestellt, nachzulesen in jedem ausführlichen Werk zur Militärgeschichte des Zweiten Weltkrieges. Außerdem fürchtete ganz Europa im Sommer 1939: Wenn die Verhandlungen um Danzig und den polnischen Korridor scheitern, dann gibt es Krieg.

Die neudeutsche Überfallthese ignoriert oder bagatellisiert diese Vorgeschichte. Aber allein die zuletzt auch mörderische Verfolgung der deutschen Minderheit durch polnische Chauvinisten hätte keine deutsche Regierung auf Dauer ignorieren können. Heutige westliche Regierungen bleiben auch nicht tatenlos, wenn sie auch nur eine Bedrohung der Bürger oder sogar der Menschenrechte allgemein im Ausland feststellen.

Theisen hat die historische Wahrheit ganz überwiegend auf seiner Seite. Daher vertritt er nicht bloß eine mehr oder weniger beliebige Meinung. Er relativiert auch keine deutsche Schuld, wie Rosenthal-Kappi leider schreibt. Denn in Sachen Kriegsursachen und -ausbruch gibt es, wie eben skizziert, keine deutsche Haupt- oder Alleinschuld. Entscheidend ist ohnehin nicht der erste Schuss, sondern was diesem vorausgegangen ist. Das unheilvolle Konstrukt Freistadt Danzig und polnischer Korridor haben zuerst die Siegermächte des Ersten Weltkrieges zu verantworten und erst dann Polen oder Deutschland, das in Versailles nur Objekt war.

Bleibt die Drangsalierung des Piraten Bodo Thiesen wegen Verstoßes gegen die BRD-Schuld­identität, gegen die offizielle Sprach- und Gedankenregelung. Seine Parteigenossen in der Bundesspitze zeigen sich als brave Kapitäne, welche den verminten Gewässern der Zeitgeschichte ausweichen und vor dem Proteststurm politischer Korrektheit in den Hafen des Konformismus geflohen sind. Wahrscheinlich werden sie auf Befehl der Hafenbehörde auch noch ihren eigenen Mann versenken, mindestens aber degradieren.

Bleiben folgende Erkenntnisse: Die Piraten als Partei sind nicht in der Lage oder willens, der Geschichtspolitik zu Lasten der Nation Paroli zu bieten. Zweitens gibt es unbeschränkte und folgenlose Meinungsfreiheit nur für Vertreter der Staatsraison. Diese Scheinfreiheit gibt es freilich auch in jedem volksfernen autoritären Staat. Ein solcher ist die BRD in Sachen Zeitgeschichte und Identität längst, siehe die Kampagnen um Walser, Hohmann, Sarazzin, jetzt sogar Grass. Ein Ende ist leider nicht in Sicht, denn ein sich schuldig fühlendes Volk lässt sich besser dirigieren, auseinanderdividieren und disziplinieren als eine selbstbewusste Nation.

Rudolf Kreffzick, Hainau

 

 

Die Geschichte soll ohne Beteiligung von Zeitzeugen festgeschrieben werden

Zu: „Stück für Stück Erinnerung“ (Nr. 19)

Sie sind damals nach 1945 irgendwann angekommen. In einem Deutschland, welches total zerstört am Boden lag. Kaum Unterkunft, nichts zu essen, Heimat und Besitz verloren. Nur vom Überlebenswillen getrieben. Sie wurden entlaust und in Baracken gesteckt. Willkommen in einer kalten Heimat, wo es nur darum ging, Essen für die Kinder zu bekommen und das Überleben zu sichern.

Diese Flüchtlinge und Vertriebenen waren keine Täter. Sie waren Opfer eines Weltkrieges, auch im Ergebnis der rivalisierenden Ansprüche der Sowjetunion, Deutschlands, Italiens, Englands, der USA und Japans.

Nun hatte sich die im Jahre 2008 gegründete Bundesstiftung „Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ das Ziel gesetzt: „im Geiste der Versöhnung die Erinnerung und das Gedenken an Flucht und Vertreibung im 20. Jahrhundert im historischen Kontext des Zweiten Weltkrieges und der nationalsozialistischen Expansions- und Vernichtungspolitik und ihrer Folgen wachzuhalten.“

Im Deutschlandhaus in Berlin-Kreuzberg sollte eine Dauerausstellung über Flucht und Vertreibung der Deutschen während und nach dem Zweiten Weltkrieg informieren. Das 1930 erbaute Deutschlandhaus wurde im Krieg zerstört und erst 1960 wieder aufgebaut. Der Bund der Vertriebenen hatte hier bis 1999 seine Büroräume, also solange, bis die finanzielle Förderung des Bundes eingestellt wurde.

Nun wurde offiziell bekannt, dass ein österreichisches Architekturbüro der Brüder Marte unter 21 Entwürfen den Wettbewerb für den Umbau des Deutschlandshauses gewonnen hat. Eine viergeschossige Lichtfuge und flexibel bespielbare Ausstellungsflächen passen zu einem zeitgenössischen Museumsumbau, wie die Architekten betonten. Warum allerdings eine Ausschreibung für einen Umbau ganze vier Jahre dauern muss, erschließt sich dem aufmerksamen Beobachter nicht.

Darüber hinaus sind die Vorbereitungen für die Gestaltung des Zentrums „Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ von linksgerichteten Kreisen und von polnischer Seite massiv behindert worden. Selbst die Bundesregierung zeigte wenig Interesse und Initiative. Im Gegenteil. So ist es doch wieder ein sehr langer Weg, den die deutschen Vertriebenen zu gehen haben.

Es sieht wirklich so aus: „Bis niemand mehr von uns weiß.“ Die Geschichte soll möglichst ohne Beteiligung von betroffenen Zeitzeugen geschrieben werden. Nur antifaschistische Widerstandskämpfer, verfolgte Juden und polnische Staatsbürger dürfen über ihr Leid berichten, als ob es eine klare Trennungslinie zwischen Gut und Böse, zwischen Tätern und Opfern gegeben hätte.

Schwere Schuld durch brutale Verbrechen an der deutschen Zivilbevölkerung haben sowohl die Rote Armee als auch Polen und Tschechen auf sich geladen. An dieser Wahrheit führt kein Weg vorbei.

Bis Ende 2015 soll nun der Umbau des Deutschlandhauses erfolgt sein. Warum dieses alles nun erst 70 Jahre nach dem Kriegsende erfolgen kann, liegt an den Siegern des Krieges, welche Flucht und Vertreibung am besten gar nicht erwähnen wollen.

Es kann nicht sein, dass Deutschland Milliarden Euro in Rettungspakete für Europa steckt, das eigene Volk dafür zur Kasse bittet und die Aufarbeitung der nationalen Geschichte aussitzen möchte.

Wenn einer bitter und zu Unrecht bezahlt hat, dann waren es die Flüchtlinge und Vertriebenen. Sie haben Deutschland wieder aufgebaut und dafür gebührt ihnen der höchste Respekt. „Heimat ist der Ort, an dem man sich nicht zu erklären braucht.“ Mögen daran recht viele teilhaben. Auch die Deutschen, welche in anderen Ländern eine neue Heimat gefunden haben, jedoch die alte in dankbarer Erinnerung in ihrem Herzen tragen.

Hans-Joachim Nehring, Neubrandenburg


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