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23.06.12 / Wie Königsberg zur »Weißen Brücke« kam / Nicht nur im Vorzeigeobjekt Oberteich harren noch viele Überführungen der Sanierung

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 25-12 vom 23. Juni 2012

Wie Königsberg zur »Weißen Brücke« kam
Nicht nur im Vorzeigeobjekt Oberteich harren noch viele Überführungen der Sanierung

Washington hat ein „Weißes Haus“, Königsberg nun eine „Weiße Brücke“. Und das kam so: Am Ostufer des Oberteichs fanden im vergangenen Jahr umfangreiche Arbeiten zur Uferbefestigung statt, neue Fußgängerwege wurden angelegt und Brücken, von denen es hier einige gibt, repariert. Die Rekonstruktionsarbeiten an einer dieser Brücken, die das Oberteichufer mit der Straße Beregowaja (Bereich Kunzauer Weg/Am Ziegelhof/Kurischer Weg) verbindet, sind nun abgeschlossen worden. Aufgrund ihrer weißgetünchten schmiedeeisernen Gitter erhielt sie den Namen „Weiße Brücke“.

Eigentlich hatte die „Weiße Brücke“ schon vor einigen Monaten freigegeben werden sollen, aber die Bauarbeiten hatten sich in die Länge gezogen. Sie wurde von Grund auf saniert, erhielt sowohl neue Stützpfeiler als auch eine neue Beleuchtung. Allerdings fing das neue schmiedeeiserne Geländer schon kurze Zeit nach der Montage an zu rosten. Der ausführende Handwerker wurde deshalb aufgefordert, es auszutauschen, da die Gewährleistungspflicht für Handwerksarbeiten bei fünf Jahren liegt.

Insgesamt haben die Arbeiten, die 13 Millionen Rubel (rund 318000 Euro) verschlangen, fünf Monate gedauert. Die Finanzierung der Umgestaltung des Oberteichs lief komplett über den Staatshaushalt. „Wir öffnen eine Brücke, die für alle Menschen des diesseitigen und jenseitigen Ufers notwendig ist. Das Verkehrsaufkommen ist hier sehr hoch“, sagte Bürgermeister Alexander Jaroschuk.

Über der Freude über die „Weiße Brücke“ sollte jedoch nicht vergessen werden, dass es in Königsberg eine Vielzahl weiterer Brückenbauten gibt, die noch häufiger frequentiert werden, weil sie von den Königsbergern für den Weg zwischen Wohnung und Arbeit genutzt werden. Fast alle Brücken stammen noch aus der Vorkriegszeit, und auch solche aus der Sowjetzeit bedürfen inzwischen dringend der Reparatur. Laut der für die Region zuständigen Verkehrsbehörde sind 60 Prozent der Brücken in Königsberg nicht mehr sicher. Zwar wurde die Finanzierung für die stufenweise geplanten Arbeiten im Haushalt für die nächsten fünf Jahre berücksichtigt, allerdings reichen die Mittel nicht aus, um einen wesentlichen Teil der Brücken in einen ordnungsgemäßen Zustand zu versetzen. Deshalb bleibt nur zu hoffen, dass nicht nur am Vorzeigeobjekt Oberteich die Brücken saniert werden, sondern auch in anderen Königsberger Stadtteilen. Jurij Tschernyschew


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