16.04.2024

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16.06.12 / Die ostpreußische Familie / Leser helfen Lesern

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 24-12 vom 16. Juni 2012

Die ostpreußische Familie
Leser helfen Lesern
von Ruth Geede

Lewe Landslied,
liebe Familienfreunde,

wenn ich ungeduldige Nachfrager immer bitte, nicht so schnell die Flinte ins Korn zu werfen, weil innerhalb von wenigen Tagen noch keine Antwort auf die veröffentlichte Frage vorliegt, dann hat das schon seine Berechtigung. Die jetzt eine Bestätigung erfährt, die selbst meine kühnsten Erwartungen übertrifft. Das Schreiben, das ich von Herrn Martin Frauenheim aus Hagen a. T. W. erhielt, beinhaltet ein ganzes Bündel Informationen zu einem Vorgang, der in den letzten Folgen des Jahrgangs 2003 behandelt wurde. Damals hatten wir in unserer Kolumne geschrieben, dass ein in unserer Kolumne veröffentlichtes Foto auf Spurensuche zu dem 1944 tödlich verunglückten Vater von Herrn Klaus Neumann führte. Herr Neumann, der seinen Vater Fritz Scheffler nie bewusst erlebt hat und von seiner Familie auf der Flucht getrennt wurde, so dass er allein aufwuchs, hatte schon lange nach Informationen über seinen Vater und dessen Fliegertod geforscht, aber nie etwas erfahren können. Erst der Besuch eines Treffens der Königsberger in Hamburg brachte ihn etwas weiter. Denn sein Vater hatte die Altstädtische Knaben-Mittelschule in Königsberg besucht, und dem Sohn fiel das Schulentlassungsfoto aus dem Jahre 1935 in die Hände, auf dem sein Vater abgebildet war. Da verschiedene Mitschüler ihre Namen auf der Rückseite vermerkt hatten, konnte Herr Neumann einen von ihnen aufspüren. Herr Alfred Lowski konnte sich allerdings nicht mehr an seinen Mitschüler erinnern, gab aber Klaus Neumann den Rat, über unsere Ostpreußische Familie mit dem Klassenfoto nach weiteren ehemaligen Mitschülern auf Suche zu gehen.

So weit, so gut. Ob und was sich dann ergab, lässt sich im Augenblick nicht nachvollziehen, spielt aber auch keine Rolle, denn es handelt sich nun um eine aktuelle Reaktion auf diese vor neun Jahren erschienene Suchfrage. Herr Martin Frauenheim, seit 40 Jahren aktiv in der Fliegerei Osnabrück tätig, beschäftigt sich schon seit Jahren mit Nachforschungen über verunglückte oder vermisste Flieger und konnte bereits viele Schicksale klären. So forschte er schon lange nach Angehörigen des am 3. Oktober 1944 im Osnabrücker Land verunglückten Unteroffiziers der deutschen Luftwaffe Friedrich Scheffler – leider vergeblich. Da suchten anscheinend jahrelang zwei Menschen, die sich um die Aufklärung eines Fliegerschicksals bemühten, aneinander vorbei. Erst das Internet scheint nun die Suchwege zu vereinen, denn dort fand Herr Frauenheim einen Ausdruck der oben erwähnten Folge der „Ostpreußischen Familie“ und bat mich nun um aktuelle Angaben über Klaus Neumann, weil er sich mit ihm in Verbindung setzen möchte. In einem langen Telefongespräch erklärte Herr Frauenheim, dass er überhaupt nichts von diesem Sohn gewusst habe. In dem „Nachweis über den Sterbefall eines Wehrmachtsangehörigen“, den Herr Frauenheim besitzt, sind keine Angehörigen des ostpreußischen Piloten außer einer – namentlich nicht genannten – Schwester vermerkt, deren Adresse mit „Königsberg/Ostpr. Hintertragheim 48“ angegeben ist. Es kann sein, dass Friedrich Scheffler, *4. Oktober 1918 in Zinten, während seiner Schulzeit in Königsberg dort gewohnt hat. Herr Frauenheim besitzt sehr genaue Unterlagen über den Tod des Unteroffiziers, der zusammen mit Oberleutnant Polster und Unterofizier Paul Baranski über dem Teutoburger Wald abstürzte. Auf einer Luftaufnahme ist diese Stelle südlich von Aschen genau vermerkt. Friedrich Scheffler wurde auf dem evangelischen Ehrenfriedhof von Quakenbrück, Kreis Bersenbrück zur letzten Ruhe gebettet, die Grabstelle wirkt sehr gepflegt. Diese und weitere Dokumente möchte Herr Frauenheim dem Sohn übermitteln und bittet deshalb Herrn Klaus Neumann, sich bei ihm zu melden. Es dürften sich gute Gespräche im Gedenken an den Gefallenen ergeben mit Klärung über manche bisher ungelöste Fragen – auch nach so langer Zeit! (Martin Frauenheim, Zum Jägerberg 19 in 49170 Hagen a. T. W., Telefon 05401/90923.)

