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28.07.12 / Leserforum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 30-12 vom 28. Juli 2012

Leserforum

Die Dimensionen der Beschneidungsdebatte

Zu: „Gesetze dürfen nicht beschnitten werden“ (Nr. 29)

Bis in die jüngste Vergangenheit – und teilweise noch heute – ist die Beschneidung von männlichen Säuglingen in Nordamerika gängige Praxis, an der kaum jemand  großen Anstoß genommen hat. Eine Beschneidung hat auch hygienische Vorteile, da die Vorhaut Krankheitskeime beherbergen kann.

Es ist wahr, wie Klaus Rainer Röhl schreibt, dass die Beschneidung zur Zeit von Abraham nicht völlig neu war, neu war die besondere geistliche Bedeutung, die ihr nun zugeschrieben wurde. Ohne göttliche Offenbarung hätte dieser Ritus keine besondere Bedeutung erlangt, und dieses Verständnis trägt das Judentum bis zum heutigen Tag. Die wahre Bedeutung dieses Rituals ist aber noch mehr, und zwar die Notwendigkeit einer geistlichen Reinigung und Erneuerung – symbolisiert durch Wegschneiden männlichen Fleisches.

Röhl schreibt von Psychologen und Medizinern, die die Meinung vertreten, dass die Beschneidung von Neugeborenen keine traumatische Erinnerung an die Operation hinterlässt. Das ist wohl glaubhaft, aber im gleichen Sinne müsste man hinterfragen, ob und was für mögliche Schmerzen, Trauma und seelsiche Narben die Tötung im Mutterleib darstellt – was eben als „Menschenrecht“ gelten soll?  Die Behauptung, die hier gemacht wird, ist nichts anderes als Heuchelei.

Zuletzt geht es hier aber um viel mehr, und das wurde in dem Kommentar nicht angesprochen: Die vom Staat und EU geforderte Verbreitung des Totalitarismus. Letztendlich soll es keinen Platz für andersdenkende (gläubige) Menschen geben. Hier liegt der Kommentar zum Thema Beschneidung leider voll im Trend einer angestrebten „Political Correctness“! Somit kann man den im Artikel genannten Rabbi gut verstehen.

William Hinderliter, Kiel

 

 

Deutscher Michel

Zu: „Illegal und dumm“ (Nr. 29)

Herrlich, Ihre Artikel und Kommentare, einfach immer wieder erfrischend und klar. Ich kenne die PAZ noch nicht lange, aber halte sie für eine der besten Zeitungen in Deutschland. Es ist wahrlich bedauernswert, aber Deutschland wird nicht mehr auf den „rechten“ Pfad finden. Zwangsanleihen, Rettungsschirme, eine völlig fehlgeleitete Migrationspolitik, alles offensichtlich noch nicht genug, um den „deutschen Michel“ auf die Straße zu treiben. Fast wünscht man sich  so einen Wahnsinn wie eine „Zwangsanleihe“, um die Leute endlich einmal zu mobilisieren.

Mike Wedeman, Bayern

 

 

Kampf für Kultur

Zu: „Einem Kulturgut geht das Licht aus“ (Nr. 26)

In Ihrem wunderbaren Artikel sprechen Sie alles an, was es zum Streit um die Berliner Gaslaternen zu sagen gibt. In der Tat gibt es zahlreiche Merkwürdigkeiten rund um die Gasbeleuchtung Berlins. Direkte Einflussnahmen des Stromversorgers und der Elektroleuchtenindustrie durch Lobbyisten, merkwürdige, völlig überhöhte Zahlen zum Verbrauch von Gaslaternen, die einfach nicht stimmen können. Einem Kulturgut geht das Licht aus – wenn wir nichts dagegen tun!

