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21.07.12 / Tierschutz Muslimen geopfert / Berlin verbietet zwar das Schächten von Schafen und Rindern, lässt aber Hintertüren und Schlupflöcher offen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 29-12 vom 21. Juli 2012

Tierschutz Muslimen geopfert
Berlin verbietet zwar das Schächten von Schafen und Rindern, lässt aber Hintertüren und Schlupflöcher offen

Mit der steigenden Nachfrage nach Fleisch, das nach islamischen Vorschriften erzeugt wurde, greift das betäubungslose Schlachten von Tieren in Europa immer mehr um sich. Die EU, sonst regelungswütig bis in Details, schaut tatenlos zu.

Auffälliges Schweigen zum Thema herrscht allerdings nicht nur in Brüssel. Es war nichts für zart besaitete Zuschauer, was im vergangen Jahr über den staatlichen Sender „France 2“ zum Thema Schlachtung nach islamischen Vorgaben ausgestrahlt wurde. Das sogenannte Schächten, das heißt das betäubungslose Töten von Tieren durch einen Schnitt durch die Kehle und das anschließende Ausbluten lassen, wird zwar oft so dargestellt, als ob die Tiere dabei schmerzfrei sterben würden und dass Halal-Fleisch besonders hygienisch hergestellt würde, die Realität sieht aber anders aus.

Gegen EU-Richtlinien werden bei der Schlachtungsart sowohl Luft- als auch Speiseröhre der Tiere durchtrennt, ohne dass ein vorgeschriebenes wirksames Abbinden der Speiseröhre erfolgen kann. Der Todeskampf der unbetäubten Tiere, der bis zu einer Viertelstunde dauern kann, sorgt dafür, dass keimreicher Mageninhalt bis in die Lungen gelangt. Zusätzlich sorgen Krämpfe der qualvoll sterbenden Tiere für eine weitflächige Verunreinigung mit Kot und Urin an den Schlachtplätzen. Das Resultat: Bakterien wie das gefährliche Ecoli aus dem Verdauungstrakt von Rindern finden sich immer öfter in Hackfleisch.

Nicht nur das dürfte für viele französische Fernsehzuschauer eine neue Information gewesen sein. Es ist auch kaum vermeidbar, derartiges Fleisch ungewollt zu kaufen. Im Großraum Paris arbeiten inzwischen sämtliche Schlachtbetriebe mit dem betäubungslosen Schlachten von Tieren gemäß islamischen Vorschriften. Die Trennung zwischen herkömmlicher Schlachtung und religiöser Schächtung aufrecht zu erhalten, ist nicht rentabel genug. Da keine Kennzeichnungspflicht für das Halal-Fleisch besteht, ist für den Endverbraucher letztendlich nicht mehr erkennbar, mit welcher Schlachtungsart das von ihm gekaufte Fleisch erzeugt wurde. Dass das Thema überhaupt im staatlichen französischen Fernsehen aufgetaucht ist, war dem Wahlkampf geschuldet: Nachdem die Front National das Thema angesprochen hatte, sah sich auch Nicolas Sarkozy genötigt, Stellung zu beziehen.

Zum langgehüteten Tabu ist das Halal-Fleisch allerdings nicht nur in Frankreich geworden. Auch die EU – die sich sonst schon einmal mit der Krümmung von Gurken oder dem Energieverbrauch von Kaffemaschinen beschäftigt – hält sich auffällig zurück. Einer EU-Studie namens „Dialrel“ aus dem Jahr 2010, die einen „Dialog über religiöses Schlachten“ einleiten sollte, folgten bislang keine konkreten Schritte. Weder ein Verbot der barbarischen Schlachtungsart, die immer größere Verbreitung findet, noch eine Kennzeichnungspflicht für Halal-Fleisch sind bisher zustande gekommen.

Die Gründe der Untätigkeit sind naheliegend: der inzwischen beträchtliche Anteil von Muslimen an der EU-Bevölkerung. Resultat ist, dass in Belgien, Frankreich, Spanien, Irland und Großbritannien das betäubungslose Schlachten immer noch erlaubt ist, während in Schweden und Deutschland ein Verbot besteht. Die deutsche Regelung hat allerdings mehr als eine Hintertür offengelassen. Zwar wurde im Juni 1995 das Schächten verboten, ausgeklammert ist aufgrund der Religionsfreiheit aber das rituelle Schlachten. Ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom Januar 2002 ermöglicht die Schlachtung gemäß den islamischen Vorschriften in Deutschland grundsätzlich wieder, wenn die Antragsteller einen Bedarf nachweisen können. In der Praxis wird die Schächt-Erlaubnis bisher nur selten erteilt. Dem Deutschen Tierschutzbund waren im Jahr 2010 bundesweit 23 Anträge bekannt, nur zwei wurden genehmigt. Allerdings wird vermutet, dass illegale Schlachtungen zunehmen. Schätzungen der Bundestierärztekammer haben allein bei Schafen die Zahl der betäubungslosen Schlachtungen mit bis zu 500000 beziffert. Praktiziert werden die illegalen Schlachtungen in kleineren Schlachtbetrieben, bei Direktvermarktern, in Wäldern oder in Wohnungen.

Abgesehen davon steht noch eine weitere, sogar legale Hintertür offen. Zwar ist das betäubungslose Schlachten verboten, geschächtetes Fleisch darf allerdings aus den Nachbarländern importiert werden. Die Folgen der Regelung dürften vorab eigentlich absehbar, wenn nicht sogar von der deutschen Politik insgeheim eingeplant gewesen sein. In großem Umfang werden Tiere aus deutschen Betrieben zur Schächtung ins Ausland geschafft und das Fleisch anschließend wieder importiert. Enormen Nutzen von dieser Umgehungsmöglichkeit haben Belgien und Frankreich, neuerdings auch Polen gezogen.

Ähnlich einsilbig wie bei der EU gibt man sich in der deutschen Politik beim Thema Halal-Fleisch. Die auffallende Zurückhaltung betrifft alle etablierten deutschen Parteien, besonders verblüffend ist das Schweigen allerdings bei einer Partei, die den Umwelt- und Naturschutz als politisches Thema eigentlich für sich gepachtet zu haben schien: den Grünen. Ähnlich wie beim Thema Frauenrechte sind auch der Tierschutz und die Verbraucherrechte als einstige Kernthemen der Grünen zugunsten der Illusion einer multikulturellen Gesellschaft unter die Räder geraten. Norman Hanert


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