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18.08.12 / Das Stühlerücken beginnt / Wer vertritt Berlin 2013 im Bundestag? Auch Prominente wackeln

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 33-12 vom 18. August 2012

Das Stühlerücken beginnt
Wer vertritt Berlin 2013 im Bundestag? Auch Prominente wackeln

Berlins bekannteste Bundestagsabgeordnete sind Hans-Christian Ströbele (Grüne), Wolfgang Thierse (SPD) und Linksfraktionschef Gregor Gysi. Doch bei allen ist ungewiss, ob sie nach der Wahl 2013 ins Parlament zurückkehren.

Ströbele schwankt, ob er überhaupt noch einmal kandidieren soll. Gysi hat mit dem früheren Wehrbeauftragten Reinhold Robbe einen starken Gegenkandidaten von der SPD bekommen, der ihm das Direktmandat streitig macht – und Treptow-Köpenick ist von seiner Bewohnerstruktur her kein typischer „SED-Wahlkreis“. Für Thierse schließlich besteht die Schwierigkeit darin, dass er 2009 sein Direktmandat in Pankow-Prenzlauer Berg an einen weitgehend unbekannten Bewerber aus der Linkspartei verlor und daher einen guten Platz auf der Landesliste benötigt.

Auch bei der Union werden noch Stühle gerückt. Hier stehen zwei prominente Bewerberinnen des linken Flügels auf der Kippe. Stephanie Vogelsang aus Neukölln hat, nachdem sich die Mehrheitsverhältnisse in ihrem Kreisverband zu Gunsten der Konservativen geändert haben, keine Aussichten mehr, nominiert zu werden. Monika Grütters – von der Springerpresse als Merkelvertraute gelobt – ist in Marzahn-Hellersdorf als Direktkandidatin aussichtslos und müsste ganz weit vorn auf der Landesliste abgesichert werden.

In Steglitz-Zehlendorf balgen sich zwei CDU-Linke um einen Wahlkreis. Karl Georg Wellmann will seinen Platz im Bundestag verteidigen. Doch der Kreisvorsitzende und Kurzzeitsenator Michael Braun will ihn verdrängen. Wellmann ist bei seinem Abstimmungsverhalten zu den diversen Euro-Rettungsaktionen ins Zwielicht geraten. Im September 2011 votierte er bei einer Probeabstimmung seiner Fraktion zunächst gegen den Euro-Rettungsschirm EFSF, ließ sich dann aber von der Kanzlerin persönlich „umstimmen“, wie es hieß. Seitdem haben ihn Euro-Kritiker und -Befürworter gleichermaßen im Visier.

Sollte die Talfahrt der SED-Erben wie in den vergangenen Monaten weitergehen, hätte die SPD gute Chancen, den Wahlkreis zurückzugewinnen. Petra Pau und Gesine Lötzsch dürften in Marzahn-Hellersdorf und Lichtenberg indes sicher sein. Die Direktmandate sind für die Linke unter Umständen überlebenswichtig: Wenn sie sie verlöre und bundesweit unter fünf Prozent bliebe, dann verpasste sie den Einzug in den Bundestag.          Hans Lody


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