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26.05.12 / Volkstanz-Werkstatt verbucht Erfolg / Edyta Gładkowska (LO) und deutsche Gesellschaften organisierten Wochenende für Kinder und Jugendliche

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 21-12 vom 26. Mai 2012

Volkstanz-Werkstatt verbucht Erfolg
Edyta Gładkowska (LO) und deutsche Gesellschaften organisierten Wochenende für Kinder und Jugendliche

Vom Freitag, 11., bis Sonntag, 13. Mai, fand eine Volkstanz-Werkstatt für Kinder, Jugendliche und Heranwachsende der deutschen Volksgruppe im südlichen Ostpreußen statt. Organisiert und finanziert wurde sie von der Landsmannschaft Ostpreußen. Mitorganisatorin war die Tanzgruppe „Saga“ der deutschen Gesellschaft in Bartenstein.

Wenn man von Bartenstein nach Rastenburg fährt, kommt man hinter dem letzten Gewerbegebiet der Stadt an eine kleine Stichstraße, die von der Landstraße links abzweigt. Ein hölzernes Hinweisschild zeigt in Richtung des in geringer Entfernung auftauchenden agrotouristischen Hofs „Dworek Debówko“. Es geht noch eine Allee entlang und durch ein Tor, dann ist man am Ziel.

Dort fand die Volkstanz-Werkstatt für junge Menschen der deutschen Volksgruppe statt. Die Idee dazu entstand beim Treffen von Edyta Gładkowska vom Büro der Landsmannschaft Ostpreußen (LO) in Allenstein mit verschiedenen deutschen Gesellschaften im südlichen Ostpreußen. Die Wahl des Veranstaltungsortes begründet sie: „Immer wieder kam der Wunsch, etwas mit Tanz zu organisieren. Und weil die Tanzgruppe ,Saga‘ aus Bartenstein am meisten profitieren sollte, bot sich ein Seminarort dort in der Nähe an.“

Am Ende wurden es mit etwas Werbung 23 Kinder, Jugendliche und Heranwachsende von zehn bis über 20 Jahren aus Landsberg, Heilsberg und Bartenstein, die an der Werkstatt teilnahmen. Problematischer gestaltete sich die Suche nach einer Werkstattleiterin. Die meisten Personen, die sich mit ostpreußischen Tänzen auskennen, leben in der Bundesrepublik und sind häufig nicht in der Lage, für ein Wochenende nach Ostpreußen zu reisen.

Doch Gładkowska wurde fündig; und so sitzen und liegen die jungen Menschen auf dem Parkettboden eines großen Saals, der sonst für verschiedene Feste genutzt wird. Die energische Stimme einer Frau zählt den Takt, ihr Kollege begleitet die Übungen am Keyboard mit Stummfilmmusik. Sämtliche Glied­maßen werden gestreckt und Mus­keln gelockert. Was an Filme wie „High School Musical“ erinnert, ist für die jungen Mitglieder der deutschen Volksgruppe im südlichen Ostpreußen lediglich das Aufwärmprogramm zur Tanzeinheit am Nachmittag.

Die Frau mit der energischen Stimme ist Agnieszka Krupinska. Sie arbeitet in einem Kindergarten in Allenstein, betreut eine Krabbelgruppe in Osterode und entwirft Choreografien für die Tanzgruppe „Warmia“ (Ermland) aus Allenstein. Dort tanzt sie selber seit ihrer Kindheit und gibt jetzt ihr Wissen und ihre Erfahrung weiter. Für Gładkowska ist die Leiterin der Werkstatt ein Glücksgriff: „Sie ist jung, sie arbeitet mit Kindern, versteht sich sehr gut mit ihnen. Ich denke, sie haben eine Menge Spaß miteinander.“

Beim Aufwärmen am Sonn­abendnachmittag wird dennoch häufig geseufzt. Da zwicken bei den Teilnehmern wohl die Muskeln. Immerhin hat Agnieszka Krupinska schon beinahe das gesamte geplante Programm an Tänzen durchgeprobt: Walzer, Rheinländer (oder auf polnisch Rainlendry) und Figurentänze wie den „Pofajdok“. Die Gestalt des Pofajdok bezeichnet übrigens einen wenig verantwortungsbewussten, unreifen jungen Mann mit Bauernschläue. Besungen wird er in der Gegend um Ortelsburg vor.

Der Fokus liegt auf ermländischen Tänzen und da gibt es wirklich Grund für Muskelkater. Danuta Niewegłowska, die Leiterin von „Saga“, erklärt: „Die ermländischen Tänze, ob deutscher oder polnischer Herkunft, haben oft gleiche Schritte, und die Musik dazu klingt ähnlich. Nur sind die polnischen schneller.“ Karolina Kunczak von der Tanzgruppe „Saga“ ergänzt: „Für mich als langjährige Tänzerin war das nicht schlimm. Es gibt zwar schwierige Übungen, aber Auftritte in wollenen Trachten sind eine größere Belastung.“ Anders sehen es nur gelegentlich tanzende Personen wie Adrian Manka. „Man spürt am zweiten Tag nach einer kurzen Nacht schon, dass man etwas getan hat“, meint er lapidar. Und da auch Agniezska Krupinska die Seufzer bemerkt hat, fragt sie nach dem Tanzspiel „Glina“ vorsichtig: „Tut euch etwas weh?“ und bekommt von einem Teilnehmer scherzhaft die Antwort: „Alles!“

Allein schon beim Zuschauen ist zu merken, dass die jungen Tänzer sich in der Atmosphäre wohlfühlen, dass es ihnen Spaß macht. Darauf kommt es an, denn dann besteht eine gute Chance, dass sie das theoretische und praktische Wissen über die Tänze und vor allem positive Erinnerungen an dieses Wochenende mitnehmen. „Bald wieder?“, lautet am Ende die Frage. Die Antwort lautet: „Bald wieder!“ Uwe Hahnkamp


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