© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 31-12 vom 04. August 2012

Gottgewollt
von Norbert Breuer-Pyroth

Die Normal-Französin ist eher bürgerlich-verhalten, katholisch geprägt und familiär. Aber sie ist auch lebensfroh, zuweilen kokett und versteht es, sich chic und variantenreich zu kleiden. Die fraglos attraktive Ministerin Cécile Duflot trug dieser Devise heiter Rechnung und erschien in einem zwar flotten, aber – selbst nach den Regeln der Zeit des deutschen Fräuleinwunders der 50er Jahre – sittsamen, geblümten Sommerkleid ohne Decolleté vor der Pariser Nationalversammlung. Indes hätte sie wissen müssen, dass dort besonders altväterliche Regeln herrschen; zwar kleiden sich die Damen dort durchaus nicht immer wie die Herren in gedeckten Tönen, aber es dominiert doch vornehmlich „tugendhafte“ Kleidung. Letztlich stellt sich die Frage, weswegen es sich bei den Rufen und Pfiffen für Duflot überhaupt um sogenannten „Sexismus“ gehandelt haben soll. Dieser wird schließlich dergestalt definiert, dass er die Menschen mittels ihrer Geschlechtsmerkmale in Frauen und Männer unterteilt, ihnen damit eine grundlegende Unterschiedlichkeit bescheinigt und ihnen darauf fußend unterschiedliche Rechte und Pflichten zuteilt. Ob es sich nun um Buhrufe wegen der Missachtung der Parlamentsetikette oder bewundernde Pfiffe gehandelt hat – geschlechtsspezifisch diskriminierender „Sexismus“ war es jedenfalls kaum. Doch mit Schablonen sind die aufdringlichen Menscheneinstellungs-Designer des „Gender-Mainstreaming“ ja schnell bei der Hand. Vielleicht sollte man sie doch einmal daran erinnern, dass Unterschiede zwischen Mann und Frau vom lieben Gott kreiert worden sind.