Sicher wären die Fotos, die da wie vom Winde verweht mitten auf einer Straßenkreuzung lagen, in einem Wagen der Müllabfuhr gelandet, wenn sie nicht einigen Passanten aufgefallen wären. Ein Ehepaar rettete die Aufnahmen, mit denen es aber bei näherer Betrachtung nichts anzufangen wuss­te. Es handelte sich um sehr alte Fotos, die zum Glück beschriftet waren. So konnten die Finder feststellen, dass es sich um Aufnahmen aus Godrienen in Ostpreußen handelt, denn eine Dorfansicht – auf der man allerdings das Dorf vor lauter Bäumen kaum sieht – trägt den handschriftlichen Vermerk: „Hier in God­rienen/Ostpreußen in der Nähe von Königsberg wurde ich geboren.“ Ein anderes Foto bietet schon mehr Informationen: Es zeigt ein lang gestrecktes Gebäude, in dem sich links das Gasthaus Godrienen und rechts die Schule befinden, wie die Unterschrift besagt: „Hier wurde ich eingeschult.“ Auf einer weiteren Abbildung ist ebenfalls das Gasthaus mit der Unterschrift: „Restauration, Inh. Joh. Skaliks“ zu sehen. Es sind alte Postkarten, denn sie tragen den – damals üblichen – Aufdruck „Gruss aus Godrienen“. Es mag einem heute eigenartig vorkommen, dass sich Schule und Gasthaus unter einem Dach befanden, aber es handelte sich um ein für die damalige Zeit ansehnliches Gebäude, und die Schule besaß sogar eine Veranda. Was heißt damalig? Die Aufnahmen müssen im frühen 20. Jahrhundert entstanden sein, wenn man die Fahrräder und die Kleidung der Abgebildeten betrachtet. Aber das werden alte God­riener besser wissen, denn für sie sind die Aufnahmen bestimmt, die Frau Karin Gogolka mir übersandte. Das Ehepaar hatte den Fund zu ihr, der einzigen Ostpreußin in dem rheinländischen Heinsberg, gebracht, und die Memelerin, der das samländische Kirchdorf unbekannt war, sah die einzige Möglichkeit, diese Aufnahmen in die richtigen Hände zu geben, in einer Veröffentlichung auf unserer Familienseite in der PAZ. Der Name Godrienen ist in unserer Kolumne schon öfters aufgetaucht. Der knapp 800 Einwohner zählende Ort lag nur 7,5 Kilometer von Königsberg entfernt an der Nordostspitze des Frischen Haffes. Wie und warum die Aufnahmen auf der Straßenkreuzung in Heinsberg gelandet sind, wird sich wohl nicht mehr klären lassen. Sie dürften aus einer Haushaltsauflösung stammen und könnten beim Abtransport verloren gegangen sein. Wir danken Frau Gogolka für ihre Bemühungen und würden uns mit ihr freuen, wenn die „so schönen Bilder“ den richtigen Platz bekämen. (Karin Gogolka, Rurstraße 14 in 52525 Heinsberg, Telefon 02452/62492.)

Ja, es lohnt sich schon, wie unsere treuen Leserinnen und Leser immer wieder schreiben, in jeder Woche auf die PAZ/Das Ostpreußenblatt mit Spannung zu warten. So ergeht es der 84-jährigen Tante von Frau Bärbel Winkeler, die regelmäßig unsere „Ostpreußische Familie“ liest und in Folge 15 den Bericht über das sowjetische Internierungslager Brakupönen fand, über das Frau Gertrud Bischof in Zusammenarbeit mit Herrn Alfred Schiedat, Hamburg, eine Broschüre herausgegeben hat. In diesem Lager des Grauens war auch die Tante gewesen, zusammen mit ihrer Mutter und den Geschwistern, von denen die jüngste Schwester dort verstarb. Verständlich, dass sie auch dieses Heftchen besitzen wollte. Da schon mehrere Fragen nach der Broschüre gestellt wurden, hat Herr Schiedat einige Kopien anfertigen lassen und uns diese zur Verfügung gestellt. So können wir also die Bitte von Frau Winkeler erfüllen, vielleicht findet ihre Tante ja auch in dem Heftchen ihren Namen.

