25.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
16.06.12 / Die Schlacht von Prag vom 6. Mai 1757

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 24-12 vom 16. Juni 2012

Die Schlacht von Prag vom 6. Mai 1757

Nach dem Einmarsch in Böhmen im Frühjahr 1757 sammelte Friedrich eine Armee mit 65000 Mann vor Prag, das der Gegner gut bevorratet hatte und keineswegs preisgeben wollte. Die österreichische Armee in der Stärke von 62000 Mann erwartete den Angriff. Am 6. Mai 1757 unternahm Friedrich einen Flankenmarsch, um die Österreicher von Osten und Südosten her anzugreifen. Die Husaren des Generals Hans von Zieten stießen weit ausholend auf dem linken Flügel vor und zersprengten die gegnerische Kavallerie.

Inzwischen hatte Prinz Karl das Plateau, das sich ostwärts von Prag erstreckte, im Norden und Osten mit seiner Infanterie und Artillerie besetzt und leistete starken Widerstand. General Hans Karl von Winterfeld, der General­adjutant des Königs, unternahm mit 14 Bataillonen einen improvisierten Angriff gegen das Plateau, der aber unter schrecklichen Verlusten zusammenbrach. Winterfeld wurde dabei schwer verwundet. Als der alte Feldmarschall Kurt von Schwerin sah, dass die Truppen zurückwichen, setzte er sich an die Spitze eines Regiments und wollte den Angriff erneuern. Er wurde aber aus dem Sattel geschossen, und sein Regiment ergriff die Flucht.

In dieser Lage erkannte König Friedrich, der mit dem zweiten Treffen aufmarschiert war, dass sich zwischen den beiden österreichischen Flügeln eine Lücke gebildet hatte, und stieß mit 18 Bataillonen in sie hinein. Der Gegner wich zäh kämpfend zurück, während sich Prinz Heinrich, der Bruder des Königs, dadurch auszeichnete, dass er die erschöpften Soldaten anspornte und aufs Neue zum Angriff vorantrieb. Schließlich gingen die Österreicher auf Prag zurück. Die Preußen hatten eine Schlacht gewonnen, doch den Krieg noch lange nicht, noch nicht einmal den Kampf um Böhmen. Die blutige Schlacht von Prag fand einen literarischen Nachruf in der schaurig-schönen Ballade „Lenore“ von Gottfried August Bürger, der hierin den Gefallenen ein Denkmal setzte. H.M.


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabobestellen Registrieren