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30.06.12 / Umverteilung als Ziel

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 26-12 vom 30. Juni 2012

Umverteilung als Ziel
von Hans Heckel

So viel Ehrlichkeit tut gut – oder weh, je nach politischem Standort: Angelika Beer war 29 Jahre bei den Grünen, lange Zeit davon in Spitzenfunktionen. Sie hatte die Gründungsphase der Partei mitgemacht, jene jugendfrischen Jahre also, als die Grünen in den Augen ihrer Anhänger noch unschuldig und nur an der Sache und nicht Macht interessiert waren.

Das war von Anfang an eine Illusion, bekennt die kürzlich zu den „Piraten“ übergelaufene Beer. Um Macht sei es gegangen, vor allem anderen. Da habe man eben ein Thema gesucht, mit dem man die Leute erreichen konnte, und habe sich für Umwelt entschieden.

Viele grüne Spitzenleute der Anfangszeit hatten sich zuvor bei kommunistischen Splittergruppen getummelt in der Hoffnung, von der nahenden Revolution an die Töpfe der Macht gespült zu werden. Doch die Revolution fiel aus. Es folgte in den späten 70er Jahren die Zeit der Depression, Joschka Fischer hielt sich mit Taxifahren über Wasser.

Mit den Grünen sollte es endlich nach oben gehen, nun eben ohne brachiale Revolution. Und für viele tat es das auch. Doch einiges von den Irrungen der ideologischen Vorzeit schlummert immer noch in den Köpfen der ersten Grünen-Generation. Selbst bei Renate Künast, die selbst zwar nie in einer kommunistischen Gruppe gewesen, dafür aber von deren Veteranen in der Berliner „Alternativen Liste“ ab 1979 umgeben war.

Derzeit äußert sich Künast gern zur Euro-Krise und offenbart dabei ein vulgärmarxistisches Umverteilungsdenken, das jeder wirtschaftlichen Vernunft hohnspricht. Keine Gelegenheit lässt sie aus, um eine „deutsche Schuld“ an der Krise der Euro-Südländer zu behaupten.

Ihre Logik: Die Deutschen hätten die Spanier, Portugiesen, Griechen und Co. mit ihren Exportgütern überschwemmt, nur deshalb seien die jetzt so verschuldet. Der deutsche Aufschwung sei „auf Kosten der Südländer“ zustandegekommen, so Künasts Schluss.

Mit anderen Worten: Wenn sich jemand einen Mercedes kauft, den er sich nicht leisten konnte, weshalb er pleitegeht, dann ist an seinem Unglück der Daimler-Arbeiter schuld. Daher, so Künast weiter, hätten die Deutschen jetzt die Pflicht zu zahlen.

Hinter dieser schrägen Denke steckt das ordinär-linke Umverteilungsdenken, wonach Wohlstand eine feste Größe ist, die nicht durch Fleiß und Wettbewerbsfähigkeit erwirtschaftet, sondern nur richtig „umverteilt“ werden muss. In dieser Logik erntet der Erfolgreiche seinen Erfolg grundsätzlich „auf Kosten“ der weniger Erfolgreichen, weshalb er gefälligst zu zahlen habe. Auf diese Weise haben sozialistische Regime die Wettbewerbsfähigkeit selbst großer Volkswirtschaften an die Wand gefahren.


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