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18.08.12 / Wer ist Berliner?

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 33-12 vom 18. August 2012

Wer ist Berliner?
von Vera Lengsfeld

Im Zentrum von Berlin stand Cölln. Die Siedlung an der Spree, auf halbem Weg zwischen Schloss und Fischerinsel, wurde von Rheinländern gegründet, die Heimweh nach Köln hatten. Daher der Name. Berlin kam später, am gegenüberliegenden Ufer. Als aus den Dörfern eine Stadt wurde, vermischten sich die Nachkommen der Rheinländer mit den Brandenburgern. Es entstand der Berliner, ein Mischprodukt, denn immer wieder drängten neue Zuwanderer in die Stadt.

Nach dem Deutsch-Französischen Krieg wurde Berlin durch eine Riesenzuwandererwelle, vor allem aus dem östlichen Preußen, endgültig eine Großstadt. Die Straßennamen im Wedding und im Prenzlauer Berg zeugen noch heute davon, wo sich diese Einwanderer überwiegend ansiedelten. Die aus Allenstein in der Allensteiner, die aus Danzig in der Danziger, die aus Breslau in der Breslauer. Die Ostjuden, die in Scharen aus Russland und Polen kamen auf der Flucht vor den  dortigen Pogromen, siedelten sich östlich vom Alexanderplatz an. Wer wollte, blieb unter sich, der Rest vermischte sich. Heraus kam ein vorlauter, aber toleranter Menschenschlag, der nach dem friderizianischen Motto lebte, das jeder nach seiner Facon selig werden solle.

Das funktionierte gut, auch als Berlin nach dem Ersten Weltkrieg endgültig zur Welt­metropole wurde. Nach dem Oktoberputsch in Russland kamen die Russen in Scharen und sorgten dafür, dass Charlottenburg den Zweitnamen Charlottengrad bekam. Bald gesellten sich Künstler aus anderen europäischen Ländern dazu und schufen die einzigartige Atmosphäre, die das Berlin der Zwischenkriegszeit so anziehend machte.

Seit der Wiedervereinigung ist Berlin ein Magnet für Besucher aus aller Welt und Zuzügler aus allen Teilen Deutschlands. Das passt dem linksextremen Milieu in Kreuzberg, Friedrichshain und Prenzlauer Berg gar nicht. Die Antifa-Aktivisten, die selbst mit größter Wahrscheinlichkeit Zugezogene oder Abkömmlinge von solchen sind, wollen, dass Berlin so wird, wie es Kreuzberg vor dem Mauerfall war: ein abgeschlossenes Provinznest. Touristen müssen mit tätlichen Angriffen rechnen, wenn sie sich in Berlins legendärem Viertel umsehen wollen.

Letztens wurde im Görlitzer Park sogar eine gebürtige Berlinerin attackiert, weil ihr Freund sie mit seiner Fahrrad-Rikscha nach Hause bringen wollte. „Das ist unser Park! Touris raus!“, schrien die Schläger. Das ist Apartheid pur und leider überall anzutreffen, wo das linke Milieu tonangebend ist und bestimmen will, wer Berliner ist oder hier sein darf. Wenn das so bleibt, ist es mit dem toleranten Geist der Stadt bald vorbei.


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