Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung
© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 28-12 vom 14. Juli 2012
Reich mit Müll Waffen im Tausch gegen illegale Müllentsorgung vor Afrikas Küsten – diesem Verdacht geht der Sondergesandte der Europäischen Union für Somalia, Alexander Rondos, einem Bericht der unabhängigen Online-Zeitung „EUobserver“ zufolge nach. Angestoßen wurden die Ermittlungen durch eine Untersuchung des französischen Kriminologen Michel Koutouzis. Dieser will Belege dafür gefunden haben, dass italienische Mafia-Gruppierungen wie die Camorra, die kalabrische ’Ndrangheta und die aus Apulien stammende Sacra Corona Unita von den international isolierten ostafrikanischen und vor allem somalischen Stammesherren die Erlaubnis erhalten haben, Müll in deren „Hoheitsgebiet“ im Meer zu versenken. Im Gegenzug sollen von der Mafia leichte Infanteriewaffen an die somalischen Stämme und Piratenclans geliefert werden, die ursprünglich vom Westbalkan stammen. Außerdem sollen die somalischen Piratenfürsten große Mengen Bargeld erhalten, das in Tourismusgebieten wie etwa Kenia gewaschen wurde. Nach Erkenntnissen Koutouzis‘ soll der Müll vor den Küsten Somalias, des Sudan und Eritreas, ja sogar „vor der Nase unzähliger Kriegsschiffe, die Seefracht im Roten Meer und Golf von Aden kontrollieren“, so Koutouzis, ins Meer gekippt werden. Für die Piraten und die Mafiabosse ist das illegale Müllgeschäft gleichermaßen lukrativ. Bereits im Jahr 2005 hatte die Uno Informationen erhalten, nach denen durch den Tsunami im Indischen Ozean im Jahr zuvor Schwermetalle wie Blei, Cadmium und Quecksilber, aber auch Krankenhausabfälle an der somalischen Küste angeschwemmt wurden. In einer der Hochburgen der somalischen Piraterie, der Region Benadir, soll es daraufhin zu etwa 300 Todesfällen durch Vergiftungen gekommen sein. Ebenfalls nach dem Tsunami aufgetauchte Container lassen nach Angaben der Uno vermuten, dass inzwischen sogar radioaktive Abfälle im Indischen Ozean entsorgt wurden. Nach Schätzungen der italienischen Umweltschutzorganisation „Legambiente“ wird in Italien rund ein Viertel des Abfalls, also 25 Millionen Tonnen pro Jahr, illegal entsorgt. N.H. |
Artikel ausdrucken | Probeabobestellen | Registrieren |