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23.06.12 / Aus den Heimatkreisen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 25-12 vom 23. Juni 2012

Aus den Heimatkreisen

ANGERBURG

Kreisvertreter: Kurt-Werner Sadowski. Kreisgemeinschaft Angerburg e.V., Landkreis Rotenburg (Wümme), Postfach 1440, 27344 Rotenburg (Wümme), Landkreis: Telefon (04261) 9833100, Fax (04261) 9833101.

Einweihungsfeier auf dem Janeller Friedhof in Benkheim. –Den Segen vom örtlichen katholischen Priester Władysław Lada erhielt am 5. Juni der Janeller Friedhof in Benkheim [Banie Mazurskie]. Gleichzeitig wurde der Ende 2010 errichtete Gedenkstein in Anwesenheit einiger Gäste und auch örtlicher Bewohner eingeweiht. Eingeleitet wurde die Feierstunde vom evangelischen Pfarrer Krystian Borkowski aus Lötzen. Anschließend segnete der Priester den Friedhof und weihte den Gedenkstein ein und sprach dazu geistliche Worte und ein Gebet. Danach sprachen der Benkheimer Gemeindevorsteher Bogusz Ryszard, der Angerburger Bürgermeister Krzysztof Piwowarczyk und der Verwaltungsdirektor vom Angerburger Spital Tadeusz Ciborski Worte der Versöhnung. Orts- und Kreisvertreter Kurt-Werner Sadowski ging anschließend in seinen Ausführungen auf die Geschichte der früheren Gemeinde Janellen ein, die am 7. August 1600 gegründet und 1928 in das am 16. Juni 1566 gegründete Benkheim eingemeindet wurde. Erwähnt wurde auch, dass die Benkheimer evangelische Kirche 1581 erbaut wurde und als Folge des Zweiten Weltkrieges nur die Außenmauern erhalten blieben. Die heutigen Bewohner haben danach die Kirche wieder aufgebaut, in der jetzt katholischer Gottesdienst stattfindet. Bereits am 23. Ok­tober 1944, so der Kreisvertreter, waren die Einwohner von Benk­heim vor der Roten Armee in den zugewiesenen Aufnahmekreis Heilsberg geflüchtet. Viele Menschen sollten ihre Heimat nicht mehr wiedersehen.

Bei einem ersten Besuch in Angerburg und Benkheim im Jahr 1973 befand sich der Janeller Friedhof in einem verwilderten Zustand. Aber erst in den Jahren nach der Wende im Jahr 2001 konnte mit Zustimmung der örtlichen Behörden der Janeller Friedhof eingezäunt und von Wildwuchs befreit werden. Heute wurde nun der Gedenkstein mit polnischem und deutschem Text eingeweiht.

Am Schluss seiner Ausführungen dankte Kurt-Werner Sadowski der Gemeinde Benk­heim, dem Landkreis Goldap (Powiat Gołdap), dem Bürgermeister der Stadt Angerburg Krzysztof Piwowarczyk sowie Tadeusz Ciborski für die gewährte Unterstützung, ohne deren Verständnis und Mitwirkung die Restaurierung des Friedhofes und damit die Einweihung des Gedenksteines nicht möglich gewesen wäre. Der Kreisvertreter vergaß auch nicht Herta Andrulonis von der Deutschen Gesellschaft Mauersee in Angerburg [Wegorzewo] zu danken, die sich vor Ort um alles gekümmert hat, auch wenn es regnete oder schneite und auch heute wieder als Dolmetscherin mitwirkt.

Im Anschluss an die Einweihungsfeier trafen sich auf Einladung der Eheleute Sadowski die erschienenen Gäste zu einem Essen im Mühlenrestaurant in Benkheim, so wie es dort heute Sitte ist.

Mit der Restaurierung dieses alten deutschen Friedhofes wollen wir nicht nur den Toten eine würdevolle Ruhestätte schaffen, sondern auch den Lebenden einen Platz der Erinnerung und Trauer geben. Der Janeller Friedhof in Benkheim ist gut erreichbar und befindet sich unmittelbar an der Straße nach Rogahlen. Gegenüber dem Friedhof befindet sich heute eine neu errichtete Mannschaftsunterkunft der polnischen Grenzschützer. Nicht unerwähnt bleiben soll, dass die Finanzierung dieses Projektes zur Hauptsache zwei Spendern zu verdanken ist. Aber auch allen übrigen Spendern sei an dieser Stelle für ihre Spenden herzlich gedankt. Ein Friedhof muss aber laufend unterhalten und gepflegt werden und deshalb werden die Leser dieser Zeitung um eine zweckgebundene Spende auf das Konto der Kreisgemeinschaft Angerburg e.V. in Rotenburg (Wümme) bei der Sparkasse Rotenburg-Bremervörde, BLZ: 241 512 35, Kontonummer: 131 755, Stichwort Friedhof Benkheim, gebeten. Herzlichen Dank für Ihr Verständnis!

