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14.07.12 / Lieber Rentner als Berater / »Die Alte Hasen GmbH« hilft Senioren bei Geldanlagen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 28-12 vom 14. Juli 2012

Lieber Rentner als Berater
»Die Alte Hasen GmbH« hilft Senioren bei Geldanlagen

Zwei Renterehepaare nehmen ihren Finanzberater als Geisel und sperren ihn im Keller eines Einfamilienhauses ein, um von dem Mann die Rück-zahlung von gut 2,5 Millionen Euro aus verlorenen Geldanlagen zu erzwingen. Der Fall aus Traunstein erregte selbst kurz nach der Bankenkrise Aufsehen und ist doch, was die falsche Beratung angeht, kein Einzelfall. Nicht erst mit steigendem Alter fühlen sich Anleger bei Banken und Finanzdienstleistern oft schlecht aufgehoben. Die verkaufen gerade Rentnern unpassende Lebensversicherungen oder zweifelhafte Immobilienfonds. Oft bereitet es Älteren zudem Probleme, offen über die Finanzierung des Alters zu sprechen. Wer den Lebensabend im Ausland verbringen möchte oder sich für Wege interessiert, die von der Politik lange als sicher gepriesene Rente aufzubessern, sucht ebenfalls Rat.

Die Verbraucherzentralen haben inzwischen den Bedarf entdeckt und bieten seriöse Beratung an. Selten ist jedoch, dass sachkundige Senioren andere Senioren professionell beraten, auch wenn der 62-jährige TV-Schuldnerberater Peter Zwegat  für seinen nüchtern-altersweisen Blick auf die Geldsorgen anderer im Fernsehen bekannt ist. „Die Alten Hasen GmbH“ bietet solchen fachkundigen Rat. Diese Honorarberater sind alle mindestens 55 Jahre alt. Jeder von ihnen blickt so auf gut 30 Jahre Berufserfahrung zurück. Seit 2002 gibt es die Dienstleistung, inzwischen bundesweit. „Bereits in der Dekade zwischen 50 und 60 empfiehlt es sich, über die finanzielle Situation in der Rente nachzudenken“, sagt Eberhard Beer. Er ist einer der „alten Hasen“, die ab 65 Euro für die erste halbe Stunde ihr Wissen für die richtige Anlage anbieten. Danach steigt der Stundensatz auf 160 bis 270 Euro. Viel Geld, doch eine falsche Beratung ist mitunter teurer. Die Idee kam den Gründern Joachim Schwer und Karl-Heinz Norek anfangs wegen fehlender Angebote für Ältere, allerdings auch, weil die Berater am Markt, ob Selbstständige oder Bankmitarbeiter, selten unabhängig sind. Wie Peter Zwegat betonen auch diese ergrauten Geldexperten, dass es eigentlich keine Bankberater gebe, nur Verkäufer. Beer hält mit dem „finanziellen Maßanzug“ für seine Kunden dagegen. Mit verschiedenen Angeboten zu kommen und diese dann von „alten Hasen“ prüfen zu lassen, ist ebenso möglich. Auch die Stiftung Warentest untersuchte Anbieter auf Seniorenfreundlichkeit und gab daraufhin den Rat, immer eine zweite Person mitzunehmen sowie den eigenen Anlagetyp vorher bestimmen zu lassen und schriftlich mit den späteren Vertragspartnern festzuhalten. Oftmals ermöglichen neutrale Fachkundige überhaupt erst einen wirklichen Vergleich der verschiedenen Verträge. Doch nach diesen müssen Senioren lange suchen, dringen zudem mit ihren Plänen und Erwartungen nicht bei den üblichen Vertragspartnern durch. „Wir verstehen einen Kunden in diesem Alter viel besser als ein 25-Jähriger“, so Beer. „Wir haben alle in gehobenen Positionen bei verschiedenen Banken gearbeitet“, sagt er und nennt gern den entscheidenden Vorzug vor der Branche: „Wir sind zwar keine Millionäre, haben aber ein vernünftiges Auskommen und müssen deshalb niemandem das Geld aus der Tasche ziehen.“ Dass die „alten Hasen“ keine Gebühren oder Provisionen verlangen, überzeugte neben deren Arbeit auch die Stiftung Warentest. Sie hält eine Warnliste mit Anbietern bereit, die schon einmal negativ aufgefallen sind.    SV


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