Fundgrube sind auch die gesammelten Jahrgänge unserer Zeitung vor allem für neue Leser. Und da hat unser treuer – und nach eigenen Angaben begeisterter – Leser Günter Voss aus Rottweil auch einen beachtlichen Stapel anzubieten. Herr Voss hat seit Juli 1993 unsere Zeitung gesammelt und besitzt die dann folgenden Jahrgänge bis 2011 komplett und gut erhalten. Aus Altersgründen möchte er diese an interessierte Leser verschenken. Natürlich könnte die Transportfrage Schwierigkeiten bereiten, an der ähnliche Angebote manchmal scheiterten. Aber es gibt ja ein Telefon, und so ließe sich die Frage schnell klären. Wir reichen Ihr Angebot gerne weiter, lieber Herr Voss, und hoffen, dass sich bald ein Empfänger findet. (Günter Voss, Nachtweide 4 in 78628 Rottweil, Telefon 0741/21501.)

Wenn ich immer bitte, nicht nur auf dem Umschlag, sondern auch auf dem Briefbogen die volle Anschrift anzugeben, hat das schon seine Berechtigung. Ich habe da einen Brief bekommen, der keine Ortsangabe enthält, dazu ist die Unterschrift des Absenders unleserlich, der Name könnte vielleicht „D. Schulz“ lauten. Der Umschlag hat sich leider selbstständig gemacht, wäre auch – schon wegen der fehlenden Ortsangabe in dem Brief – nicht einzuordnen. Da es sich um einen langjährigen, sehr aufgeschlossenen Leser handelt, wird er auch diese Zeilen lesen. Er interessiert sich für spezielle Literatur über Eckertsdorf, Kreis Mohrungen und kennt nur die hervorragende Chronik von Franz Teichert, die 1987 geschrieben wurde. Für einen Hinweis wäre er dankbar. Ich auch, wenn ich die volle Anschrift hätte.

Bei der Fülle von Meldungen, Fragen, Antworten, Hinweisen, Nachfragen, aber auch durch schwer lesbare Handschriften kommt es schon mal vor, dass sich Fehler einschleichen. So hatte ich in Folge 20 das kleine Figürchen an einem Haus im westlichen Teil von Königsberg, das Herr Jörn Pekrul aus Frankfurt auf seinen „Königsberger Wanderungen“ so liebevoll aufgenommen hat, nach Amalienau versetzt. Das Haus an der Stägemannstraße 41 befindet sich aber im Stadtteil Mittelhufen. Zwar liegt das westliche Ende der Stägemannstraße kurz vorm Hammerweg an der großen Kreuzung, an der das südlich gelegene Amalienau beginnt, aber eine Königsbergerin von den Mittelhufen erhob sofort und vehement Einspruch: „Ein Übersichtsblick der PAZ-Redaktion in den Königsberger Stadtplan 1931 weist eindeutig aus, dass die Stägemannstraße im Stadtteil Mittelhufen liegt.“ Und fügte die Frage hinzu, ob sie die Einzige sei, der dieser Widerspruch ins Auge fiel? Sie blieb die Einzige, selbst geborene Amalien­auer haben sich nicht empört. Es kamen bisher nur positive Zuschriften, in denen die Freude zum Ausdruck kam, dass ein junger Nicht-Königsberger ohne russische Sprachkenntnisse und nur anhand eines alten Stadtplanes so engagiert den alten deutschen Spuren nachgegangen ist und diese in sehr schönen Aufnahmen dokumentiert hat. Ein Leser erkundigte sich sofort nach dem erwähnten Foto vom Landwirtschaftlichen Institut, das er gerne besitzen möchte, weil sein Vater der letzte Direktor des Instituts für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung in der Tragheimer Kirchenstraße gewesen war. Und eine Königsbergerin möchte mit Herrn Pekrul in Verbindung treten, weil sie viele Fragen zu seinen Wanderungen hat.

So, das wäre vom Tisch, auf dem aber noch ein anderes Päck­chen liegt. Das betrifft die Folge 22, in der leider zwei durch Übertragungsfehler entstandene Angaben korrigiert werden müssen. So lautet die Anschrift von Frau Edelgard Hesse, die Informationen über Lyck und Riesenburg sucht: Weinbergstraße 38 in 19089 Crivitz, Telefon 03863/222577. In der Anschrift des Schriftstellers Michael Paul aus Freiburg, der für seinen neuen Roman Zeitzeugen aus unserem Leserkreis sucht, lautet die Nummer des Mobiltelefons 0171/2095378, die Festnetznummer lautet (0761) 2025484.

Eure Ruth Geede


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