© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 24-12 vom 16. Juni 2012

Königsberg per Tram besichtigen
Museum Friedländer Tor und Städtische Verkehrsbetriebe haben eine Exkursions-Straßenbahn in Dienst gestellt

Gäste der Stadt Königsberg haben seit kurzem die Möglichkeit, eine Exkursions-Straßenbahn zu nutzen. Sie wird vorerst nur an Wochen­enden eingesetzt. Ihre Premiere feierte sie während der diesjährigen Museumsnacht. Diesen Monat wurde sie dann in Dienst gestellt. Die Straßenbahn für Touristen ist ein gemeinsames Projekt des Museums Friedländer Tor und der Städtischen Verkehrsbetriebe.

In der Sommerzeit wird jeden Sonntag um 16 Uhr von der Haltestelle gegenüber dem Südbahnhof die Exkursionsbahn die Route Südbahnhof – Hotel Kaliningrad – Hansaplatz – Pl. Wassiljewskogo – Dom Byta – Künstlergalerie – ul. Oktjabrskaja – Unterhaberberg – Vorstädtische Langgasse – Südbahnhof fahren. Die wissenschaftlichen Mitarbeiter des Museums haben diese originelle Exkursion durch das historische Stadtzentrum zusammengestellt. In deren Verlauf erfahren die Reisenden nicht nur etwas über die Vergangenheit und Gegenwart, sondern auch über die geplante Zukunft Königsbergs. Die Exkursionsleiter der etwa anderthalbstündigen Fahrt stehen auch für Fragen jeglicher Art zur Verfügung. Die Straßenbahn fährt langsam und an allen interessanten Stellen werden Stopps eingelegt.

Für die erste Fahrt im Juni wurden die Fahrkarten im Vorverkauf vertrieben. Fahrkarten gibt es an der Kasse des Museums Friedländer Tor zum Preis von 200 Rubel (rund 4,90 Euro). Die Jungfernfahrt war ein voller Erfolg. Alle 35 Sitzplätze waren besetzt, auch alle zusätzlichen Plätze im hinteren Teil waren belegt.

Es kursieren Scherze darüber, dass in Königsberg eigentlich alle Straßenbahnen „Exkursions-Charakter“ haben, weil die Straßenbahn als Verkehrsmittel immer mehr an Bedeutung verliert. In den vergangenen Jahren wurden viele Strecken stillgelegt. Ob die Exkursionsbahn den Verdrängungsprozess der Straßenbahn aufhalten kann, ist ungewiss. Zumindest interessieren sich viele Königsberger für diese Art der Stadtbesichtigung. J.T.