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02.06.12 / Eine Ausstellung zum Geschenk / »Lötzen – die Perle Masurens« informiert über die Geschichte der Stadt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 22-12 vom 02. Juni 2012

Eine Ausstellung zum Geschenk
»Lötzen – die Perle Masurens« informiert über die Geschichte der Stadt

Auf großes Interesse stößt die vom Kulturzentrum Ostpreußen in Ellingen gestaltete zweisprachige Ausstellung  „Lötzen – die Perle Masurens“, die im Rahmen der Feierlichkeiten zum 400. Jahrestag der Verleihung der Stadtrechte an Lötzen in den Räumen der Feste Boyen eröffnet wurde.

Am 26. Mai 1612 verlieh der Kurfürst von Brandenburg und preußische Herzog Johann Sigismund Lötzen die vollen Stadtrechte – seither führt diese das Wappen mit den drei silbernen Brassen. Dieses historische Datum nahm man in Lötzen [Gizycko] zum Anlass, mit einer Dokumentation die Geschichte des Ortes von der ersten urkundlichen Erwähnung bis in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg einem breiteren Publikum vorzustellen.

Die Ausstellung findet vor allem im politischen Bereich starkes Interesse. So gehörten zu den rund 80 Teilnehmern der Eröffnungsszeremonie neben der Bürgermeisterin Jolanta Piotrowska der Landrat des Kreises Lötzen Mirosław Dariusz Drzazdzewski und der stellvertretende Woiwode der Woiwodschaft Ermland-Masuren Jan Mascianica. Aus der Bundesrepublik Deutschland waren Delegationen der Kreisgemeinschaft Lötzen in Neumünster unter Leitung des Kreisvertreters Dieter Eichler und seiner Frau Ute Eichler sowie der Landsmannschaft Ostpreußen, Kreisgruppe Neuss unter ihrem Vorsitzenden Peter Pott in das Ermland gereist.

In ihrer Eröffnungsansprache bedauerte Bürgermeisterin Jolanta Piotrowska die tragische Geschichte der Stadt mit ihrem fast kompletten Bevölkerungsaustausch nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Deutschen wurden durch polnische Bürger aus Litauen und der Ukraine ersetzt. Der Tag biete die Gelegenheit, so Piotrowska, dem Kulturzentrum Ostpreußen in Ellingen unter dessen Direktor Wolfgang Freyberg und seinen Mitarbeitern Roman Gogan und Bernhard Denga für ihre Arbeit zu danken. Die 46 Schautafeln sollten der neuen Generation die Wahrheit über die Geschichte erzählen.

Mit den Worten „Ich möchte Ihnen diese Ausstellung schenken“ übergab Dieter Eichler von der Kreisgruppe Lötzen die Bildtafeln an das Stadtoberhaupt. Die Erstellung sei mit einer Erbschaft einer ehemaligen Einwohnerin der Stadt möglich geworden, die eine besondere Verwendung ihres Vermögens verfügt habe, fügte Eichler hinzu und dankte für die Möglichkeit, die Ausstellung in historischen Räumen zu zeigen.

„Ein Begriff ist in jeder Sprache verständlich: Die Perle Masurens – auch wenn die Stadt im Laufe der Jahre viele Namen trug“, ging Wolfgang Freyberg auf den Ausstellungstitel ein. Mit dem geschichtlichen Abriss stehe Lötzen mit nur wenigen Orten in der ersten Reihe, die ihren Bewohnern die Stadtgeschichte in derartiger Form nahebringen. Der Direktor des Ellinger Kulturzentrums wünschte der Ausstellung viel Erfolg und viele interessierte Besucher. Für die Landsmannschaft Ostpreußen, Kreisgruppe Neuss, übergab deren Vorsitzender Peter Pott alte Fotografien, zu denen die Stadt Lötzen die aktuellen Gegenstücke hatte anfertigen lassen.

Der geschichtliche Abriss, den das Kulturzentrum Ellingen mit seinen Bildtafeln bietet, beginnt mit der Vorgeschichte der Lötzener Landschaft und den Missionsversuchen im Prußenland durch den Heiligen Bruno von Querfurt. Es geht dann weiter mit der Entwicklung des Deutschen Ordens an der Weichsel, der Eroberung des Prußenlandes im 13. Jahrhundert, der Siedlungsgründung an der Ordensburg Lötzen und der Geschichte der Burg, in der seit kurzem ein Viersterne-Hotel untergebracht ist, vom 15. bis zum 19. Jahrhundert. Dazu wird die Entwicklung Lötzens von der Siedlung zur Stadt vorgestellt. Die geschichtliche Beschreibung endet mit der Zwangsarbeit der verbliebenen rund 300 Deutschen, von denen ein Teil im Oktober 1945 nach Mecklenburg abtransportiert wurde.      Manfred E. Fritsche


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