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11.08.12 / Aus Paradies vertrieben / Autor erinnert sich an seine Ostbrandenburgische Heimat

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 32-12 vom 11. August 2012

Aus Paradies vertrieben
Autor erinnert sich an seine Ostbrandenburgische Heimat

In dem Buch „Die Russen kamen auch ins Paradies“ berichtet Gerhard Kaldek, wie er als junger Mann am Ende des Zweiten Weltkrieges vor der russischen Armee aus seiner Heimat Paradies, einem kleinen Dorf in Ostbrandenburg, fliehen musste. Da Kaldek mit ganzem Herzen an seinem „Paradies“ hing, fiel ihm die Trennung sehr schwer, ebenso wie die Trennung von seiner damaligen Freundin Adelgund.

„Nach etwa 4,5 Kilometern machten wir in der Nähe des Pack-litzsees, da wo die Ackerflächen in Kiefernwald übergingen, in einer Lichtung Rast. Von hier aus hatte man den letzten Blick auf die Kirchtürme des Klosters Paradies und der evangelischen Gemeindekirche … Der Himmel hatte sich bezogen und tiefliegende Wolken wandelten unsere Tränen in einen leichten Landregen um. An den reifenden Ähren des vor uns liegenden Roggenfeldes hingen dicke Wassertropfen und ließen jeden einzelnen Halm schwer nach unten hängen. Diesen letzten Blick habe ich niemals vergessen und er lag mir oft vor meinem geistigen Auge, wenn ich zurück an meine Heimat dachte.“ Viele Abbildungen von selbstgemalten Bildern des Autors verdeutlichen, wie sehr er das Dorf vermisst hatte.

Der Weg von Paradies nach Berlin, die Stadt in der Kaldek und seine Familie hofften, bei Verwandten unterzukommen, erschien dem kleinen Treck unendlich lang und barg viele Gefahren. Dennoch schafften sie es, heil bei ihren Verwandten in den zerbombten Überresten von Berlin anzukommen.

Ohne den Leser emotional zu überfrachten, schildert der Autor die nun folgende Zeit in Berlin, die Suche nach einer Arbeit und die überall herrschende Not. Eigentlich sollte man denken, dass die Menschen in solch schweren Zeiten näher zusammenrücken würden, doch Kaldek wurde als Ostdeutscher zum Teil schikaniert und erfreute sich als „Flüchtling“ in der Berufsschule keiner sonderlichen Beliebtheit. Er überwand jedoch all die Vorurteile, lernte bald seine heutige Frau kennen und lieben und gründete mit ihr eine eigene Familie.

Um die Erinnerungen aufzufrischen, besuchten der Autor und seine Frau einige Male das Heimattreffen ihres Kreises Züllichau-Schwiebus, welches ihnen fast das Gefühl vermittelte, in der Heimat im Dorf Jordan bei Paradies in der Kneipe zu sitzen und nicht in Hannover. Vanessa Ney

Gerhard Kaldek: „Die Russen kamen auch ins Paradies“, Verlag Debehr, Radeberg 2011, broschiert, 489 Seiten, 15,95 Euro


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