© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 27-12 vom 07. Juli 2012

Zwischenruf

Die Kleinen zahlen die Zeche

Die Ärzte- und Apothekerbank, kurz Apo-Bank genannt, ist eine genossenschaftliche Bank, die überwiegend von Ärzten und Apothekern getragen wird. Unstrittig, dass diese Gruppe der Berufstätigen in Deutschland zu den Besserverdienenden gehört. Als Genossenschaftsbank gehört die Apo-Bank dem Sicherungsverband der Volks- und Raiffeisenbanken an. Die Volksbankengruppe ist bisher fast ungeschoren durch die Schuldenkrise gekommen. Zwar gilt dies generell auch für den Sparkassensektor, doch die Führungsbanken der Sparkassenorganisation, die Landesbanken, haben durch verantwortungsloses Zocken die Sparkassen unter Druck gebracht (West LB, Sachsen LB, Bayern LB, HSH Nordbank). Nun, so hört man, soll auch die Apo-Bank in der Bredouille sein. Insider vermuten, dass die Bank ausfallgefährdete Kredite in Höhe von bis zu einer halben Milliarde Euro hält, vermutlich handelt es sich um Papiere der Pleitestaaten. Der Vorstandsvorsitzende der Apo-Bank versucht, die aufkommende Unruhe seiner Mitglieder mit dem Hinweis auf die Mitgliedschaft der Bank im Sicherungsverband der Volks- und Raiffeisenbanken zu dämpfen.

Also wie gehabt: Die Kleinverdiener, die Mitglieder und Kunden der zahlreichen Volksbanken, werden die Zeche bezahlen müssen, die ein verantwortungsloses Management der Apo-Bank angerichtet hat. Das führt zu der Frage, ob die Genossen Ärzte und Apotheker an die gewählten Damen und Herren der Aufsichtsgremien bestimmte Renditeerwartungen gestellt haben. Waren die Aufsichtsräte der Apo-Bank durch Boni am Gewinn beteiligt? Aufklärung tut not, damit das genossenschaftliche Prinzip nicht Schaden nimmt. Im Übrigen: Wo war die Bankenaufsicht für die Apo-Bank? Sie hat versagt wie auch schon bei der IKB Bank und der Hypo Real Estate vor einigen Jahren. Eine nun beschlossene europäische Banken­aufsicht wird ebenso versagen.