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23.06.12 / Spionage inklusive / Chinesische Elektronik in US-Waffensystemen gefunden

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 25-12 vom 23. Juni 2012

Spionage inklusive
Chinesische Elektronik in US-Waffensystemen gefunden

Angeblich wurden unzählige elektronische Bauteile aus chinesischer Produktion bei zahlreichen Rüstungsprojekten der USA verbaut, so lautet der Befund einer Untersuchung, die vom US-Senat in Auftrag gegeben wurde. Mit Hilfe einer Scheinfirma waren 2009 und 2010 elektronische Bauteile von Zulieferern angekauft worden. Das Ergebnis der verdeckten Einkaufstour und der anschließenden technischen Prüfung: Anders als deklariert, waren lediglich 20 Prozent der Bauteile für den militärischen Einsatz geeignet. Der Rest war eigentlich nur für industrielle Anwendungen oder sogar nur für Konsumartikel verwendbar, zum Teil aber noch minderwertiger. Die Ramschware hat Einzug in Projekte wie den Kampfhubschrauber AH-64 „Apache“, den Marine-Helikopter SH-60B „Seahawk“ und selbst ins Abwehrsystem gegen ballistische Raketen gefunden.

Dies dürfte stärkere Auswirkungen haben, als es auf den ersten Blick erscheinen mag. Es wurden nicht nur überhöhte Preise für minderwertige Bauteile gezahlt, im Ernstfall ist auch nicht sicher, ob Waffensysteme überhaupt funktionieren. Anders als für den Einsatz in der Industrie oder im Konsumbereich müssen für militärische Anwendungen besondere Anforderungen, etwa an die Temperaturtoleranz, erfüllt werden.

Mit einer anderen Gefahr, die von chinesischer Elektronik ausgeht, beschäftigt man sich nicht nur in den USA schon seit längerer Zeit. Immer wieder rückt der chinesische Netzwerkausrüster Huawei ins Visier. Huawei liefert unter anderem Netzwerktechnik für Internet- und Telefonfirmen, aber auch Lösungen für Mobilfunkanbieter. Der Vorwurf an die Nr. 2 auf dem Weltmarkt: eine enge Anbindung an die Chinesische Volksbefreiungsarmee. Insgeheim gilt Huawei als verlängerter Arm chinesischer Geheimdienste. Wiederholt ist die Firma von öffentlichen Ausschreibungen in westlichen Ländern ausgeschlossen worden. Nach mehrjähriger Zusammenarbeit kam etwa für die Firma das Aus bei einer Ausschreibung zur technischen Ausstattung des Deutschen Forschungsnetzes (DFN), das Hochschulen und wissenschaftliche Einrichtungen in Deutschland vernetzt. Ebenso erging es der Firma bei einem Regierungsprojekt für Breitband-Internetanschlüsse in Australien.

Der immer wiederkehrende Verdacht: Bereits in der Netzwerkinfrastruktur, die von den Chinesen geliefert wird, sind kaum zu entdeckende „Hintertüren“ integriert, die für Spionagezwecke durch chinesische Nachrichtendienste genutzt werden können. Die aufwändige Einschleusung von Trojanern oder anderen Spionageanwendungen können sich die Chinesen so sparen, die Gefahr einer Enttarnung wird geringer.

Allerdings ist das Spionagegeschäft zwischen China und dem Westen keine Einbahnstraße. Nachdem 2002 der damalige chinesische Staatschef Jiang Zemin in den USA eine Boeing als Regierungsflieger bestellt hatte, überwachte chinesisches Sicherheitspersonal jeden Schritt der Fertigung beim Flugzeugbauer in Seattle. Nach der Auslieferung sollen die Chinesen aber immer noch 27 Abhörwanzen gefunden haben, die in dem Flieger waren. N.H.


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