Bettina Raetzer-Grimm, ProGaslicht e.V., Blankenfelde

 

 

Bayerns Zukunft

Zu: „Seehofer pokert hoch“ (Nr. 28)

In seinem Aufmacher schreibt Hans Heckel, dass in der CSU bereits Ideen zur Spaltung Deutschlands kursieren. Wilfried Scharnagl hat diese Idee in seinem Buch „Bayern kann es auch allein“ aufgeworfen. Was im Moment noch etwas absurd klingen mag, könnte durchaus in nicht allzu ferner Zukunft Realität werden. Wenn Deutschland schon als Ganzes gegen die Wand gefahren werden soll, und alles deutet ja im Moment darauf­hin, dann kann eine kleinstaatliche Lösung ein erster Ausweg aus der Misere sein und damit völlig neue Perspektiven bieten.

In Bayern sind Traditionen und das bayerische Nationalgefühl besonders stark ausgeprägt, von daher dürfte diese Idee auch auf eine breite Zustimmung stoßen. Desweiteren ist Bayern wirtschaftlich so stark und unabhängig, dass es diesen Schritt gehen kann. In ganz Europa gibt es diese Abspaltungstendenzen: In Belgien finden Flamen und Wallonen nicht zueinander und in Schottland gibt es starke Unabhängigkeitsbestrebungen von Großbritannien.

Folgendes Szenario wäre denkbar: Die bayrischen Bürger stimmen per Referendum über einen Austritt aus der Bundesrepublik Deutschland ab. Bayern erklärt sich für selbständig und bestimmt seine Innen-, Außen- und Wirtschaftspolitik selbst. Alle weiteren Fragen, wie zum Beispiel über den Verbleib in der EU und im Währungsverbund, eine stringente Zuwanderungspolitik oder auch die Wiedereinführung von Grenzkontrollen zur Tschechei könnten ebenfalls per Referendum entschieden werden. Wichtig ist, dass der neue Staat eine breite Akzeptanz im bayrischen Volk findet.

Wie würde es weitergehen? Bayern fällt als Hauptnettozahler aus. Baden-Württemberg könnte dem Beispiel folgen. Von Deutschland bliebe dann nur noch ein Rumpfgebilde übrig. Wirtschaftlich geschwächt und aussenpolitisch bedeutungslos, aber dann auch als Europas Dauerzahler zumindest in der jetzigen Form nicht mehr zur Verfügung stehend. Für die Berliner Politikerkaste und die Eurokraten sicher eine Horrorvorstellung! Bayern aber könnte sich zu einem Musterstaat nach Schweizer Vorbild entwickeln.

Ralf Müller, Dresden

 

 

Weniger Europa, mehr Demokratie

Zu: „Scheinheilig“ (Nr. 28)

Das geschilderte Ereignis dürfte wohl der Höhepunkt der Pflichtvergessenheit „unserer Abgeordneten“ sein. Gleichzeitig haben sie bewiesen, dass sie in der Demokratie der Bundesrepublik Deutschland überflüssig sind. Wozu brauchen wir 620 hochdotierte Abgeordnete, die in jedem Jahr Milliarden Euro verschlingen, wenn sie dafür nichts tun? Ähnliche Verhaltensweisen sind ja seit Jahren üblich: Leere Ränge im Plenarsaal, „überlastete“ Abgeordnete durch Nebentätigkeiten, Auslandsreisen und andere persönliche Freizeitaktivitäten auf Kosten der Allgemeinheit. So konnte es geschehen, dass sich die EU zu einem unüberschaubaren, unkontrollierbaren Verwaltungsmonster enwickelte, das von ungewählten und gleichfalls hochbezahlten Beamten beherrscht wird. Durch dieses unkontrolierbare „Monster“ wird die Politik und Wirtschaft der EU-Staaten diktiert. Ständig wird durch die gelangweilten Beamten dieser Einrichtung neuer Unsinn erdacht und in den Staaten durchgesetzt.

