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07.07.12 / Was hat die Europameisterschaft gebracht? / Im südlichen Ostpreußen genoss man die Sportveranstaltung, aber andere Regionen Polens haben mehr profitiert

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 27-12 vom 07. Juli 2012

Was hat die Europameisterschaft gebracht?
Im südlichen Ostpreußen genoss man die Sportveranstaltung, aber andere Regionen Polens haben mehr profitiert

Was hat die Fußball-Europameisterschaft der Woi­wodschaft Ermland und Masuren gebracht? Bei einer Nachbetrachtung der letzten Sonntag zu Ende gegangenen Fußball-Europameisterschaft lässt sich resümieren, dass die Einstellung der Bewohner des südlichen Ostpreußen im Allgemeinen und die der Woiwodschaftshauptstadt Allenstein im Besonderen von zwiespältigen Gefühlen geprägt ist. Einerseits waren sie selbstverständlich Feuer und Flamme für diese große Sportveranstaltung. Andererseits fühlten sie sich benachteiligt, weil man ihnen die volle Freude an diesem Sportfest zum Teil verwehrt hatte. In der gesamten Region waren nämlich weniger sichtbare Anzeichen als in Warschau, Danzig, Posen und Breslau, also den Hauptaustragungsorten der Spiele, anzutreffen.

Mit tiefer Enttäuschung musste die Stadt Osterode die Entscheidung hinnehmen, dass keine der an der EM teilnehmenden Nationalmannschaften die dort neu errichteten topmodernen Sporteinrichtungen als Vorbereitungs- und Trainingszentrum wählte. Die Osteroder Kommune, die darauf spekulierte, von dieser mit viel Aufwand fertiggestellten Sportanlage zu profitieren, hat sich verrechnet.

Die Städte des südlichen Ostpreußen wurden bei der Modernisierung der bestehenden Verkehrsanbindungen übergangen, eine Ausbesserung der teilweise am Rande Ostpreußens verlaufenden Schnellstrecke zwischen Danzig und Warschau sowie die Sanierung der Bahnhöfe in Elbing und Deutsch-Eylau ausgenommen.

Die Zollbeamten an der polnisch-russischen Grenze, denen eine Abfertigung der Besucher und Fußballfans aus dem Königsberger Gebiet und den baltischen Staaten oblag, bekamen Verstärkung. Die jeweiligen Grenzübergangsstellen erhielten für die Dauer der Europa-Meisterschaft Unterstützung von deutschen Kollegen. Danach gefragt, wie die Beamten sprachlich zurechtkämen, sagten sie gegenüber einem Lokalsender, sie würden sich im Dienst zwecks Abstimmung gemeinsamer Ziele des Englischen und gelegentlich auch des Deutschen bedienen.

In den meisten Städten, vornehmlich in Allenstein und Elbing, wurden den Fußballfans sogenannten „Fan-Zonen“ zur Verfügung gestellt, wo man den Verlauf der Wettkämpfe in einer nahezu familiären Stimmung beobachten und feiern konnte. Direkt vor dem Allensteiner Rathaus wurden die vom Vorjahr schon allgemein vertrauten „prußischen Baben“ aufgestellt. Diesmal sind sie in den Nationalfarben der an der EM beteiligten Mannschaften angemalt. Gleich am Eingang fällt die Figur eines Ritters auf, dessen schwarz-rot-goldener Mantel schon von ferne prunkt. Sein weißes Schild mit dem schwarzen Kreuz weist ihn als Deutschordensritter aus, womit der Bogen vom Deutschen Orden zur Bundesrepublik geschlagen wäre.

Die Kirchenoberhäupter Polens, die sich bislang für derartige Veranstaltungen weder eingesetzt noch öffentlich dazu Stellung bezogen hatten, riefen zu einem fröhlichen Sportfest in einträchtiger Atmosphäre auf.  Grzegorz Supady


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