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07.07.12 / »Zu geistigen Sklaven gemacht« / Eva Herman geißelt Unwahrheit in den Medien und Angepasstheit der Masse

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 27-12 vom 07. Juli 2012

»Zu geistigen Sklaven gemacht«
Eva Herman geißelt Unwahrheit in den Medien und Angepasstheit der Masse

Die wegen ihrer vom Zeitgeist abweichenden Meinungen um Job und Reputation gebrachte Journalistin und ehemalige „Tagesschau“-Sprecherin Eva Herman klagt in ihrem neuen Buch „Das Medienkartell. Wie wir täglich getäuscht werden“ die Medien an. Im Gespräch mit der PAZ prangert sie den Zwang zur politischen Korrektheit an. Die Fragen stellte Rebecca Bellano.

PAZ: In Ihrem neuen Buch betonen Sie, dass Sie, seit Sie nicht mehr beim öffentlich-rechtlichen Fernsehen tätig sind, sich freier fühlen. Wie meinen Sie das?

Eva Herman: Nun, es ist doch spätestens nach dem „Fall Eva Herman“ klar, dass man bei einem öffentlich-rechtlichen Sender seine Meinung nur dann öffentlich vertreten kann, wenn diese systemkonform beziehungsweise politisch korrekt ist. Es ist keine Kunst, sich heutzutage für die Frauenquote, für Kinderkrippenbetreuung von Säuglingen und für die bevorzugte Erwerbstätigkeit der Frau auszusprechen: Das kann nämlich jeder. Und das tut auch so gut wie jeder! Denn dann kriegt er wenigstens keine Probleme. Wer jedoch ständig mit seiner tiefsten Überzeugung, dass die genannten oder auch andere Themen mehr als dis­kussionswürdig sind, hinter dem Berg halten muss, damit er bloß nicht aneckt und die große Masse in ihrer grenzenlosen Einigkeit nicht stört, der ist unfrei im eigenen Land.

Unsere Geschichte beweist auffallend, dass es zu jeder Zeit diesen trägen Mainstream gab, der kaum selbst zu denken und zu diskutieren wagt und der sich den Vorgaben der Herrschenden stets willig beugt, um ungehindert leben zu können. Wer aber gegenteilige Überzeugungen vertritt, wird meist schnell zum Verfolgten und mundtot gemacht. Und damit wird er zum geistigen Sklaven. Im Nachhinein, wenn die Geschichtsbücher geschrieben werden, ja, dann waren plötzlich alle im Untergrund tätig und sowieso auf der richtigen Seite. Oder sie haben natürlich von nichts gewusst. Jedes Mal ist dies ein gleichermaßen jämmerliches wie ehrloses Spiel.

PAZ: Früher waren Sie einer der Lieblinge von „Bunte“ und „Gala“ und schienen das zu genießen. Wie lebt es sich nun abseits des Blitzlichtgewitters?

Herman: Ich vermisse nichts. Das liegt zum Einen daran, dass mein „erstes Leben“ voll mit Blitzlichtgewitter war, und auch Kaviar irgendwann nicht mehr schmeckt, wenn man ihn täglich vorgesetzt bekommt. Zum Anderen hat sich mein Blick auf die Partygesellschaft, zu der ich selbst einst gehörte, verändert. Mir ist bei einem Blick in die Welt, vor allem jedoch bei der Betrachtung der immensen Missstände in Deutschland, ganz und gar nicht mehr nach Oberflächlichkeit und Tralala zumute. Was ich dazu zu sagen habe, das ist gesagt. Ich muss nicht mehr kämpfen, sondern man kann nur noch abwarten. Heute finde ich meine Seelenruhe vor allem in der wunderbaren Natur, natürlich im Kreise meiner Lieben und in guten Büchern und bei klassischer Musik.

PAZ: Sie haben erlebt, wie sich Menschen von Ihnen wegen medialer Hetze abwenden. Haben Sie das Gefühl, dass wenn Sie jetzt neue Leute treffen, diese Sie wegen des alten Skandals meiden?

Herman: Es gibt solche und solche. Für viele ist der Vorfall kein Thema mehr, andere wiederum sind immer noch über die Vorgehensweise der öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF (Kerner-Sendung) derartig geschockt, dass sie mir das als erstes berichten. Und natürlich gibt es auch die politisch-korrekten Menschen, die lieber kein Risiko eingehen und sich deswegen fernhalten: Man weiß ja nie. Es fühlt sich immer wieder ähnlich an, wie es in der DDR gewesen sein muss. Nun, auch dieses Überwachungssystem ist ja jetzt zunächst einmal weg.

PAZ: Sie beklagen die gezielte Desinformation der Bevölkerung. Bei welchem aktuellen Thema regt Sie die einseitige Darstellung derzeit besonders auf?

Herman: Um ehrlich zu sein: Die Zeit des Aufregens ist vorbei. „Das Medienkartell“, das ich vor ein paar Monaten schrieb, hat mein Innerstes noch einmal tief aufgewühlt. Die Erkenntnis, dass wir tatsächlich von vielen Medien die Unwahrheit hören, lesen und sehen, hätte ich in dieser Klarheit nicht vermutet.


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