23.04.2024

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02.06.12 / Derzeit geht aber auch alles schief

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 22-12 vom 02. Juni 2012

Derzeit geht aber auch alles schief
von Theo Maass

Pleiten, Pech und Pannen. Berlin kann in diesen Tagen mit wenig – genau genommen gar keinen – Erfolgen aufwarten. Dem Chaos mit der geplatzten Flughafeneröffnung folgte dieser Tage der  Abstieg des Fußballvereins Hertha BSC aus der 1. Bundesliga.

In ganz Europa ein einmaliger Vorgang, denn in jeder anderen europäischen Hauptstadt gibt es (mindestens) einen Fußballklub in der jeweils höchsten Spielklasse. Notorische Fußballhasser werden einwenden: „Na und?“ Aber so einfach ist das nicht, denn Fußball ist nicht nur eine Massenveranstaltung, sondern auch ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor. Da werden enorme Geldsummen bewegt. Fernsehen und  Werbung, Gastronomie, Reiseunternehmen, das Hotelgewerbe und viele andere mehr profitieren davon.

Dabei ist der Abstieg als solcher nicht das Hauptproblem des Hauptstadtklubs Hertha BSC. Auch in der Zeit, als der als Fußball­skandalnudel verschriene Verein bessere Zeiten sah, war auf internationalem Parkett wenig los. Während Dortmund, Gladbach, der HSV und die bei manchen Fußballfreunden durchaus kritisch gesehenen Bayern aus München in internationalen Wettbewerben wenigstens in die Endrunden vordrangen, flog der deutsche Hauptstadtklub meist schon in der ersten Runde raus.

In Großbritannien verfügt London über eine ganze Reihe von international erfolgreichen Vereinen. Denkt man an den spanischen Fußball, fallen sogleich die Namen Atletico und Real Madrid. Die Reihe ließe sich beliebig fortsetzen.

Offenbar zieht sich das schlechte  Management wie ein roter Faden durch die Nachkriegsgeschichte der Hertha, denn der letzte Gewinn der deutschen Meisterschaft datiert auf die Jahre 1930 und 1931. In der Stadt gibt es nur noch wenige, die sich aus  eigenem Erleben daran erinnern können.

Möglicherweise ist der Abstieg von Hertha der erste Schritt zu einer spektakulären Wachablösung an der Spree. Der aus dem Ostteil stammende 1. FC Union könnte bald der erste Klub am Platze werden. Dort hält man auf Kontinuität und setzt im hohen Maße auf die eigene Jugend. Das Stadion und die Fans könnten durchaus auch einen internationalen Vergleich aushalten. Es gibt hier eine Aura, die an die beiden schottischen Kultklubs Celtic und Rangers Glasgow denken lässt. Es wird sich zeigen, ob aus den „Schlosserjungs aus Köpenick“ in der kommenden Saison die „Breavehearts“ der deutschen Hauptstadt werden. Bis dahin trösten sich die Hauptstädter, dass hier immerhin noch die Türen klappen – man  ist bescheiden geworden.


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