Die Forderung muß heißen: „Weniger Europa, mehr Demokratie in den EU-Staaten“, nicht „mehr Europa“, wie von der Bundeskanzlerin ständig gefordert. Dazu gehört als Erstes ein demokatisch gewähltes Parlament, dass gewillt und befähigt ist, seine Pflichten zum Wohle seiner Wähler und seines Volkes wahrzunehmen. Das jetzige Parteien-Wahlsystem gewährleistet diese Voraussetzungen nicht.

Vereinfacht gesagt: In einer Demokratie entscheidet die Legislative nach ihrem Gewisssen (nicht nach Vorgaben der Partei); die Exekutive nach dem Gesetz.

Solche Grundsätze werden sträflich missachtet. Bei der jetzigen Politik werden die „Grünen“ ihr langersehntes Ziel, Deutschland als Nationalstaat zu beseitigen, bald erreicht haben!

Josef Spill, Rostock

 

 

Bayern bei der PAZ

Zu: „Seehofer pokert hoch“ (Nr. 28)

Offen räume ich ein, dass ich es als Bayer selten versäumt habe, auf die Preußen zu schimpfen; es handelt sich sozusagen um eine historische Erbschaft, die man mir nachsehen möge.

Ich kann aber nicht umhin, Ihnen für Ihre Berichterstattung über Horst Seehofer und seine CSU zu gratulieren. Diese Partei, die sich so gerne als unangefochtene Vertreterin bayerischer Interessen aufspielt, hat sich in den letzten Jahren immer mehr in einen Club kraftmeiernder Eunuchen verwandelt, der dem Motto unseres Nationaldichters Karl Valentin folgt: „Mögen hätt’ ich schon wollen, aber dürfen hab ich mich nicht getraut.“

Nicht ganz leicht fällt es mir deshalb, Ihnen meinen Verdacht mitzuteilen, dass die letzten aufrechten Bayern möglicherweise in der Redaktion der PAZ sitzen.

Josef Huber, Bernhardswald

 

 

Recht auf eigenständiges Religionsbekenntnis

Zu: „Gesetze dürfen nicht beschnitten werden“ (Nr. 29)

Die von dem Gericht in Köln angestossene Diskussion zur Beschneidung ist sehr zu begrüssen.

Eine Möglichkeit, das Problem zu entschärfen, ist, die Beschneidung   nicht im Säuglingsalter durchzuführen, sondern erst  dann, wenn die Knaben mit der Vollendung des 14. Lebensjahres religionsmündig sind. Ab diesem Alter soll der Knabe, der sich für die muslimische oder die jüdische Religionsgemeinschaft entscheidet, auch die körperliche Kennzeichnung seiner Religionszugehörigkeit auf sich nehmen. Deutlich wird im deutschen Gesetz über die religiöse Kindererziehung  vom 15. Juli 1921 formuliert, „ab“ dem 14. Lebensjahr fühlt sich der Knabe zu einem solchen Entscheid noch überfordert, so kann er sich später dazu entscheiden. Je später die Entscheidung, umso mehr ist es ein freies „Ja“ Muslim oder Jude zu sein.

Nach Zeitungsberichten und Leserbriefen hier in Deutschland ist die Beschneidung zwar ein relativ kleiner, meist in Lokalanästhesie durchgeführter Eingriff, der aber in nicht zu vernachlässigendem Masse auch zu Komplikationen führen kann. Eine solche Komplikation führte auch zu diesem Urteil. Die Durchführung eines solchen Eingriffes allein unter religiösen Gründen ohne medizinische Indikation sei für Ärzte medizinrechtlich gesehen problematisch und könne den Arzt einer Strafverfolgung aussetzen.

Viele jüdische und muslimische Eltern sind der Meinung, so die Kommentare von Ärzten, dass religiös motivierte Beschneidung als Krankenkassenleistung zählt, was nicht zulässig ist, da nicht medizinisch notwendig. Es erstaunt, dass dieser Aspekt nicht in Betracht gezogen wird.   

Jürg Walter Meyer, Leimen bei Heidelberg


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