19.04.2024

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02.06.12 / Hoffen auf Einheit / Evangelische Nordkirche gegründet

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 22-12 vom 02. Juni 2012

Hoffen auf Einheit
Evangelische Nordkirche gegründet

Mit einem Festakt im holsteinischen Ratzeburg wurde am Pfingstsonntag die neue lutherische Nordkirche aus der Taufe gehoben. Fünf Jahre dauerten die Fusionsverhandlungen, bis aus den Nordelbischen, Mecklenburgischen und Pommerschen Landeskirchen die „Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland“ entstand.

4200 Gäste verfolgten den Gottesdienst im Ratzeburger Dom mit, darunter auch Bundespräsident Joachim Gauck, der selbst einmal Pfarrer der Mecklenburgischen Landeskirche in Rostock gewesen war. Er erinnerte an die zahlreichen Repressionen des DDR-Regimes gegen die Kirchen und das nun abgelegte „bleierne Kleid der Unfreiheit“. Dennoch brauche man noch viel Geduld, bis die Mentalitätsunterschiede zwischen Ost und West überwunden seien.

Diese Unterschiede waren beim mühsamen Fusionsprozess oft spürbar. Die östlichen Partnerkirchen, die nur 300000 der insgesamt 2,3 Millionen Kirchenmitglieder der Nordkirche stellen, fürchteten eine Überfremdung. Dennoch blieb der Zusammenschluss scheinbar alternativlos, weil „nüchterne Erwägungen über Kosten und Nutzen“, so die Landesbischöfe, zwingend waren. Auch der Mitgliederschwund aller drei Landeskirchen machte den Zusammenschluss unumgänglich. Allein die Nordelbische Landeskirche verlor in den letzten 30 Jahren über eine Million und damit ein Drittel ihrer Mitglieder.

Zäher Streit herrschte bei den Fusionsverhandlungen über den zukünftigen Sitz des Landesbischofs, der nun nicht nach Hamburg, sondern nach Schwerin gehen wird. Damit wird die Landeshauptstadt in Mecklenburg zum Mittelpunkt von 1045 Gemeinden, die von Rügen bis nach Sylt reichen. Nun hoffen die Verantwortlichen auf den „Geist Gottes, der uns stark macht, eins zu werden“, wie die Landesbischöfe verlautbarten. Als „Jahrhundertwerk“ und „Herkulesaufgabe“ bezeichnete der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider die Fusion und verwies ebenfalls auf die verschiedenen Traditionen und Mentalitäten in Ost und West.               H.E.B.


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