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18.08.12 / Lage spitzt sich zu / Neue US-Stützpunkte in Australien – China provoziert weiter

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 33-12 vom 18. August 2012

Lage spitzt sich zu
Neue US-Stützpunkte in Australien – China provoziert weiter

Die Vereinigten Staaten sind eine pazifische Macht, und wir sind hier, um zu bleiben.“ Die im November 2011 gemachte Ankündigung des US-Präsidenten Barack Obama im australischen Parlament nimmt immer konkretere Formen an. Zu den mehr als 850 Militärstützpunkten, die von den USA im Ausland unterhalten werden, ist inzwischen ein weiterer hinzugekommen: die australische Hafenstadt Darwin. Strategisch günstig im Norden des Kontinents gelegen, gilt der Hafen als Tor nach Asien. Etwa 250 US-Marinesoldaten sind bereits vor Ort, bis zu 2500 Soldaten sollen bis 2017 stationiert sein.

Darwin wird allerdings nicht der einzige US-Stützpunkt auf australischem Boden bleiben, zumindest wenn es nach den Empfehlungen des US-Center for Strategic and International Studies (CSIS) an die US-Regierung und den Kongress geht. Neben dem Vorschlag, die zu den USA gehörende Pazifikinsel Guam mit U-Booten und Bombern militärisch aufzuwerten, findet sich die Empfehlung für einen weiteren US-Stützpunkt in Australien: Perth, so der Vorschlag, könnte Basis einer kompletten Flugzeugträgergruppe werden. Ausführlich gelobt wird in dem Bericht die geo-strategische Lage des westaustralischen Perth mit seinem schon bestehenden U-Boothafen am Indischen Ozean.

Der Hinweis ist aufschlussreich: Während die verstärkten US-Aktivitäten in Australien meist mit Blick auf eine künftige Konfrontation mit China gesehen werden, wird ein weiterer Vorteil gern übersehen, den Australien aus Sicht des US-Militärs hat. Über den Indischen Ozean bietet es einen Zugang zu Ostafrika, ohne das Nadelöhr Suezkanal passieren zu müssen.

Fast als nachträgliche Rechtfertigung für die US-Pläne für Australien macht inzwischen der Hauptadressat der Truppenstationierungen, die Volksrepublik China, seine umstrittenen Ansprüche am sogenannten Südchinesischen Meer offensiver geltend. Auf den Paracel-Inseln, die erst 1974 vom damaligen Südvietnam annektiert worden sind, will China seine militärische Präsenz nun mit dem Aufbau einer Garnison verstärken. Gleichzeitig hat Peking eine internationale Ausschreibung für Öl- und Gasfelder in dem umstrittenen Seegebiet auf den Weg gebracht – als Testballon, für internationale Reaktionen – insbesondere der USA.

Die Entwicklung ist brisant. Das Südchinesische Meer gilt als einer der potenziellen Kriegsschauplätze der Zukunft. Dort und im Ostchinesischen Meer ist der Verlauf der Seegrenzen umstritten. Zwischen der Volksrepublik China, Taiwan, Vietnam, den Philippinen, Malaysia und Brunei ist inzwischen ein regelrechter Rüstungswettlauf bei den Seestreitkräften entbrannt.

Die chinesischen Ansprüche haben inzwischen sogar zu einer Entwicklung geführt, die noch vor einigen Jahren undenkbar gewesen wäre. Erstmals seit Ende des Vietnam-Kriegs lagen im Frühjahr dieses Jahres wieder US-Kriegsschiffe im vietnamesischen Flottenstützpunkt Cam Ranh Bay vor Anker. Vorangegangen war ein gemeinsames Seemanöver mit der vietnamesischen Marine. Bereits laufende Verhandlungen zwischen den USA und Vietnam könnten zukünftig auf eine Aufhebung des US-Waffenembargos hinauslaufen, die es Vietnam ermöglichen würde, seine Streitkräfte zu modernisieren. Im Gegenzug wird die vietnamesische Zusage erwartet, dass Cam Ranh Bay, der als einer der besten Tiefseehäfen der Welt gilt, von der US-Marine genutzt werden kann.           N.H.


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