19.04.2024

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11.08.12 / Aus ziemlich altem Holz

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 32-12 vom 11. August 2012

Aus ziemlich altem Holz

Die Anhänger des Buddhismus atmen auf: Der sogenannte Buddhabaum, unter dessen Laubdach der Mönch Siddhartha Gautama vor über 2500 Jahren die Erleuchtung empfangen haben soll und zum Buddha wurde, hat die Untersuchung von indischen Spezialisten im Sommer 2012 mit Bravour überstanden. Der „Ficus religiosa“, der Buddhabaum, eine Pappelfeige, im Bundesstaat Bihar ist gesund und bleibt der Verehrung der Buddhisten erhalten.

Der Baumriese steht vor einem 1500 Jahre alten Tempel und bildet mit ihm zusammen eine viel besuchte Pilgerstätte für Menschen aus aller Welt. Allerdings soll es sich bei ihm um eine Neuaufzucht aus einem Stöckling des ursprünglichen „Pippala“ (einheimische Bezeichnung) handeln.

Alte Bäume genießen in der Mythologie einen besonderen Status und wurden in vielen Kulturen als mythische Wesen und Schutzbringer verehrt. Die Germanen hielten ihre Gerichtsbarkeit, den Thing, oft unter einer alten sogenannten Gerichtslinde ab. Zuweilen haben sie ein Alter von 1000 Jahren. Solche „Methusalem-Linden“ stehen in Deutschland noch in Schaumburg, Herzogenreuth, Neuenrade, Mönchengladbach, Bordesholm, Wiesenbach bei Schwäbisch Hall, Collm und Lohfelden-Vollmarshausen. Die sprichwörtliche deutsche Eiche bringt es da nur auf 750 Jahre (Emmertshofeiche zwischen Heilbronn und Nürnberg). Eine Ausnahme soll die Sankt-Wolfgangs-Eiche südlich von Regensburg sein, der Legende nach soll vor 1000 Jahren der heilige Wolfgang unter ihr gepredigt haben. Der alte Birnbaum am Lerchenberg bei Schweinfurth bringt es immerhin auf über 200 Jahre.

„Unter der Linden, wo unser zweie Bette was, da mugget ihr wohl finden, gebrochen Blumen unde Gras“, sang der mittelalterliche Barde Walther von der Vogelweide. Und in der Tat, die Linde hatte auch bei allerlei weltlichen Anlässen etwa als sogenannte Tanzlinde für Dorffeste eine besondere Bedeutung.

Den Altersrekord hält indes nicht die Linde, sondern die Grannenkiefer und die gemeine Kiefer. Rekordhalter ist hier „Old Tjikko, eine 9550 Jahre alte Fichte in der schwedischen Provinz Dalarna. 7000 Jahre werden bei einer Sicheltanne auf der japanischen Insel Yakushima geschätzt, 5000 Jahre alt sollen die Tamrit-Zypressen im algerischen Tassiligebirge sein, 4700 Jahre hat der „General Sherman“ in Kalifornien auf dem Buckel (andere Schätzungen sprechen von nur 2500 Jahren).

Bäume spielten auch schon in der Frühgeschichte der Erde eine Rolle. 400 Millionen Jahre alt ist die im US-Bundesstaat New York gefundene Versteinerung eines Farnbaumes aus dem Devon-Zeitalter. Joachim Feyerabend


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