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30.06.12 / Schulkinder als Versuchskaninchen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 26-12 vom 30. Juni 2012

Schulkinder als Versuchskaninchen
von Theo Maass

Mit der Abschaffung der Hauptschulen in Berlin und deren Zusammenlegung mit den Real- und Gesamtschulen befürchteten viele Eltern, dass ihre Kinder an den neuen „Sekundarschulen“ mit kaum integrierten Ausländern und einheimischen Problemkindern in einer Klasse landen. Die Folge war ein Ansturm auf die Gymnasien. Doch dort müssen die Kinder zunächst ein Probejahr durchlaufen, in dem festgestellt wird, ob sie fürs Gymnasium geeignet sind. Viele jedoch sind gescheitert, rund 740 Schüler haben das Probejahr nicht geschafft. Die Mehrzahl von ihnen landet in rund 20 „Rückläuferklassen“, weil es für sie keinen Platz in vorhandenen Klassen gibt. Spitzenreiter ist der Problembezirk Neukölln mit 100 gescheiterten Gymnasiasten. Die Rückstufung ist ein harter Schlag für die Kinder. Schulleiter sprechen hinter vorgehaltener Hand von einer „pädagogischen Katastrophe“.

Letztlich ist dieses traurige Ergebnis das Resultat gescheiterter roter Schulexperimente, die schon lange darauf abzielen, die Hauptschule abzuschaffen, um das Leistungsniveau einzuebnen und Bildung „gerechter“ zu verteilen. Elternfürsorge und die Lust am sozialistischen Bildungsexperiment sind aber kaum unter einen Hut zu bringen. Das gilt eben nicht nur für Berlin. In Hamburg war der Volkszorn über ein ähnliches Projekt so groß, dass die Initiative „Wir wollen lernen“ die gemeinsame Bildungspolitik von CDU bis Linkspartei hinwegfegte und damit das politische Ende des Ersten Bürgermeisters Ole von Beust (CDU) einleitete.

In Berlin hatten bislang auch die Realschulen einen guten Ruf. Kinder, die zunächst nicht fürs Gymnasium geeignet erschienen, konnten sich dort gute Chancen erarbeiten, nach dem Mittelschul-Abschluss doch noch zum Abitur zu gelangen. Die mit der SPD regierende Berliner CDU hat nicht einmal einen Vorstoß unternommen, um den alten Zustand mit separater Hauptschule zu erhalten.

Das verärgert viele ihrer Wähler. In ihren Augen war die Abschaffung der Hauptschule nur eine weitere sozialistische Fehlplanung, und sie fragen sich, warum die Christdemokraten hier nicht wenigstens nachträglich korrigierend eingegriffen haben. Doch das hat Tradition: Auch in der langjährigen Regierungszeit von CDU-Bürgermeister Eberhard Diepgen wurden beispielsweise die Busspuren am Kurfürstendamm nicht wieder aufgehoben, obwohl die Union in der Opposition dagegen heftig polemisiert hatte. So müssen die Berliner Eltern nun wohl schon zufrieden sein, wenn ihnen im rot-schwarzen Regierungsbündnis weitere Bildungsexperimente erspart bleiben, bei denen ihre Kinder als Versuchskaninchen missbraucht werden.


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