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26.05.12 / Erneuter Tabubruch

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 21-12 vom 26. Mai 2012

Zwischenruf
Erneuter Tabubruch

Thilo Sarrazins neues Buch „Europa braucht den Euro nicht“ ist in dieser Woche auf den Markt gekommen. Man wird Sarrazin bei Geld und Währungsthemen Kompetenz nicht absprechen können; er war Finanzsenator in Berlin und danach Bundesbankvorstand.

Am vergangenen Sonntag waren der ehemalige Finanzminister und mögliche Kanzlerkandidat der SPD Peer Steinbrück und Sarrazin zu Gast bei Günther Jauch bei der ARD-Sendung um 21.45 Uhr. Sie stritten kontrovers über den Inhalt des Sarrazin-Buches. Hier der Einzelkämpfer und Widersacher der politischen Korrektheit, dort der ehemalige Bundesfinanzminister, für den ein Infragestellen des Euro bereits ein nicht zu akzeptierender Tabubruch ist. Ein Ärgernis bei dieser Sendung war – und das ist meistens bei den politischen Talkrunden so –, dass das Publikum überwiegend aus Anhängern der politischen Korrektheit bestand. Also aus Steinbrück-Fans.

In der Diskussion nannte Sarrazin nachprüfbare Fakten und Zahlen zum Euro; er widerlegte die Auffassung, dass Deutschland der größte Nutznießer des Euro sei. Steinbrück konnte dem wenig entgegensetzen. Er argumentierte mit persönlicher Glaubensüberzeugung, er forderte die Solidarität Deutschlands mit den ökonomisch schwachen EU-Partnern ein, er warf Sarrazin Geschichtsvergessenheit vor. Bei diesem Streitgespräch war Sarrazin deutlich überzeugender als Steinbrück. Dieser erhielt allerdings durch das Publikum mehr Beifall. Stimmungsmache nennt man das. Im Nachgang zur Jauch-Sendung wurde am Montag im „heute-Journal“ (ZDF) Thomas Mayer, Chef-Volkswirt der Deutschen Bank, zum Sarrazin-Buch befragt. Sein Resümee: Der Inhalt des Buches sei sauber recherchiert, die gesamten Fakten seien richtig und seit langem bekannt.

Mit einem Tag Verzögerung eine schallende Ohrfeige für Steinbrück wegen seines überheblichen Auftritts bei der Jauch-Sendung.

Wilhelm v. Gottberg


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