 

BARTENSTEIN

Kreisvertreter: Christian v. der Groeben, Ringstraße 45, 97950 Großrinderfeld, Telefon (09349) 929252, Fax (09349) 929253, E-Mail: csgroeben@gmx.de.

60 Jahre Namenspatenschaft Bartenstein. – Am 12. Mai feierte die Heimatkreisgemeinschaft die Gründung der Namenspatenschaft zwischen den Städten Bartenstein/Ostpreußen und Bartenstein/Württemberg im Jahre 1952. In der Mehrzweckhalle in dem Ort in Hohenlohe begrüßten Klemens Izsak, der Bürgermeister von Schrozberg (in das Bartenstein eingemeindet ist) und die Ortsvorsteherin Rosemarie Nauber die erfreulich zahlreich erschienenen ostpreußischen Gäste. In ihren Reden würdigten sie und auch Christian v. d. Groeben, der Vorsitzende der Heimatkreisgemeinschaft, die Bereitschaft des damaligen Bürgermeisters Brauns, eine solche Namenspatenschaft zu tragen.

Der Vorsitzende Christian v. d. Groeben freute sich darüber, dass unerwartet viele Heimatfreunde erschienen waren. Er beklagte aber, dass Heimatliebe, nationale Solidarität und Patriotismus heute als veraltet gelten, und dass die „selbsternannten Hüter der Demokratie“ mit unserer Erinnerung an Ostpreußen nichts mehr anzufangen wissen. Was jenseits von Oder und Neiße jahrhundertelang von Deutschen aufgebaut und bewirtschaftet wurde, sei fremd und werde verdrängt.

Wie vor 60 Jahren sorgten die Gastgeber rührend und großzügig für das Wohl der dankbaren Gäste mit einem guten Mittagessen und Kaffee und Kuchen. Am Grab von Bürgermeister Brauns, dem „Patenonkel“, legten die Gäste ein Blumengesteck nieder.

Am 1953 errichteten Ostkreuz hoch über dem Ort legten der Vorsitzende und Hans-Gerhard Steinke, der 2. Vorsitzende, einen Kranz nieder. Die Anlage war sorgsam hergerichtet, Bänke standen für die Teilnehmer aus Ostpreußen und aus Württemberg bereit. Ein Chor umrahmte die Feier. Die Frau des Pfarrers, Maria-Luise Gruhler, sprach in ihrer Rede vor allem die Vertriebenen als die Überlebenden der Kriegsgeneration an. Sie hatte den Schicksalen der angereisten Bartensteiner aufmerksam und erschüttert zugehört und bewunderte, dass die Vertriebenen trotz aller schlimmen Erfahrungen den Mut, die Hoffnung und den Glauben nicht verloren hatten und fähig waren, ein Lebenswerk aufzubauen. Ihr als Kind des Wirtschaftswunders sei ein Leben in ständiger Bedrohung, Angst und Entbehrung fremd. Ihre Generation sei längst nicht so belastbar, wie es die hier versammelten Vertriebenen waren. Es sei notwendig, dass die Erlebnisse der Kriegs- und Nachkriegszeit an die nachfolgenden Generationen weitergegeben werden, „dass wir von Ihnen lernen können, dass auch wir in für uns vielleicht schwierigeren Zeiten nicht so schnell aufgeben“.

Als eine Bartensteinerin, die schon vor 60 Jahren an der Gründungsfeier teilgenommen hatte, würdigte Rosemarie Krieger den Beschluss, diese Namenspatenschaft einzugehen, als ein großes Werk und eine Wohltat für die ostpreußischen Bartensteiner. Sie hatten sich inzwischen daran gewöhnt, in ihrer Heimat und in den Teilen Deutschlands, in denen sie schließlich landeten, unwillkommen zu sein. Im Jahr 1952 erlebten sie hier im württembergischen Bartenstein und unter gastfreundlichen Menschen nach langer Zeit, dass man ihnen ein herzliches Willkommen schenkte. Die Gastgeber schöpften damals auch nicht aus dem Vollen, aber sie boten ihren Gästen großzügig und festlich die Möglichkeit, nach der Verstreuung durch die Flucht hier Freunde und Bekannte wiederzusehen. Die Herzlichkeit des ersten Willkommens hat über 60 Jahre hinweg gehalten. So war diese 60-Jahr-Feier ein frohes Fest. Der Dank gilt den Gastgebern in Bartenstein/Württemberg.


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