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21.07.12 / Babelsberg soll saniert werden

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 29-12 vom 21. Juli 2012

Babelsberg soll saniert werden

Babelsberg ist das noch nicht wach geküsste Juwel der Potsdamer Schlösserlandschaft“. Diese Worte stammen von Hartmut Dorgerloh, Generaldirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG), und er sagte sie bei strahlendem Sommerwetter vor dem Schloss. Anlass war eine Presseveranstaltung zur bevorstehenden Sanierung dieses Kleinods. Endlich soll das zum Unesco-Weltkulturerbe gehörende Gebäude aus dem Dornröschenschlaf geweckt werden. Im Frühjahr 2013 beginnen Instandsetzungsarbeiten, die bis 2016 abgeschlossen sein sollen. Sie umfassen die Hüllensanierung der Fassaden sowie die Renovierung des Daches, der Terrassen, der Brunnen und der Wasserspiele im Schlossumfeld. Für die Innenrestaurierung fehlen noch die Mittel. Bisher habe man schon 2,5 Millionen Euro für die nötige Sicherung der Bausubstanz und in die Umgebung investiert, so Dorgerloh.

Die Gesamtkosten werden mit 9,7 Millionen Euro angegeben. Der Masterplan Preußische Schlösser und Gärten, in dem sich Bund, Berlin und Brandenburg mit 155 Millionen für die Rettung des preußischen Erbes engagieren, stellt 9,5 Millionen Euro zur Verfügung. Weitere 200000 Euro stammen aus dem Energiesparprogramm der Bundesregierung zur Sanierung öffentlicher Gebäude. Sollten weitere Mittel zur Verfügung stehen, „werden wir im Gebäudeinneren weiterarbeiten“, fügte Dorgerloh hinzu.

Das Sanierungsprogramm umfasst auch die Wiederherstellung der prachtvollen goldenen, der blauen und der Porzellanterrasse. Auf letzterer befindet sich der „Städtebrunnen“ von 1863. Ein Geschenk der Kölner Dombauhütte an Wilhelm für sein Engagement bei der Vollendung des Kölner Domes. Durch eine private Spende kann die auf dem Brunnen noch fehlende Plastik des Dombaumeisters Gerhard wieder angefertigt werden.

„Babelsberg ist das bedeutendste Kaiserschloss, das wir haben“, sagte Dorgerloh. Die Schlösserstiftung werde sich dem Haus konsequent widmen, um den fehlenden Baustein in der Potsdamer Kulturlandschaft zu erschließen.

Wenn 2013 die Instandsetzungsarbeiten am Schloss Babelsberg starten, wird der Beginn seiner Errichtung 180 Jahre zu­rück­liegen. Ab 1833 nämlich ließen sich der spätere Kaiser und König Wilhelm I. und seine Ehefrau Augusta das Sommerschloss im neogotischen Stil errichten. Der ursprünglich von Karl Friedrich Schinkel entworfene Bau wurde von dessen Schüler Ludwig Persius fortgeführt und von Johann Heinrich Strack 1848 vollendet.

Mit dem Tod Wilhelms I. im Jahre 1888 geriet Babelsberg in Vergessenheit. Im Zweiten Weltkrieg schlugen Bomben im Park ein. Als die Rote Armee 1945 das Schloss besetzte, verschwand viel Mobiliar, Inventar wurde zerschlagen. Mit dem Schutt füllte man die Krater. Heute ist genau das eine Fundgrube für die Stiftung, denn etliche Teile werden in Bruchstücken wiedergefunden. Die DDR nutzte das Gebäude als Richterschule, die Hochschule für Film und Fernsehen war hier untergebracht. Der Park fiel in erheblichem Maße den Grenzanlagen zum Opfer. Nach der „Wende“ brachte man das Archäologische Landesamt im Schloss unter. Silvia Friedrich


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