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14.07.12 / Wiege der Menschheit / In Südafrika hat die Mehrheit einen Migrationshintergrund

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 28-12 vom 14. Juli 2012

Wiege der Menschheit
In Südafrika hat die Mehrheit einen Migrationshintergrund

Südafrika gilt als eine Wiege der Menschheit. Während der Frühgeschichte siedelten im südlichen Afrika die San (Busch­männer). Dann wanderten vom Norden schwarzafrikanische Bantu und vom Süden weiße Europäer in das schwach besiedelte Gebiet ein.

1652 gründete die Niederländische Ostindien-Kompanie mit Kapstadt die erste Siedlung am Kap der Guten Hoffnung. Ursprünglich nur als Stützpunkt geplant für den Seeweg von den Niederlanden nach Ostindien, siedelten sich auch viele Niederländer dort an, um Landwirtschaft zu betreiben.

Die Briten nutzten die Revolutions- und napoleonischen Kriege, um den niederländischen Besitz in ihre Gewalt zu bringen. Auf dem Wiener Kongress wurde Großbritannien der Besitz Südafrikas bestätigt. Die Folge war ein Nationalitätenkonflikt zwischen der überwiegend niederländischstämmigen weißen Bevölkerung und den neuen Herren aus Großbritannien. Die niederländischstämmigen Farmer, Buren genannt, wichen vor der britischen Herrschaft ins Landesinnere aus und gründeten dort eigene Burenrepubliken, darunter 1853 die Südafrikanische Republik mit der Hauptstadt Pretoria. 1877 annektierten die Engländer die Republik. Nachdem der Versuch der Buren, auf friedlichem Wege ihre Republik zurückzuerhalten, gescheitert war, griffen sie zu den Waffen. Aus diesem Ersten Burenkrieg von 1880/81 gingen die Buren als Sieger hervor. Die Buren mussten zwar die britische Oberherrschaft anerkennen, erhielten aber Selbstverwaltung.

Nachdem auf dem Gebiet der Burenrepublik ertragreiche Diamanten- und Goldvorkommen entdeckt worden waren, versuchten die Briten im Zweiten Burenkrieg von 1899 bis 1902 das Ergebnis des Ersten zu revidieren. Gegen das entschlossene Empire mit seinen Ressourcen und seiner Kriegsführung, zu der auch Konzentrationslager (Concentration Camp) für die burischen Zivilisten gehörten, hatten die burischen Freiheitskämpfer unter ihrem Präsidenten Paul Kruger (Ohm Krüger) keine Chance. Die Buren wurden mit ihrem Territorium in das britische Kolonialreich integriert. 1910 vereinigte Großbritannien seinen Besitz in Südafrika zur Südafrikanischen Union.

In den beiden Weltkriegen gelang es London noch, die Politik der Südafrikanischen Union seinen Interessen unterzuordnen. Nachdem die Südafrikaner jedoch in zwei Weltkriegen für britische Interessen hatten kämpfen müssen, gewannen die deutschfreundlicheren Buren die Oberhand. Die von ihnen dominierte Nachkriegspolitik wird von ihren Gegnern gerne auf die Rassentrennung reduziert. 1961 kam es zum Bruch mit dem britisch geführten Commonwealth. Aus der Südafrikanischen Union wurde die Republik Südafrika.

Schließlich sah sich die weiße Minderheit Südafrikas international derart isoliert, dass sie sich gezwungen sah, 1994 die Gewalt in die Hände der schwarzen Mehrheit zu legen. Die Weißen ziehen sich seitdem zurück. Dass Südafrika auf kurz oder lang den Weg Simbabwes geht, kann nicht ausgeschlossen werden.         Manuel Ruoff


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