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11.08.12 / Hoffnung im Osten

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 32-12 vom 11. August 2012

Hoffnung im Osten
von Theo Maass

Am vergangenen Wochenende begann die neue Saison in der 2. Fußballbundesliga. Gleich zwei Berliner Vereine sind dort vertreten. Dennoch will an der Spree darüber keine rechte Freude aufkommen. Bundesligaabsteiger Hertha BSC kommt aus dem Westteil der Hauptstadt, Lokalrivale FC Union aus dem Osten. In der Saison 2010/11 war Hertha erst aufgestiegen und durch Arroganz und Missmanagement wieder nach unten „durchgereicht“ worden.

Eigentlich müssten sich die übrigen Zweitligisten über den attraktiven Zuwachs freuen, denn Heimspiele gegen den Hauptstadtklub verheißen ein volles Stadion und damit gute Einnahmen. Aber die Hertha-Fans sind berüchtigt und gelten vom Gewaltpotential her als ähnlich gefährlich wie die des anderen Absteigers 1.FC Köln. Dabei hat die Liga mit dem FC St. Pauli und Dynamo Dresden schon jetzt zwei prominente Sorgenkinder, was die Brutalität einer Reihe von Anhängern angeht.

„Wir müssen diese Entwicklung stoppen“, forderte dieser Tage Christian Seifert, Chef der Deutschen Fußball-Liga. Und drohte noch härtere Strafen gegen die betroffenen Vereine an. Von den Trainern der Liga gaben bei einer Umfrage die meisten Hertha als ihren Aufstiegsfavoriten an (17 Nennungen), gefolgt vom 1. FC Kaiserslautern (16), dem 1. FC Köln (15) und 1860 München (13) sowie den Linksradikalen-Kultklub FC St. Pauli (9) aus Hamburg. Nur drei Übungsleiter trauen Herthas Lokalkonkurrenten Union den Aufstieg zu.

Dabei konnte sich der Klub in den vergangenen Jahren kontinuierlich in der Tabelle nach oben schieben. In der letzten Saison erklomm Union gar den 7. Tabellenplatz und wurde damit der bestplatzierte Ostverein vor Rostock, Cottbus und Dresden. Auch Hertha ist für Union nicht unbesiegbar: Vor zwei Jahren beim Lokalderby gegen Hertha konnte ein Sieg und ein Unentschieden eingefahren werden. Dirk Zingler, Präsident des 1. FC Union, redet anders als sein Rivale dennoch nicht offen vom Ziel Aufstieg, lässt aber trotzdem höhere Ambitionen durchblicken: „Hertha BSC wird immer einen größeren Etat haben, keine Frage. Aber im Fußball ist ein Machtwechsel auf dem Rasen zu erleben.“

Zingler hofft trotz aller Bescheidenheit also auf eine Wachablösung. Herthas erstes Heimspiel im Olympiastadion vergangenen Freitag gegen Paderborn ging unentschieden aus. Das dürfte Zinglers Hoffnungen beflügeln, denn Union startete mit einem Auswärtsremis beim FC Kaiserslautern. Mit einem Überraschungsaufstieg in die 1. Bundesliga wäre erstmals nach Jahren auch wieder der „Osten“ in der Ersten Klasse vertreten. Und das ganz ohne die Bürde von „DDR-Altlasten“, denn der Verein von der „alten Försterei“ in Berlin-Köpenick wurde zu DDR-Zeiten vom SED-Regime nach Kräften benachteiligt. Er galt als Hort der Opposition.


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