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21.07.12 / Ein Europäer in der Eifel / Banater Bildhauer Ingo Glass stellt in Rheinbach unter dem Motto »Offene Räume« aus

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 29-12 vom 21. Juli 2012

Ein Europäer in der Eifel
Banater Bildhauer Ingo Glass stellt in Rheinbach unter dem Motto »Offene Räume« aus

An seinem Standort an der Glasfachschule stellt der Glaspavillon „Hans-Schmitz-Haus“ ein architektonisches Kleinod inmitten des Eifelstädtchens Rheinbach dar. Derzeit dient der Pavillon als Schauplatz für die Präsentation des gebürtigen Banater Künstlers Ingo Glass. Eine Auswahl der jüngsten Arbeiten des 1941 in Temeswar/Timisoara geborenen und in München sowie in Budapest lebenden international anerkannten Bildhauers Ingo Glass wurde unter dem Motto „Offene Räume“ kunstvoll in Szene gesetzt. Die Plastiken des aus Rumänien stammenden Künstlers wirken wie ein unendliches Spiel mit Farbe und Geometrie, mit Fläche und Raum. Das künstlerische Schaffen des Bildhauers wird durch die drei Grundformen Kreis, Quadrat und Dreieck sowie den drei Grundfarben rot, blau und gelb geprägt.

Bei der Vernissage in Rheinbach verriet Ruth Fabritius, die aus Siebenbürgen stammende Leiterin des Spezialmuseums für nordböhmisches Hohlglas: „Glass‘ Schaffen bleibt von seinem persönlichen Hintergrund nicht unberührt – er versteht sich selber als Europäer. Sein Geburtsort, ‚ein Europa en miniature‘, und die Donau als völkerverbindender Fluss hinterlassen Spuren in seinen späteren Werken. Von seiner klassischen Kunstausbildung und somit von der figurativen Kunst trennt sich der Bildhauer mit der Überzeugung, dass nach der eiförmigen Urform, die von Constantin Brâncusi geprägt wurde, im Bereich nichts mehr zu reduzieren sei.“

Neben der Präsenz in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen hat der deutsch-rumänische Künstler auch monumentale Plastiken geschaffen, die heute im öffentlichen Raum in vielen europäischen Städten sowie in Museen in der ganzen Welt stehen. In seinem Donauprojekt, das er in Galatz/Rumänien begann, setzen bis zu 13 Meter hohe Stahlskulpturen entlang der Donau über Dunaújváros/Ungarn, Regensburg und Ingolstadt bis hin nach Gundelfingen und Neu-Ulm Zeichen der Völkerverbindung zwischen den Donauanrainern.

Die „Offenen Räume“ des Bildhauers waren in diesem Frühjahr bereits im „Kunsthaus“ Rehau zu sehen. Weitere Stationen der als Wanderausstellung konzipierten Schau sind der „Schlossgarten des Grafen Velekey-Modroczky“ in Sarszentmihaly/Ungarn und die „Galleria il Tesoro“ in Altendorf/ Schweiz.

Prof. Eugen Gomringer, Leiter des Instituts für Konstruktive Kunst und Konkrete Poesie (IKKP) im Kunsthaus in Rehau, betonte anlässlich der Präsentation: „Ingo Glass hat europaweit großräumige Projekte und Realisationen geschaffen, für die der Begriff der Raumbogenspannweite als Markenzeichen gilt. Er hat Eisen und Stahl zu einem eleganten Hochstreben und einer kühnen Leichtigkeit verholfen. Das Werk von Ingo Glass ist also längst in die Reihe der berühmten Eisen- und Stahl-skulpturen des 20. Jahrhunderts eingestuft worden (…). Offenheit hat bei Glass Vorrang vor Geschlossenheit.“

Auch die im Rheinbacher Glaspavillon gezeigten Arbeiten beeindrucken durch Reinheit und Klarheit, sie lassen das Wesentliche zum Vorschein treten und verdrängen das Unnötige. Bei einem Rundgang durch den lichtdurchfluteten Raum wird deutlich, dass für Glass ein Kreis – der das Leben, den Kreislauf und die Bewegung symbolisiert – rot sein muss. Das Ruhe und Meditation verkörpernde Quadrat ist blau und das Dreieck wiederum gelb. Immer wieder überschneiden sich die drei Formen und Farben, sie bilden originelle offene Räume. „Dominierender Kreis über den Kreis“, „Dominierendes Quadrat über den Kreis“ oder „Dominierender Kreis über das Dreieck“ sind nur einige der Titel, mit denen der Bildhauer seine Kunstwerke versehen hat.

Zu den zahlreichen Auszeichnungen und Anerkennungen, die Ingo Glass für sein künstlerisches Engagement und für die Förderung der regionalen kulturellen Beziehungen zu Ost- und Mitteleuropa erhalten hat, gehören der Seerosenring des Seerosenkreises München, das Ritterkreuz des Verdienstordens der Republik Ungarn und die Ehrenbürgerschaft seiner Geburtsstadt Temeswar.

Die Arbeiten des deutsch-rumänischen Künstlers sind im Rheinbacher Glaspavillon bis zum 5. August zu besichtigen. Dieter Göllner


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