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30.06.12 / Verbannt / Immer weniger Christen in Algerien

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 26-12 vom 30. Juni 2012

Verbannt
Immer weniger Christen in Algerien

Gab es einst in Algerien im ersten Jahrtausend nach Christus 500 katholische Diözesen mit mehr als 1000 Bischöfen, so sind es heute gerade noch drei. Der christliche Glauben soll nach dem Willen der religiösen Führer von heute, wie des Scheichs Bouamrante von der Universität Algier, ganz aus dem nordafrikanischen Staat verbannt werden. Missionierung sei – so der Scheich – eine neokolonialistische Gehirnwäsche und müsse auf das Schärfste bekämpft werden.

Im 7. Jahrhundert besetzten moslemische Araber Nordafrika und langsam verschwand das Christentum fast völlig. Unter französischer Hoheit gab es zwar eine bescheidene Renaissance des Christentums in dem nordafrikanischen Land, doch nach der Unabhängigkeit 1962 gewannen islamische Tendenzen sofort die Oberhand. Der Islam nach sunnitischer Prägung ist Staatsreligion. In Algerien gilt noch immer ein Gesetz, wonach Frauen rechtlich benachteiligt werden.

Ein Gesetz aus dem Jahr 2006 schließlich verlangt eine Sondererlaubnis für religiöse, nicht muslimische Feiern, also für jede Messe, und verbannte so die letzten verbliebenen Christen mehr oder weniger in den Untergrund. Kirchen unterliegen einer strengen Meldepflicht und erfahren dann ein gewisses Maß an Duldung.

Besonders viele Bürger der Berberminderheit in den Bergen des Hinterlandes hängen zum Ärgernis der islamischen Führung noch protestantischen Glaubensrichtungen an. Teilweise flammt deswegen wieder Gewalt gegen Christen auf, so wurde etwa die protestantische Tafat-Kirche in Brand gesetzt.

Fünf Jahre Gefängnis stehen nach dem Anti-Missionsgesetz von 2006 auf den Versuch, einen Muslim zum Glaubensübertritt zu bewegen. Daran hat auch der „Arabische Frühling“ in dem zu 99 Prozent islamischen Land mit seinen 35 Millionen Einwohnern (etwa 5000 Christen) nichts geändert. Joachim Feyerabend


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